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„Kili-Gipfel vom Baranco Camp auf 3.900 Meter“ Gletscher-Impressionen vom Karanga Camp, 4.200 Meter.<br />
Der Autor beim Tagebuch schreiben.<br />
türlich auf Camping Mobiliar!), konnten wir einen romantischen<br />
Sonnenuntergang genießen. Um 18.30 Uhr und damit eintretender<br />
Kälte blieb nicht viel übrig, als im Zelt die neuen Schlafsäcke<br />
auf ihre Bergtauglichkeit zu testen. Der wohlverdiente Schlaf ließ<br />
nicht lange auf sich warten und der Schlafsack hielt, was sein<br />
Produzent versprochen hatte.<br />
Der nächtliche Gang auf die provisorisch errichteten WC-Baracken<br />
(Bretter mit Loch) blieb uns nicht erspart. Raus aus dem wohlig<br />
warmen Schlafsack in die eisige Kälte, um bei Vollmond und unter<br />
dem afrikanischen Sternenhimmel das Geschäft zu verrichten!<br />
Die darauf folgenden Tage mit 4- bis 7-stündigen Wander-Einheiten<br />
waren geprägt von wechselnder Vegetation von exotischer<br />
Schönheit und Kopfweh, dem ersten Anzeichen der Höhenkrankheit.<br />
Nach Erreichen der Camps wurden wir aufgefordert, weitere<br />
150 bis 200 Höhenmeter hinauf- und wieder hinunter zu gehen,<br />
damit sich der Organismus auf die steigende Meereshöhe einstellen<br />
konnte.<br />
Ständige Begleiter während der Tour waren strahlender Sonnenschein,<br />
ein fantastischer Ausblick auf das Wolkental unter uns und<br />
den Gipfel des Kilimanjaros vor uns! Aufgrund der unregelmäßigen<br />
Pausenintervalle überholten wir andere Gruppen auf dem Weg<br />
zum Berggipfel oder wurden von ihnen überholt. Zahlreiche europäische<br />
Länder waren ebenso vertreten wie Amerika, Australien<br />
oder Japan, jeweils in Gruppen mit 4 bis 12 Teilnehmern. Eine junge<br />
Französin war alleine beziehungsweise nur mit Tour Guide und<br />
einer Handvoll Trägern unterwegs. Alle Mitstreiter hatten dasselbe<br />
Am Gipfel kurz vor Sonnenaufgang um 06.15 Uhr.<br />
Ziel: den Uhuru Peak auf 5.895 Metern Höhe.<br />
Der Aufstieg zum Gipfel sollte am 10. Juli um Mitternacht starten,<br />
damit wir pünktlich um 6.30 Uhr zum Sonnenaufgang auf der<br />
Bergspitze sein würden.<br />
Mit 40-minütiger Verspätung - unser Tour Guide hatte verschlafen<br />
- machten wir uns schließlich auf den Weg. Mit gewohnt langsamem<br />
Tempo, den Rucksack voll mit heißem Tee und Energieriegeln,<br />
näherten wir uns dem Gipfel. Der hell leuchtende Mond und<br />
ein einzigartiger Sternenhimmel halfen beim Ausleuchten des Gipfelpfads<br />
und trugen gleichzeitig zu spürbar sinkenden Temperaturen<br />
bei. Zahlreiche Lagen von Schi-Unterwäsche, Thermo-Fleece<br />
und Windstopper konnten den starken Wind und Temperaturen<br />
weit unter dem Gefrierpunkt nur teilweise abwehren. Der nach<br />
kurzer Zeit gefrorene Schlauch meiner Trinkfl asche erschwerte die<br />
so wichtige Wasseraufnahme. Die Kopfschmerzen wurden stärker<br />
und ab einer Höhe von 5.000 Metern von Durchfall und Gleichgewichtsstörungen<br />
ergänzt – ein vorzeitiger Abstieg kam jedoch<br />
nicht in Frage.<br />
Nach knapp 6 Stunden Wanderung und fast 1.300 bewältigten<br />
Höhenmetern kamen wir nur wenige Minuten vor Sonnenaufgang<br />
um 06.15 Uhr auf dem dem Gipfel des Kilimanjaros an. Die Emotionen<br />
waren dem gesamten Team ins Gesicht geschrieben. Vor dem<br />
Gipfelkreuz hatte sich bereits eine Schlange von Mitstreitern aus<br />
aller Welt für die begehrten Gipfelfotos gebildet. Der mitgebrachte<br />
Schnapps aus der Heimat wirkte rasch auf Geist und Körper, die<br />
erfrorenen Fingerspitzen wurden wieder durchblutet. �<br />
Reiselust<br />
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