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„Der Fall des Lemming“<br />
Ein neuer Film muss nicht zwingend auf einer neuen Geschichte<br />
beruhen. Immer häufi ger kommt es zu Remakes oder aber ein<br />
Roman wird als Vorlage für das Drehbuch verwendet. Harry Potter<br />
und Der Herr der Ringe gehören zu den populärsten Beispielen<br />
dieser Zeit. Buchstaben verwandeln sich in Film – eine Verwandlung,<br />
die man in diesem Monat mehrmals erleben kann. Neben<br />
Wüstenblume haben sich die Filmemacher auf zwei Krimis gestürzt.<br />
Erstens, Der Fall des Lemming, eine österreichische Krimikomödie<br />
nach einem Roman von Stefan Slupetzky. Hier geht es<br />
nicht um suizidgefährdete, hamsterähnliche Wesen, sondern um<br />
den Detektiv und Pechvogel Leopold Wallisch (Fritz Karl), auch<br />
Lemming genannt. Nachdem er unehrenhaft bei der Mordkommission<br />
rausgefl ogen ist, macht er als Privatschnüffl er weiter und stolpert<br />
gleich über eine Leiche. Und dann taucht auch noch sein arroganter<br />
Ex-Kollege (Roland Düringer) auf, der Lemming den Mord<br />
in die Schuhe schieben will. Eine Extraportion Wiener Schmäh ist<br />
garantiert! START: 2.10.09 jh<br />
„Verblendung“<br />
Stieg Larrson, ein schwedischer Meister des Krimis, liefert mit seinem<br />
Bestseller die zweite Vorlage zum gleichnamigen Film Verblendung.<br />
Damit startet eine Trilogie um den Journalisten Mikael<br />
Blomkvist, der sich mit seinen Recherchen auf eine Reise in tiefe<br />
menschliche Abgründe begibt. Im ersten Teil geht es um ein Mädchen,<br />
das vor Jahrzehnten spurlos bei einem Familientreffen verschwunden<br />
ist. Und diese Familie hat es faustdick hinter den Ohren.<br />
Zusammen mit der kompromisslosen Hackerin Lisbeth verfolgt<br />
Mikael eine blutige Spur, die Aufschluss über den Fall geben soll.<br />
Die Wahrheit birgt Schreckliches. Verblendung war im Jahr 2008<br />
das bestverkaufte Buch in der Europäischen Union. Der Film verspricht<br />
auch Einiges und ist vor allem nichts für schwache Nerven.<br />
START: 16.10.09 jh<br />
STARTTERMINE<br />
1.10.09 GANGS<br />
2.10.09 PANDORUM<br />
2.10.09 DIE NACKTE WAHRHEIT<br />
2.10.09 TORTUGA - UNGL. REISE D. MEERES...<br />
9.10.09 MÄNNERHERZEN<br />
22. OKTOBER– 4. NOVEMBER 2009<br />
Mehr Informationen zum Festival unter: www.viennale.at<br />
In schon altbewährter Tradition lädt die „Viennale“ auch heuer<br />
wieder Filmfreunde aus Nah und Fern ein, nach Wien zu pilgern.<br />
Das Filmfestival hat schon oft bewiesen, dass es kein<br />
Fehler ist, seinem Ruf zu folgen. Womit wir auch schon beim<br />
Thema wären. Lars von Trier (Dancer in the Dark, Dogville)<br />
versucht sich am Genre<br />
Horrorfi lm. Doch Vorsicht!<br />
Denn so mancher<br />
Liebhaber von blutigem<br />
Gemetzel aller Art wird<br />
als Reaktion auf von<br />
Triers Antichrist nicht<br />
mehr als ein britisch<br />
klingendes „Shocking!“<br />
hervorbringen. Dabei<br />
ist es ein großes Talent<br />
dieses Regisseurs, die Zuschauer in einen kurzzeitigen<br />
Schockzustand zu versetzen. Lars von Trier hat einen eigenen<br />
Zugang zu der fi lmischen Welt, die er erschafft. Demnach ist<br />
„Antichrist“ kein Horrorfi lm im klassischen Sinn. Wie der Titel<br />
schon prophezeit, ist es die religiöse Thematik und Symbolik,<br />
mit der hier gespielt wird. Das psychische Trauma der Mutter,<br />
ausgelöst durch den Tod ihres Kindes, veranlasst den Vater –<br />
Psychotherapeut von Beruf – seine Kenntnisse anzuwenden.<br />
Der Ursprung ihrer Ängste und Schuldgefühle soll gefunden<br />
und die Trauerarbeit professionell vollzogen werden. So begeben<br />
wir uns mit dem Paar auf die Spuren des Alten Testaments<br />
und fi nden uns im Garten Eden wieder, in dem die Frau als<br />
Ursprung alles Bösen erwacht.<br />
Anspielungen auf Bibel und Religion fi ndet man auch – natürlich<br />
in abgeschwächter<br />
Form – in „Adventureland“.<br />
1987 scheitern<br />
James‘ Pläne, im Sommer<br />
nach Europa zu<br />
reisen, am nicht vorhandenen<br />
Geld seiner<br />
Eltern. Auf der Suche<br />
nach einem Sommerjob<br />
landet er deshalb – so<br />
gar nicht vergnügt – im Vergnügungspark Adventureland. Und,<br />
wie nicht anders zu erwarten, bei einer Geschichte über das<br />
Erwachsenwerden lernt er dort sogleich ein Mädchen kennen.<br />
Ein Mädchen, das Potenzial hat, es zu lieben, aber James auch<br />
das Herz brechen könnte. Trotz der klischeehaften Story, ist<br />
Greg Mottola (Superbad) ein wirklich sehr liebenswerter Film<br />
gelungen. Ein Blick unter die Oberfl äche auf das wirkliche Leben<br />
wird gewährt. Charmant, komisch, berührend und etwas<br />
zynisch – auf jeden Fall sehenswert!<br />
Für alle, welche die Reise nach Wien nicht antreten wollen<br />
oder keine Karten für das gut besuchte Festival bekommen<br />
konnten, werden die Filme „Antichrist“ und „Adventureland“<br />
vorraussichtlich Anfang November auch in den Wr.<br />
Neustädter Kinos zu sehen sein. ac<br />
Kultur & Freizeit<br />
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Fotos: Polyfi lm, Walt Disney, Filmladen, Majestic Walter Wehner, iStockphoto, Constantin, Allegrofi lm Petro Domenigg