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in Wiener Neustadt<br />
körper und erreicht so den einzigartigen Klangfarbenreichtum und<br />
das typische singende Timbre.<br />
Die „Schatzkammer“<br />
Für den Rastenbau wird bestes Fichten-Resonanzholz aus heimischen<br />
Bergregionen verwendet. Die Resonanzböden werden<br />
nach ihrer Leimung in einer speziellen Trockenkammer, welche<br />
die Neustädter Belegschaft liebevoll „Schatzkammer“ nennt, auf 5<br />
Pro zent Feuchtigkeit getrocknet. „Unsere Einkaufskriterien für das<br />
Resonanzbodenholz sind möglichst viele Jahresringe pro Zentimeter“,<br />
so Franz Holzer: „Pro Kubikmeter Resonanzholz, das diesen<br />
Anforderungen entspricht, zahlt Bösendorfer 5.000 Euro. Deshalb<br />
ist dieser Raum eben unsere kleine Schatzkammer.“<br />
Einzelsaitenaufhängung und<br />
„Kapo“ als Markenzeichen<br />
Die Stahlsaiten werden alle einzeln aufgehängt, wodurch eine<br />
maxi male Stimmhaltung des Flügels gewährleistet ist. Die Basssaiten<br />
werden zusätzlich mit Kupferdraht umsponnen, dessen Stärke<br />
und Länge sich nach der Tonlage richten. Die Gussplatte wird<br />
im Stimmstock bereich und an der Außenwand im Ahorn-Hartholz<br />
verschraubt. Nach der Saiten spannung muss das Instrument zwei<br />
bis drei Wochen vor der Weiter verarbeitung rasten. Eine Besonderheit<br />
von Bösendorfer ist der geschraubte Kapodaster: Noch nach<br />
80 Jahren kann der Kapodaster, kurz „Kapo“ genannt, bearbeitet<br />
werden, wenn sich eine der Stahlsaiten eingegraben hat. Diese<br />
Vorrichtung garantiert also den Originalklang eines Bösen dorfers<br />
über Generationen und verfeinert darüber hinaus auch noch den<br />
Klang des Klaviers. Danach erfolgt der Einbau der Klaviatur, Hammerköpfe<br />
und zahlreicher weiterer Einzelteile wie der Stimmwirbel.<br />
Jene Zeit, in der die Tasten aus Elfenbein gefertigt wurden,<br />
ist längst vorbei: Bösendorfer verwendet stattdessen das Material<br />
Ivorine, das auch nach 15 Jahren noch ebenso blendend weiß und<br />
genauso widerstandsfähig ist. Bevor ein Klavier die Fabrik verlässt,<br />
wird es von der Einpaukmaschine 20 Minuten lang durchgespielt.<br />
Erst danach erfolgt die Endregulierung.<br />
Sondermodelle: Alles ist möglich<br />
Ein Bösendorfer-Flügel ist aber nicht nur ein Qualitätsinstrument,<br />
sondern auch ein Prestigeobjekt: Zahlreiche Sondermodelle werden<br />
von Bösendorfer angefertigt, die unter anderem auf prominente<br />
Bösendorfer-Fans zurückgehen. So gibt es zum Beispiel die<br />
Modelle Franz Liszt und Johann Strauß. Auch spezielle Kundenwünsche<br />
werden in der Produktion berücksichtigt. Machbar ist<br />
bei Bösendorfer grundsätzlich jedes Design, es ist eben in solchen<br />
Fällen nur eine Preisfrage.<br />
Das Reproduktionssystem „CEUS“<br />
Für Bösendorfer zählt aber nicht nur Tradition, sondern auch<br />
Inno vation. Seit 2005 gibt es das Reproduktionssystem „CEUS“.<br />
Erstmals wurde die revolutionierende Neuerung im Rahmen der<br />
damaligen Salzburger Festspiele präsentiert. Der Computerfl ügel<br />
ermöglicht Aufnahme und authentische Wiedergabe des Klavierspiels.<br />
Dies ist vor allem für Klavierschüler oder Konzertübertragungen<br />
ein Thema. Man sieht also: Selbst nach 180 Jahren ist<br />
Bösendorfer noch immer am Puls der Zeit.<br />
2700<br />
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