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Foto: istockphoto.com<br />
Sommer im Jahr 2001, zu dritt sind wir für geplante 4 Wochen<br />
in Thailand mit dem Rucksack unterwegs. Eine Woche Urlaub<br />
und Abenteuer haben wir schon hinter uns, als meine Frau<br />
plötzlich auf 40° Celsius anfi ebert, Gliederschmerzen entwickelt<br />
und mit Schüttelfrost im Bett liegt. Am nächsten Tag fahren<br />
wir in das örtliche Krankenhaus von Krabi. Die Dia gnose:<br />
hämorrhagisches Dengue fi eber. In den nächsten 10 Tagen ist<br />
keine Rede mehr von Strand und Sonne, meine Frau entwickelt<br />
Ödeme am ganzen Körper. Essen kann sie kaum etwas,<br />
die Blutgerinnung bricht zusammen, sodass zu jeder Zeit die<br />
Gefahr innerer Blutungen besteht. Falls sie doch etwas zu sich<br />
nehmen kann, darf sie dies nur in Form lauwarmer Flüssigkost<br />
oder in Form von Joghurt, um die Blutungsgefahr so gering wie<br />
möglich zu halten. Nach besagten 10 Tagen erholt sie sich wieder,<br />
wir brechen den Urlaub ab und „fl üchten“ wieder zurück<br />
nach Österreich.<br />
Denguefi eber wird durch ein Tropenvirus ausgelöst, übertragen<br />
von dort heimischen Stechmücken. Dieses kommt nur in Südost-<br />
Asien vor, bis zu 100 Millionen Menschen erkranken jährlich daran.<br />
Die schwerste Form der Erkrankung, das hämorrhagische<br />
Denguefi eber, endet oft tödlich. Und – es gibt gegen dieses Virus<br />
keinen Impfstoff. Im Gegensatz dazu gibt es aber gegen viele andere<br />
gefährliche Krankheitserreger, die in fernen, zumeist tropischen<br />
Ländern vorkommen, Schutzimpfungen.<br />
Wogegen muss ich jedoch wann impfen, um an meiner Destination<br />
ausreichend geschützt zu sein? Was kann ich sonst noch tun, um<br />
mich soweit wie möglich zu schützen? Grundsätzlich kann man<br />
sagen, dass bei Reisen in Länder mit fraglichen hygienischen<br />
Standards oder beim Besuch unterentwickelter Länder gewisse<br />
Basisimpfungen vorzunehmen sind. Diese wären laut dem Institut<br />
für Reise- und Tropen medizin: Typhus (verursacht durch ein<br />
Bakterium der Salmonellen-Familie), Hepatitis A und B, Diphtherie<br />
(früher Krupp genannt), Tetanus (Wundstarrkrampf) und Poliomyelitis<br />
(Kinderlähmung, kurz: Polio). Diese Impfungen werden<br />
zum Beispiel für Reisen in die Lieblings-Urlaubsdestinationen von<br />
Herrn und Frau Österreicher empfohlen, der Türkei und Griechenland,<br />
Kroatien, Spanien und Italien. Falls man sich in der Türkei<br />
abseits der typischen Touristenwege bewegen will oder wenn Sie<br />
Ihren Urlaub in Ägypten genießen wollen, sollten Sie sich zusätzlich<br />
noch gegen Tollwut impfen lassen.<br />
Und wenn es einen nach Afrika, zum Beispiel in den kenianischen<br />
Busch im Rahmen einer Safari zieht? Dann wird zusätzlich eine<br />
Impfung gegen Gelbfi eber empfohlen, wie auch bei einigen Ländern<br />
Süd-Amerikas. Gegen die Japan-B-Enzephalitis sollte man<br />
sich schützen, wenn einen das Fernweh in den Südost-Asiatischen<br />
Raum treibt, also nach Thailand, Vietnam oder Kambodscha. Auch<br />
hier sollte Tollwut auf dem Impfplan stehen.<br />
60 2700<br />
Fern reisen – aber sicher!<br />
von Philip de Maré<br />
Grundsätzlich muss man aber sagen, dass die Notwendigkeit<br />
und der Umfang einer Impfprophylaxe individuell zu entscheiden<br />
ist. Ein Geschäftsreisender braucht einen anderen Schutz als<br />
ein Badeurlauber, ein Rucksacktourist andere Impfungen als ein<br />
Pauschaltourist. Weitere Faktoren wie die Jahreszeit vor Ort, Trocken-<br />
oder Regenzeit, die Reiseroute und Aufenthalts dauer, Alter,<br />
Gesundheitszustand etc. spielen ebenso eine Rolle. Deshalb ist<br />
eine individuelle Beratung in einem entsprechenden Institut auf<br />
jeden Fall zu empfehlen. Und vergessen Sie nicht, die Impfkosten<br />
in Ihr Urlaubsbudget mit einzukalkulieren!<br />
Falls von der Grundimmunisierung im Rahmen der Pfl ichtimpfungen<br />
im Kinder- und Jugendalter kein Schutz mehr besteht und<br />
diese aufgefrischt werden müssen oder. gegen andere Erkrankungen<br />
ein gänzlich neuer Impfschutz aufgebaut werden muss, muss<br />
man diese Impfungen aus der eigenen Tasche bezahlen (außer<br />
teilweise gestützte Impfungen wie zum Beispiel FSME). Die Grundimmunisierung<br />
gegen Hepatitis A und B, bestehend aus 3 Teilimpfungen,<br />
kostet 228 Euro, gegen Tollwut – ebenso 3 Teilimpfungen<br />
– 195 Euro. Ein Schnäppchen dagegen wäre Typhus mit<br />
einmalig 37 Euro. Impfen kann Sie jeder Hausarzt, die Planung und<br />
Beratung sollten Sie aber einem spezialisierten Arzt oder Institut<br />
für Reise- und Tropenmedizin überlassen. Diese bieten dann die<br />
Beratung und Durchführung der Impfungen in einem an. Melden<br />
Sie sich aber früh an! Um einen sicheren Impfschutz zu bieten,<br />
müssen bei einigen Impfungen 3 Teilimpfungen in Abstand von<br />
mehreren Wochen oder sogar Monaten durchgeführt werden. Mit<br />
der Planung sollten Sie spätestens sechs Wochen vor Reiseantritt<br />
beginnen - je früher Sie planen, desto leichter lässt sich ein sicherer<br />
Schutz aufbauen.<br />
Was aber, wenn Sie in ein Land reisen wollen, in welchem Krankheiten<br />
existieren, gegen die es keine Impfung gibt? Beispiele sind<br />
hier Malaria, Denguefi eber oder das Chikungunyafi eber. Hier können<br />
Sie sich mit einigen Verhaltensregeln gut schützen. Wobei<br />
man bei der Malaria als Afrika-Reisender natürlich wochenlang<br />
eine Malariaprophylaxe schlucken kann, aber hier hat das Medikament<br />
durchaus ernst zu nehmende Nebenwirkungen und ein<br />
sofortiger Therapiebeginn bei den ersten Symptomen kann zumeist<br />
die Erreger der Malaria eliminieren.<br />
Für weitere Informationen wenden Sie sich an das Institut für Reise-<br />
und Tropenmedizin (� www.tropeninstitut.at), an das Institut<br />
für spezifi sche Prophylaxe und Tropenmedizin der Universität<br />
Wien (� www.meduniwien.ac.at/tropenmedizin) oder an das<br />
Zentrum für Reisemedizin (� www.reisemed.at).<br />
In diesem Sinne: Genießen Sie Ihren wohlverdienten Urlaub und<br />
kommen Sie gesund wieder!