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Regio CITADIS verbindet Stadt und Land

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in eine Sackgasse, da mangels fehlender<br />

Analyse der Transport- <strong>und</strong> Logistikkosten<br />

auf der Schiene die erforderlichen<br />

Investitionen überbewertet werden.<br />

Deshalb wird hier das folgende Vorgehen<br />

empfohlen:<br />

• Grobanalyse der Transportvolumina<br />

<strong>und</strong> Relationen einschließlich Vorüberlegungen<br />

zur Konsolidierung<br />

• Hinterfragen der zeitlichen <strong>und</strong> logistischen<br />

Anforderungen<br />

• Erheben der eigenen Logistikkosten<br />

• Marktscreening zur Angebotsqualität<br />

<strong>und</strong> zu den Transportpreisen auf den<br />

stärksten Relationen<br />

• Überdenken der Supply Chain mit<br />

Schienenverkehr: Was habe ich für zusätzliche<br />

logistische Effekte?<br />

• Erste Schätzung der Optimierungspotentiale<br />

durch Verlagerung zum<br />

Schienenverkehr<br />

• Erste Schätzung der Investitionen in<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> Veränderung bestehender<br />

interner Prozesse<br />

• Motivationsprüfung im Unternehmen:<br />

Bereitschaft zur Anpassung von internen<br />

Prozessen gegeben?<br />

Nutzungsstrategien <strong>und</strong> Verlagerungsmöglichkeiten<br />

ausarbeiten<br />

Nachdem Unternehmen ihr individuelles<br />

Optimierungspotential durch Verkehrsverlagerungen<br />

auf die Schiene ermittelt<br />

haben, müssen Nutzungsstrategien <strong>und</strong><br />

Produktionskonzepte ausgearbeitet<br />

werden. Dazu wird das folgende Vorgehen<br />

empfohlen:<br />

• Feinanalyse der Transportvolumina<br />

<strong>und</strong> relevanten Relationen<br />

• Identifizierung <strong>und</strong> Auswahl geeigneter<br />

Partner<br />

• Entwicklung eines Betriebskonzeptes<br />

für die Schiene<br />

• Prüfung freier Trassen<br />

• Ermittlung der erforderlichen Ressourcen<br />

• Nutzung bestehender Angebote<br />

• In „konzertierter Aktion“ gemeinsam<br />

mit Dritten die Schiene nutzbar machen<br />

bzw. ausbauen<br />

• Eigenes Produkt entwickeln (lone<br />

standing)<br />

• Durchführung einer Gesamtkostenrechnung<br />

• Begleitung der Umsetzung<br />

36 Nahverkehr 2010<br />

Kritische Erfolgsfaktoren<br />

<strong>und</strong> häufige Fehler<br />

Der Arbeitskreis hat folgende kritische<br />

Erfolgsfaktoren bei der Vorbereitung<br />

<strong>und</strong> Durchführung von Bahntransporten<br />

identifiziert, auf die ein besonderes<br />

Augenmerk zu legen ist:<br />

• Flexibilität/Kompromissbereitschaft<br />

für iterative Lösungen zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen,<br />

Verlader<br />

<strong>und</strong> Infrastrukturbetreiber<br />

• Rechtzeitiges Vorausplanen<br />

• Verfügbarkeit von Waggons <strong>und</strong> Rollmaterial<br />

• Verlässlichkeit des Systems – Trassenverfügbarkeit<br />

• Lösungen für schwankende Transportvolumina,<br />

eventuell durch zusätzliche<br />

Mengen durch Kooperation mit Dritten<br />

• Garantierte Einhaltung der Ankunfts-<br />

<strong>und</strong> Abfahrtzeiten – effektive Laufzeiten<br />

sind nicht immer entscheidend<br />

• Anwendbarkeit der Logistiklösung auf<br />

neue Lieferanten <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en bei stark<br />

