Kunstverein und Kunsthalle - kunsthalle fridericianum kassel
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FREITAG, 24. FEBRUAR 2006 KUNSTHALLE FRIDERICIANUM SEITE 13<br />
wohl berühmtesten fi nnischen Regisseurs der Gegenwart<br />
verb<strong>und</strong>en, denn er hat seine Musik<br />
schon zum So<strong>und</strong>track von Filmen wie Die Wolken<br />
ziehen vorüber <strong>und</strong> Der Mann ohne Vergangenheit<br />
beigesteuert. Doch sieht <strong>und</strong> hört man<br />
Allan auf der Bühne, ist auf einmal alles anders.<br />
Dann verschwindet die Ironie <strong>und</strong> weicht jener<br />
seltsamen Melancholie, keiner depressiven – es<br />
geht ja ums Tanzen – sondern einer leichten <strong>und</strong><br />
weichen, wie sie einen manchmal nach einer<br />
durchgefeierten Nacht in den Morgen verabschiedet.<br />
So muss man sich wohl auch den Rhythmus<br />
Tangon Taikaa <strong>und</strong> Timo Grön Valtonen<br />
des Lebens in einem Land vorstellen, in dem es<br />
entweder nur Tag oder nur Nacht ist: Musik gewordene<br />
Schlafl osigkeit, aber eben doch schöne<br />
Musik! In dieser Eigenschaft ist der fi nnische<br />
Tango so ganz anders, als der weitaus berühmtere<br />
Argentinische Verwandte, bei dem sich alles um<br />
das Spiel mit verzehrender Leidenschaft dreht<br />
<strong>und</strong> zwar allabendlich, wenn sie Sonne untergeht<br />
– nein, das ist wahrlich die Sache von Nordeuropäern<br />
nicht. Das war schon in den Fotografi en<br />
<strong>und</strong> Videos von Selbstauslöser zu sehen. Und ge- Fotos: Nils Klinger<br />
nau das ist es auch, was den Tangoabend in Bezug<br />
auf seinen Ort <strong>und</strong> seinen Anlass zu etwas besonderem<br />
gemacht hat: selten wurden die Emotionen,<br />
die ganz unausgesprochen in einer Ausstellung<br />
spürbar wurden, so kongenial durch eine Musikveranstaltung<br />
lebendig gemacht. Insgeheim<br />
müssten die Kuratoren der großen Berliner Melancholie-Ausstellung<br />
eigentlich vor Neid erblasst<br />
sein.<br />
Thomas Niemeyer