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Fotos: Florian Sitter<br />
Wie ein Fisch im Wasser ...<br />
Er schwimmt ganz oben auf und immer vorne mit dabei – der<br />
Wiener Neustädter Florian Janistyn. 2700 traf den sympathischen,<br />
aufstrebenden Freistilschwimmer über 400, 800 sowie<br />
1.500 Meter und bekam Einblicke – sowohl in sein berufl iches<br />
als auch privates Leben.<br />
2700: Woher kam die Leidenschaft zum Schwimmen und wie<br />
lange üben Sie diesen Sport schon aus?<br />
Janistyn: Das entwickelte sich allmählich. Am Anfang ging ich mit<br />
meinem Bruder in einen Schwimmkurs und es wurde immer mehr.<br />
Ich trainierte, dann kamen die ersten Wettkämpfe und mit ihnen<br />
die ersten Erfolge. Michael, mein Bruder, trainierte während der<br />
Schulzeit täglich professionell, hörte aber dann auf. Er war immer<br />
mein Vorbild, bis ich irgendwann schneller war als er. Derzeit bin<br />
ich beim Bundesheer als Leistungssportler in der Südstadt stationiert.<br />
Mit dem Schwimmsport verdiene ich seit drei Jahren, also<br />
seit ich beim Bundesheer bin. Seit ungefähr elf Jahren trainiere<br />
ich sechs bis sieben Mal die Woche. Hobby konnte man das schon<br />
damals nicht mehr nennen, man wächst hinein.<br />
2700: Was geht einem Schwimmer während des Schwimmtrainings<br />
durch den Kopf?<br />
Janistyn: Man denkt über Dinge nach, die passiert sind. Während<br />
ich noch in die Schule ging, dachte ich über Aufgaben nach, mit<br />
denen ich nicht zurecht gekommen bin. Sonst denke ich: „Wer ist<br />
der Typ vor mir, wer ist der Typ hinter mir, wer überholt mich<br />
gerade, wen überhole ich gerade?“ Manchmal ist es auch zu anstrengend,<br />
sodass man gar nichts denken kann. Wenn man mehr<br />
schwimmt, muss man sich konzentrieren, damit man sich nicht<br />
verzählt. Man muss sich die Technik im Kopf vorstellen und diese<br />
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möglichst gut im Wasser umsetzen.<br />
Interview geführt von Gudrun Blümel<br />
Florian Janisty trainiert bis zu 30 Stunden pro Woche im Wasser.<br />
2700: Ein Tag mit Florian Janistyn: Wie sieht der in knappen<br />
Sätzen aus?<br />
Janistyn: Nach dem Frühstück steht, wenn es etwas gibt, Organisatorisches<br />
an. Weiters folgt ein Training von eineinhalb bis drei<br />
Stunden, danach gehe ich eine Runde schlafen. Anschließend<br />
lerne ich eine Stunde und nach dem Mittagessen mache ich noch<br />
einmal eine Lernsession, wenn es meine Konzentration zulässt.<br />
Darauf folgen ein bis eineinhalb Stunden Trockentraining in der<br />
Kraftkammer oder Lauftraining, Ergometertraining, manchmal<br />
auch nur Gymnastik und dann wird noch einmal eineinhalb bis<br />
drei Stunden geschwommen. Hinzu kommen noch regenerative<br />
Maßnahmen wie Massagen, Sauna oder Warmwasser, damit man<br />
das Training besser verkraftet und sich am nächsten Tag noch bewegen<br />
kann.<br />
2700: Wie viele Stunden pro Woche trainieren Sie?<br />
Janistyn: Das ist ganz unterschiedlich. In der Belastungsphase<br />
trainiere ich rund 30 Stunden in der Woche im Wasser und vier bis<br />
fünf Stunden am Land. Das ist aber dann schon sehr viel. Wenn ich<br />
weniger trainiere, komme ich nicht über 15 Stunden hinaus.<br />
2700: Wie oft führt Sie der Schwimmsport ins Ausland und haben<br />
Sie auch Heimweh nach Wiener Neustadt?<br />
Janistyn: Das ist davon abhängig, wie viele Wettkämpfe ich pro<br />
Saison habe. Ungefähr sind es zwei bis drei Großeinsätze im Ausland<br />
und drei bis vier Mal Trainingslager - zum Beispiel in Italien<br />
oder Spanien, Deutschland, aber auch in Österreich. Wenn einem