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Foto: istockphoto.com<br />
UNSER HERZ –<br />
TIPPS, UM DIE PUMPE<br />
GESUND ZU HALTEN<br />
VON PHILIP DE MARÉ<br />
Das Herz ist der Motor des Lebens.<br />
Im Durchschnitt 300 bis 350 Gramm<br />
schwer, pumpt es in Ruhe 50 bis 80 Mal<br />
pro Minute etwa 5 Liter Blut durch unseren<br />
Körper. Es leistet während unseres<br />
Daseins kontinuierlich Schwerarbeit, um<br />
uns am Leben zu erhalten.<br />
Heben Sie heute schon eine Tasse Tee getrunken?<br />
Je nach dem, wie lange Sie für<br />
das Trinken dieser Tasse gebraucht haben,<br />
hat Ihr Herz in dieser Zeit ein Mehrfaches<br />
dieser Menge in Form von Blut durch Ihren<br />
Körper gepumpt, denn das Volumen einer<br />
Tasse Tee entspricht ungefähr der Menge<br />
Blut, die pro Herzschlag ausgestoßen wird.<br />
Als unser Lebensmotor wird das Herz als<br />
Zentrum des Körpers gesehen, als Symbol<br />
des Lebens, aber auch als Sitz der Gefühle<br />
und Emotionen. Den ersten Herzschlag erfahren<br />
wir im Mutterleib am 23. oder 24.<br />
Tag, danach schlägt dieses Muskelpaket<br />
kontinuierlich und unser Leben lang bis zu<br />
unserem Tode - bis zu 4 Milliarden Mal.<br />
Um einen Eindruck der Leistungsfähigkeit<br />
des Herzens zu bekommen, kann man sich<br />
folgende Zahlen vor Augen halten: Wenn<br />
man im Schnitt eine Herzfrequenz von<br />
70 pro Minute annimmt, ergibt das 4.200<br />
Herzschläge pro Stunde, 100.800 pro<br />
Tag, 36.800.000 pro Jahr. Das Herz eines<br />
40- Jährigen hat dann bereits 1.472.000.000<br />
Mal geschlagen (eine Milliarde und vierhundertzweiundsiebzig<br />
Millionen)!<br />
In Kenntnis dieser Zahlen sollte man meinen,<br />
dass das Herz von jedem gehegt und<br />
gepfl egt wird. Dass dem nicht so ist, be-<br />
Das Herz<br />
• wiegt etwa 0,5 % unseres Körpergewichts (ca. 300-350 g)<br />
• schlägt in der 4. Schwangerschaftswoche beim Fötus das erste<br />
Mal<br />
• schlägt während unseres Lebens bis zu 4 Milliarden Mal mit<br />
einer Normalfrequenz zwischen 50 und 80 pro Minute<br />
52 Sport & Gesundheit<br />
weist die Tatsache, dass Herz-Kreislauferkrankungen<br />
die häufi gsten Todesursachen<br />
in der westlichen Welt sind.<br />
Das Schlagwort dabei heißt: Arteriosklerose<br />
– die Gefäßverkalkung. Dabei kommt<br />
es zu Kalkablagerungen in den Arterien, in<br />
weiterer Folge zu Gefäßeinengungen bis<br />
zum Gefäßverschluss. Die Durchblutung des<br />
Herzens wird durch drei Herzkranzgefäße<br />
sichergestellt. Diese gehen direkt nach<br />
dem Abgang der Hauptschlagader (Aorta)<br />
in die Herzmuskulatur ab. Wenn diese verengt<br />
sind, spricht der Arzt von „koronarer<br />
Herzkrankheit“ (KHK). Bei Anstrengung<br />
kommt es dann zu einer Unterversorgung<br />
der Herzmuskulatur und zu Brustschmerzen<br />
(Angina pectoris). Wenn sich ein Gefäß<br />
schließlich schließt, spricht man von einem<br />
Herzinfarkt. Muskelgewebe geht dabei unwiederbringlich<br />
zu Grunde.<br />
Risikofaktoren für die Arteriosklerose sind<br />
Übergewicht und ungesunde Ernährung<br />
(erhöhte Blutfette und hoher Cholesterinspiegel),<br />
erhöhter Blutzucker (Diabetes mellitus),<br />
Rauchen, Bluthochdruck und Bewegungsarmut.<br />
Ein wichtiger Faktor ist dabei<br />
auch Stress - positives Denken und positive<br />
Lebenseinstellung beugen anderer seits<br />
dem Herzinfarkt erwiesenermaßen vor.<br />
Was kann ich also tun, um die Pumpe fi t<br />
zu halten?<br />
Bewegung ist eine wichtige Säule, um das<br />
Herz gesund zu halten. Dabei ist es nicht<br />
