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aus Wiener Neustadt<br />
Im Dienste der Menschlichkeit<br />
Eva Korzil, Begründerin und Obfrau des Vereins „Lebensraum“<br />
und Initiatorin der Behinderten-Tagesstätte „Lebensraum“ in<br />
Bad Fischau-Brunn<br />
Die Geburt ihrer körperlich schwerstbehinderten Tochter Petra<br />
gab für Eva Korzil vor 27 Jahren den Ausschlag für ihr großartiges<br />
Engagement im Bereich Behindertenarbeit und -integration.<br />
„Während Petras Schulzeit habe ich mir eine Liste von Faktoren<br />
angelegt, die notwendig sind, um eine optimale Förderung von<br />
Petra und anderen behinderten Kindern nach Ende ihrer Schulzeit<br />
zu ermöglichen, damit sie sinnvollen Beschäftigungen nachgehen<br />
können“, erzählt Korzil. Mit Unterstützung von Gleichgesinnten<br />
und Interessierten gründete Korzil von 10 Jahren den Verein „Lebensraum“,<br />
der sich der Intergration und Beschäftigung behinderter<br />
Menschen verschrieben hat. Das Motto lautet: „Soviel Selbstständigkeit<br />
wie möglich - soviel Unterstützung wie notwendig“<br />
Bereits drei Jahre nach Vereinsgründung nahm die Tagesstätte<br />
„Lebensraum“ in Bad Fischau-Brunn ihren Betrieb auf. Doch bis<br />
es so weit war, galt es diverse Hürden zu überwinden. „Seitens<br />
der Gemeinde Bad Fischau-Brunn und der Landesregierung stießen<br />
wir auf große Unterstützung“, so Korzil weiter: „Dennoch<br />
standen wir einem Investi tionsausmaß von rund 3 Millionen Schilling<br />
gegen über.“ Dank der Initiative Korzils und der tatkräftigen<br />
Mitarbeit ihres Teams konnte der Großteil der Projektkosten über<br />
Sponsoren fi nanziert und die Tagesstätte in Rekordzeit errichtet<br />
werden. Mittlerweile sind 6 Angestellte in der Tagesstätte tätig,<br />
die sich um das Wohl der Klienten kümmern. „Ich bin sehr stolz,<br />
dass es uns gelungen ist, gut und effi zient zu arbeiten“, so Korzil<br />
weiter: „Besonders wichtig ist mir auch die Transparenz der<br />
Spendengelder, dass also unsere Sponsoren stets nachvollziehen<br />
können, wofür wir ihr Geld verwenden.“<br />
Im Rahmen des Vereins „Lebensraum“ steht bereits das nächste<br />
Projekt kurz vor seiner Realisierung. Auf den ehemaligen Schlossgründen<br />
in Bad Fischau wird von einer Wohnbaugenossenschaft<br />
ein Betreutes Wohnen für Senioren und behinderte Menschen<br />
errichtet. Bereits Ende des Jahres 2010 soll alles fertig sein. „Im<br />
Rahmen dieses Wohnbauprojekts werden 10 Wohneinheiten für<br />
unsere behinderten Klienten zur Verfügung gestellt“, erklärt Korzil:<br />
„Bereits jetzt sind alle behindertengerechten Wohnungen vergeben.<br />
Der Bedarf ist einfach enorm.“ Die Behinderten-Wohnungen<br />
sind rund um die Uhr betreut. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen<br />
des NÖ Sozialhilfegesetzes, wonach dem Verein eine Pauschale<br />
zukommt, aus welcher der Betrieb fi nanziert werden muss.<br />
Eigenerwirtschaftung seitens des Vereins und der Tagesstätte<br />
sind weiterhin Bestandteil der Arbeit, um den laufenden Betrieb<br />
zu unterstützen. Über Sponsoren und Spenden freut sich der Verein<br />
natürlich immer wieder. Pfl egegelder, Waisenpensionen oder<br />
sonstige Zuwendungen der behinderten Menschen fl ießen in die<br />
Finanzierung mit ein und es wird den Bewohnern eine Art Taschengeld<br />
zur Verfügung gestellt. „Meine Motivation war, für Behinderte<br />
eine geeignete Wohnmöglichkeit zu schaffen. So können<br />
Eltern miterleben, wie sich Sohn oder Tochter in der neuen Umgebung<br />
einleben, während dies zu einem Zeitpunkt geschieht, in<br />
dem sie selbst noch fi t genug sind, um mit Tochter oder Sohn,<br />
Urlaube und Wochenenden zu genießen. Ein weiterer Schritt in<br />
die Selbständigkeit“, so Korzil. Die nächste Möglichkeit, den Verein<br />
„Lebensraum“ in Aktion zu erleben, ist übrigens der Benefi zheurige<br />
im Heurigenlokal Leeb am 4. und 5. September in Bad Fischau.<br />
Zusätzlich zu ihrer Aktivität für den Verein „Lebensraum“ übt Korzil<br />
einen 30-Stunden-Job im Meldeamt Bad Fischau-Brunn aus.<br />
„Ich empfi nde den Verein nicht als Belastung, da mir diese Tätigkeit<br />
irrsinnige Freude macht“, so Korzil. Aus der Gegenwart ihrer<br />
behinderten Tochter Petra bezieht Korzil ebenfalls sehr viel Kraft:<br />
„Natürlich bringt das Leben mit einem behinderten Kind sehr viele<br />
Entbehrungen mit sich, es gibt jedoch auch viele schöne Momente.<br />
Ich habe mit meiner Tochter zum Beispiel schöne Urlaubsreisen<br />
gemacht. Ich bin zu meinem behinderten Kind von Anfang an gestanden,<br />
sie ist, wie sie ist. Petra ist eine Persönlichkeit, die ich<br />
respektiere.“<br />
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