Kunstverein und Kunsthalle - kunsthalle fridericianum kassel
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SAMSTAG, 6. MAI 2006 KUNSTHALLE FRIDERICIANUM SEITE 36<br />
Performances inhärent. Die Suche nach Abweichungen<br />
zwischen der „Original-Performance“<br />
<strong>und</strong> ihrer Wiederaufführung hält sie für falsch.<br />
Denn, wie sie nach Kierkegaards Überlegungen<br />
ausführte, impliziert Wiederholung immer auch<br />
eine Abweichung vom Original. Die „perfekte“<br />
Wiederholung ist unmöglich, da sie den Faktor<br />
Zeit außer Acht lässt. Für Fischer-Lichte greift<br />
Abramović auf kulturelle Bestände zurück, aus<br />
denen ein neues, originäres Werk entsteht. Und<br />
letztlich seien diese performativen Akte eigene,<br />
die die Erinnerung an einen anderen Künstler <strong>und</strong><br />
gleichzeitig auch an die Künstlerin Abramović<br />
vor 30 Jahren heraufbeschwören.<br />
Das Symposium endete mit einer Diskussionsr<strong>und</strong>e<br />
zwischen den Künstlerinnen <strong>und</strong> Künstlern<br />
Maja Bajević, Jaroslaw Kozlowski, Stefanie Tro-<br />
jan <strong>und</strong> Marina Abramović. Moderation: Dorothea<br />
von Hantelmann.<br />
In ihrer Einleitung riss die Theaterwissenschaftlerin<br />
<strong>und</strong> Kuratorin Dorothea von Hantelmann –<br />
ausgehend von eigenen Erfahrungen mit Bildender<br />
Kunst – die zentralen Fragen <strong>und</strong> Gesprächspunkte<br />
an: Welche Rolle nimmt Performance<br />
heute ein? Was bedeutet es, die Performances, die<br />
ursprünglich außerhalb der Museen initiiert wurden,<br />
in die hegemoniale Situation eines Guggenheim<br />
Museums zu holen? Welche Rolle spielt die<br />
Dokumentation? Wie bewerten die anwesenden<br />
Künstler das Wiederaufführen von Performances?<br />
Für Jaroslaw Kozlowski (Künstler, Professor an<br />
der Akademie für Bildende Künste, Poznan <strong>und</strong><br />
an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in<br />
Amsterdam) ist das Wiederaufführen von Perfor-<br />
mances nicht ungewöhnlich. Seit vielen Jahren<br />
wiederholt er eine einzige Performance in unterschiedlichen<br />
Zusammenhängen, an verschiedenen<br />
Orten <strong>und</strong> unter wechselndem Publikum.<br />
Er beschreibt mit Kreide eine Tafel in vielen Lagen,<br />
wobei die Begriffe <strong>und</strong> Inhalte in Abhängigkeit<br />
der Situation verschieden sind. Nach einer<br />
Er beendet die<br />
Performance, indem er<br />
einen Wecker auf die<br />
Tafel schmettert<br />
bestimmten Zeit wischt er die Kreide mit einem<br />
Schwamm von der Tafel <strong>und</strong> beendet die Performance,<br />
indem er einen Wecker auf die Tafel<br />
schmettert. Die Dauer einer Performance wird