volatilen Geschäftsbeziehungen<br />

Die Mitglieder des Arbeitskreises weisen<br />

in diesem Zusammenhang auch auf<br />

folgende, häufige Fehler hin:<br />

• Keine Segmentierung der Transportströme<br />

• Keine Nutzung von Konsolidierungsmöglichkeiten<br />

• Keine Anpassung der internen Prozesse<br />

• Ein direkter Vergleich zwischen den<br />

Frachtraten <strong>und</strong> Service Level zwischen<br />

Schiene <strong>und</strong> LKW, statt einer<br />

Betrachtung der gesamten Supply<br />

Chain<br />

• Keine Bewertung der Einsparungen<br />

bei den Gesamtprozesskosten Produktion<br />

– Lager – Transport<br />

• Die Infrastrukturplanung der Prozessentscheidung<br />

vorzuschalten sowie<br />

erforderliche Investitionen frühzeitig<br />

darstellen zu müssen<br />

• Technologie in den Mittelpunkt rücken<br />

• Vorurteilen nicht entsprechend entgegnen<br />

– Schiene ist zu schwerfällig<br />

Ansätze für branchenspezifische<br />

Leistungsangebote<br />

In Branchen mit regelmäßig hohen Transportströmen<br />

bestehen für spezialisierte<br />

private Bahnunternehmen enorme Potentiale.<br />

Dazu zählen neben den Sek-<br />

toren Automotive, Fast Moving Consumer<br />

Goods <strong>und</strong> Chemie auch Baustoffe,<br />

Holz, Papier, Montan (Kohle, Erze, Stahl)<br />

<strong>und</strong> der speditionelle Sammelgut- <strong>und</strong><br />

Paketverkehr. Die aktuellen Entwicklungen<br />

<strong>und</strong> Diskussionen, angeregt von<br />

der Industrie <strong>und</strong> den Dienstleistern beweisen:<br />

Vordenken <strong>und</strong> Handeln ist besser,<br />

als von steigenden Kosten des Straßengüterverkehrs<br />

überrollt zu werden<br />

<strong>und</strong> nachzudenken, was man tun kann,<br />

wenn es bereits zu spät ist.<br />

Daher organisieren große Staatsbahnen<br />

ihren Vertrieb vermehrt nach Industriesparten,<br />

um die individuellen Anforderungen<br />

der K<strong>und</strong>en besser zu erfüllen.<br />

So bestehen am Markt einige erfolgreiche<br />

schienengeb<strong>und</strong>ene Branchenlösungen.<br />

Derartige Systeme bilden jedoch<br />

die Ausnahme, sind meist als Insellösung<br />

implementiert <strong>und</strong> beruhen auf der Initiative<br />

der Industrie.<br />

Der Arbeitskreis hat deshalb Vorgehensweisen<br />

zur Entwicklung von Branchenlösungen<br />

diskutiert. Am Beispiel der<br />

Automobilindustrie <strong>und</strong> einer schienengeb<strong>und</strong>enen<br />

Netzwerklösung für den<br />

KEP-Markt (für Kurier-, Express- <strong>und</strong><br />

Paketdienste) werden geeignete Methoden<br />

zur Entwicklung von Branchenbahnlösungen<br />

vorgestellt.<br />

Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

Die Teilnehmer des Arbeitskreises kommen<br />

im Ergebnis zu folgenden Empfehlungen<br />

für einen effizienten <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />

Schienengüterverkehr in<br />

der Zukunft:<br />

• Verlader müssen durch Eigeninitiative<br />

weitere Impulse auf den Bahnmarkt<br />

ausüben.<br />

• Bahnen müssen branchenspezifische<br />

Ansätze weiter entwickeln <strong>und</strong> Logistikkonzepte<br />

aus einer Hand anbieten<br />

oder externe Logistikanbieter (sogenannte<br />

Third Party Logistics Provider)<br />

müssen sich ein Transportnetzwerk<br />

auf der Schiene zulegen.<br />

• Die Schieneninfrastruktur bietet zwar<br />

noch Reserven, muss aber an den bekannten<br />

Engpässen rasch ausgebaut<br />

werden.<br />

• Die Systemkapazität (= Netzkapazität<br />

+ Zugkapazität) muss durch bessere<br />

Auslastung <strong>und</strong> Erhöhung der Paarigkeiten<br />

der Transportströme in beiden<br />

Richtungen deutlich besser genutzt<br />

werden. �

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