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Regio CITADIS verbindet Stadt und Land

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Der öffentliche Personennahverkehr –<br />

Rückgrat der Mobilität im Ballungsraum<br />

Von Dr. Hans-Jörg Gr<strong>und</strong>mann, Vorsitzender des ZVEI-Ausschusses Verkehrspolitik, Frankfurt am Main<br />

Urbanisierung, demografischer Wandel, Globalisierung <strong>und</strong> Klimawandel sind die großen Megatrends, die die wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> soziale Entwicklung weltweit f<strong>und</strong>amental beeinflussen. Zumal die beiden erstgenannten Trends<br />

haben unmittelbare Auswirkungen auf die Mobilität in Ballungsräumen: immer mehr Menschen leben in Städten,<br />

zugleich steigt die Lebenserwartung. Lebten um 1900 nur 10 % der Weltbevölkerung in Städten, sind es in 2008 erstmals<br />

50 %. 2030 dürften es schon 60 % sein. Dieses Bevölkerungswachstum bedeutet eine große Herausforderung für<br />

die Infrastruktur von Metropolregionen, z. B. für die Versorgung mit Wasser, Energie, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Mobilität. Dabei<br />

ist es die Sicherstellung <strong>und</strong> Optimierung von effizienter <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher Mobilität die mit Abstand wichtigste<br />

Infrastrukturaufgabe. Eine gut funktionierende, an Nachhaltigkeit <strong>und</strong> Klimaschutz orientierte Infrastruktur<br />

für Personen- <strong>und</strong> Güterverkehr ist ein Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit einer <strong>Stadt</strong>. Insbesondere der<br />

öffentliche Personennahverkehr spielt hier eine führende Rolle.<br />

Gleichzeitig hat die Urbanisierung<br />

Folgen für die Umwelt: r<strong>und</strong> 80<br />

% der Treibhausgase entstehen in den<br />

urbanen Bevölkerungsräumen. Dabei<br />

bedecken die Städte nur 0,4 % der<br />

Erdoberfläche. Daher ist klar: wer den<br />

Klimawandel aufhalten will, der muss in<br />

den Städten anfangen, z. B. bei der Reduzierung<br />

des Energieverbrauchs. Deshalb<br />

ist auch eine nachhaltige Entwicklung<br />

der Verkehrsinfrastruktur gefordert.<br />

Nachhaltige Entwicklung steht für das<br />

Ziel, die Entwicklung des Verkehrs mit<br />

ökologischen Anforderungen in Einklang<br />

zu bringen ,<strong>und</strong> dabei gleichzeitig die<br />

steigende Nachfrage nach Mobilität mit<br />

einem attraktiven <strong>und</strong> effizienten Angebot<br />

zu befriedigen. Der Beitrag des<br />

öffentlichen Personennahverkehrs zu<br />

dieser Zielerreichung ist signifikant.<br />

So ist es erforderlich, eine große Zahl<br />

von Pendlern im Berufsverkehr schnell<br />

<strong>und</strong> kostengünstig zu befördern <strong>und</strong> dafür<br />

leistungsfähige <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche<br />

Technologien einzusetzen. Die<br />

Lösung dafür ist, das Verkehrsaufkommen<br />

auf Straße <strong>und</strong> Schiene intelligent<br />

zu steuern <strong>und</strong> zu vernetzen, damit die<br />

vorhandene Infrastruktur effizienter<br />

genutzt <strong>und</strong> Mobilität zugleich um-<br />

10 Nahverkehr 2010<br />

weltfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> klimaschonender<br />

wird. Angesichts des wachsenden Verkehrsaufkommens<br />

wird das Ziel der<br />

kommenden Jahre sein, die Mobilität<br />

in den Städten <strong>und</strong> Ballungsräumen zu<br />

sichern <strong>und</strong> weiter zu verbessern. Das<br />

ÖPNV-Angebot ist so attraktiv zu gestalten,<br />

dass möglichst viele Menschen<br />

diesen besonderes umweltfre<strong>und</strong>lichen<br />

Verkehrsträger nutzen. Dazu müssen<br />

Innovationen voran getrieben werden.<br />

Die Schiene ist zwar aktuell der klimafre<strong>und</strong>lichste<br />

Verkehrsträger, aber er<br />

kann sich auf dem Erreichten nicht ausruhen.<br />

Bei der Energieeffizienz beträgt<br />

im Zeitraum bis 2020 das technische<br />

Innovationspotential anderer Verkehrsträger<br />

über 20 %. Es liegt damit höher<br />

als bei der Schiene (ca. 5 %). Zur Verteidigung<br />

des Umweltvorteils der Schiene<br />

ist eine signifikante Beschleunigung der<br />

technologischen Innovation erforderlich.<br />

Dazu bieten sich vielfältige technische<br />

Lösungsansätze an, wie Einsatz<br />

von Energiespeichersystemen, energieeffiziente<br />

Antriebe, Gewichtseinsparungen<br />

bei Wagenkästen <strong>und</strong> Drehgestellen,<br />

neue Konzepte für Hilfs- <strong>und</strong><br />

Nebenbetriebe, eine Integration der<br />

Start-Stop-Automatik, Kaskadierung<br />

von Hilfsbetrieben oder neue Konzepte<br />

zur Abstellung <strong>und</strong> Vorwärmung von<br />

Fahrzeugen. Kernfragen für die nähere<br />

Zukunft sind der Gesamtwirkungsgrad<br />

des Fahrzeugantriebes <strong>und</strong> seine Wirtschaftlichkeit.<br />

Die Klimaschutzziele zur Reduktion des<br />

CO2-Ausstosses in Deutschland <strong>und</strong><br />

Europa sind ehrgeizig. Der Einsatz innovativer,<br />

ressourcenschonender <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

Antriebstechnologien<br />

ist deshalb unverzichtbar.<br />

Gewiss stellt die Finanzierung einer leistungsfähigen<br />

Mobilität in Ballungsgebieten<br />

die Aufgabenträger auch künftig vor<br />

große Herausforderungen. Diese lassen<br />

sich leichter bewältigen, indem private<br />

Anbieter von Diensten <strong>und</strong> Finanzierungsinstrumenten<br />

einbezogen werden.<br />

Über eine enge Zusammenarbeit<br />

von Aufgabenträgern <strong>und</strong> Betreibern<br />

mit innovativen Lösungsanbietern<br />

lassen sich die Herausforderungen<br />

r<strong>und</strong> um die Mobilität in<br />

Ballungsräumen auch in den kommenden<br />

Jahren <strong>und</strong> Jahrzehnten<br />

meistern. Der öffentliche Personennahverkehr<br />

wird hierbei eine<br />

dominierende Rolle einnehmen. �

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