notwendig, Leistungssport zu betreiben<br />
oder den nächsten Fünftausender zu erklimmen.<br />
Regelmäßige Spaziergänge über<br />
20 Minuten reichen aus, um den Fortschritt<br />
der Gefäßverkalkung wesentlich einzubremsen.<br />
Ausdauersportarten wie Joggen,<br />
Schwimmen und Radfahren sind besonders<br />
dafür geeignet, dem Herzinfarkt den<br />
Kampf anzusagen. Für Neu- und Wiedereinsteiger<br />
in ein sportlich aktives Leben ist<br />
es auch besonders wichtig, seine Grenzen<br />
zu kennen und nicht durch falsches Training<br />
und eigene Überschätzung gesundheitliche<br />
Schäden davonzutragen. Hier<br />
können sportmedizinische Untersuchungen<br />
sinnvoll sein.<br />
Ebenso ist eine gesunde Ernährungsweise<br />
von größter Bedeutung. Übergewicht, zu<br />
viel tierisches Eiweiß und Fett führen zu<br />
erhöhtem Cholesterinspiegel und erhöhten<br />
Blutfetten. So genannte Trans-Fettsäuren<br />
sind hier besonders schädlich, viel enthalten<br />
in gebackenen, frittierten und gegrillten<br />
Speisen (dazu zählen auch die Topfengolatsche<br />
oder Kartoffelchips!). Diese Substanzen<br />
lagern sich in die Gefäßwände ein,<br />
führen dort zu chronischen Entzündungsreaktionen<br />
und zur Arteriosklerose. Herzinfarkt<br />
und Schlaganfall sind die Folgen. Um<br />
dies zu vermeiden, sollte eine ausgewogene<br />
Ernährung mit viel Obst, Gemüse und<br />
Vollkornprodukten eingenommen werden.<br />
So nehmen Sie so genannte Antioxidantien<br />
zu sich, zum Beispiel Vitamin E oder C, die<br />
einen schützenden Effekt auf die Gefäßwand<br />
haben. Die mediterrane Kost ist hier<br />
besonders hervorzuheben, da sie - reich an<br />
Olivenöl und Fisch - viele wertvolle, mehrfach<br />
ungesättigte Fettsäuren enthält.<br />
Der echte Killer für unsere Gefäße und somit<br />
auch für die drei Herzkranzgefäße ist<br />
das Rauchen. Rauchen ist der stärkste, beeinfl<br />
ussbare Risikofaktor für Herzgefäßerkrankungen<br />
und Herzinfarkte. 98 Prozent<br />
aller Herzinfarktpatienten unter 40 Jahren<br />
sind Raucher!<br />
Ebenso der Bluthochdruck (arterielle Hypertonie)<br />
ist ein begünstigender Faktor für<br />
die Entwicklung der Arteriosklerose. Falls<br />
Sie darunter leiden, ist eine regelmäßige<br />
Kontrolle des Therapieerfolgs unerlässlich.<br />
Langzeitfolgen, wie auch beim schlecht<br />
eingestellten Diabetes, sind vorprogrammiert.<br />
Insgesamt kann man sagen, dass das, was<br />
für das Herz gesund ist und unsere Pumpe<br />
fi t hält, den allgemeinen Prinzipien für eine<br />
gesunde Lebensweise entspricht. Passen<br />
Sie auf, dass das Bauchfett nicht überhand<br />
nimmt, dass Sie regelmäßig in Bewegung<br />
sind und auf die eine oder andere kulinarische<br />
Sünde vielleicht verzichten. Bezüglich<br />
des Rauchverhaltens von Herr und Frau Österreicher<br />
hinken wir der internationalen<br />
Entwicklung deutlich hinterher. Ob man<br />
auf Platz 2 der Länder mit dem höchsten<br />
Nikotinkonsum in der EU stolz sein kann,<br />
glaube ich nicht (nur ein Prozent weniger<br />
Raucher als Griechenland), aber das ist<br />
eine andere Geschichte und soll ein anderes<br />
Mal erzählt werden.<br />
• hat 4 Herzkammern und 4 Herzklappen<br />
• wird von 3 Herzkranzgefäßen versorgt - von koronarer Herzkrankheit<br />
(KHK) spricht man, wenn diese arteriosklerotisch<br />
verändert sind<br />
• Herz-/Kreislauferkrankungen sind die häufi gste Todesursache<br />
in der westlichen Welt<br />
• 98 % aller Herzinfarktpatienten unter 40 Jahren sind Raucher