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Regio CITADIS verbindet Stadt und Land

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EU – im Herbst 2008 mehreren Projekten<br />

zugewiesen wurden.<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Verkehrsunternehmen <strong>und</strong> Verkehrsverbünde<br />

sollen effizient <strong>und</strong> effektiv<br />

arbeiten; diese Anforderung nimmt an<br />

Bedeutung zu. Die VDV-Kernapplikation<br />

kann dazu beitragen; Ackermann nennt<br />

dazu folgende Aspekte 11 :<br />

• Die bessere Einnahmensicherung im<br />

Vergleich zum Papierfahrschein weil<br />

o eTickets fälschungssicherer sind;<br />

o eTickets gesperrt werden, wenn das<br />

Verkehrsunternehmen das Entgelt<br />

vom Konto des Abonnenten nicht<br />

abbuchen kann;<br />

o die Kontrolle von eTickets in Sek<strong>und</strong>enbruchteilen<br />

durchgeführt werden<br />

kann <strong>und</strong> die Kontrolleure im<br />

vorgegebenen Zeitraum bedeutend<br />

mehr Tickets prüfen können;<br />

• Elektronisches Fahrgeldmanagement<br />

als neue Marketingplattform zur effizienten<br />

Marktbearbeitung <strong>und</strong> k<strong>und</strong>engerechten<br />

Angebotsgestaltung;<br />

• Reduzierung der Entwicklungskosten<br />

durch Standardisierung von Systemelementen<br />

wie Entwertern, Auflade-<br />

<strong>und</strong> Kontrollgeräten. Zudem können<br />

die Hersteller höhere Stückzahlen<br />

produzieren, was sich ebenfalls positiv<br />

auf den Preis auswirkt.<br />

• Investitionssicherheit durch den offenen<br />

<strong>und</strong> frei zugänglichen Standard,<br />

insbesondere auch bei schrittweiser<br />

Einführung.<br />

Standard<br />

Der in den Jahren 2002-2005 entwickelte<br />

VDV-Kernapplikation ist ein Standard<br />

für eTicket-Anwendungen im ÖPV.<br />

Neben technischen Aspekten regelt<br />

dieser Standard das organisatorische<br />

Zusammenwirken der verschiedenen<br />

Akteure <strong>und</strong> definiert einheitliche K<strong>und</strong>enschnittstellen<br />

zur vereinfachten<br />

Handhabung für den K<strong>und</strong>en.<br />

Datenstandard <strong>und</strong> Medien<br />

Die technische Spezifikation der VDV-<br />

Kernapplikation ist ein Daten- <strong>und</strong><br />

Schnittstellenstandard: dieser beschreibt<br />

die Schnittstellen zwischen Systemelementen,<br />

weniger die Inhalte dieser Elemente,<br />

<strong>und</strong> basiert auf einem internationalen<br />

Standard (EN/ISO 24014-1) für<br />

eine funktionale Systemarchitektur von<br />

elektronischen Fahrgeld-managementsystemen.<br />

Die VDV-Kernapplikation kann auf ver-<br />

schiedenen Medien, wie Chipkarten<br />

<strong>und</strong> Handys aufgebracht werden. Voraussetzungen<br />

sind: ein leistungsfähiger<br />

Mikroprozessor-Chip <strong>und</strong> die standardisierten<br />

kontaktbehafteten (ISO 7816)<br />

<strong>und</strong> kontaktlosen (ISO IEC 14443)<br />

Schnittstellen. Diese sogenannten Dual-<br />

Interface-Chipkarten sind – versehen<br />

mit der Kernapplikation – technisch in<br />

allen Systemen des elektronischen Fahrgeldmanagements<br />

bis hin zum Check-in/<br />

Check-out einsetzbar.<br />

Die technische Einbindung von Handys<br />

ist in allen drei Stufen machbar. Für den<br />

ÖPNV ist ein Durchsetzen einer Schnittstelle<br />

nach ISO/IEC 14443 bzw. nach der<br />

NFC-Übereinkunft in das Handy sehr<br />

wünschenswert. Dies ermöglicht dann<br />

eine Kommunikation im Nahbereich für<br />

alle drei Stufen mit einer kontaktlosen<br />

Schnittstelle. Wo diese nicht zur Verfügung<br />

steht, kann alternativ auch über<br />

das Telefonnetz ein Ticket geladen <strong>und</strong><br />

bezahlt werden. Auch hierfür wurde die<br />

VDV-Kernapplikation entwickelt. 12 .<br />

Organisation/Rollenmodell<br />

Herzstück der VDV-Kernapplikation ist<br />

das sogenannte Rollenmodell: Eine formalisierte<br />

Beschreibung von Akteuren,<br />

deren Aufgabe(n), technischer (Teil)Systeme<br />

<strong>und</strong> ihres Zusammenspiels. Das<br />

Modell unterscheidet folgende Rollen: 13 :<br />

• K<strong>und</strong>e, (technisch repräsentiert durch<br />

das Nutzermedium (NM) mit der<br />

Kernapplikation)<br />

• K<strong>und</strong>envertragspartner (KVP)<br />

• Dienstleister (DL)<br />

• Produktverantwortlicher (PV)<br />

• Kontrollservice (KOSE)<br />

• Applikationsherausgeber (AH)<br />

Alles dreht sich um den Nutzer/Kun-<br />

K<strong>und</strong>envertragspartner<br />

Service Vertrieb<br />

K<strong>und</strong>enabrechnung<br />

Sicherheit<br />

Applikationsherausgeber<br />

Registrar Zertifizierung<br />

Produktabrechnung<br />

den. Der K<strong>und</strong>e schließt mit dem K<strong>und</strong>envertragspartner<br />

einen Vertrag über<br />

die Teilnahme am Elektronischen Fahrgeldmanagement<br />

ab, über das Bezahlverfahren<br />

<strong>und</strong> eine damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Berechtigung zur Nutzung des ÖPV. Der<br />

K<strong>und</strong>envertragspartner verkauft Tickets<br />

<strong>und</strong> hält den K<strong>und</strong>envertrag. Der<br />

KVP rechnet die eingenommenen Nutzungsentgelte<br />

seiner K<strong>und</strong>en gegenüber<br />

dem jeweiligen Produktverantwortlichen<br />

ab. Er trägt das Zahlungsrisiko gegenüber<br />

dem Produktverantwortlichen.<br />

Der Dienstleister ist der Transportunternehmer,<br />

der die Transportleistung<br />

erbringt. Er erfasst <strong>und</strong> meldet bei der<br />

automatisierten Fahrpreisfindung Nutzungsdaten<br />

<strong>und</strong> kontrolliert Berechtigungen.<br />

Der DL beschafft dazu regelmäßig<br />

die aktuellen Sperrlisten von dem für<br />

seine <strong>Regio</strong>n zuständigen Kontrollservice<br />

<strong>und</strong> sperrt gegebenenfalls Berechtigungen.<br />

Der Produktverantwortliche<br />

bringt Produkte in das System ein,<br />

legt Abrechnungsregeln fest, führt bei<br />

der automatisierten Fahrpreisfindung<br />

die Reiseketten- <strong>und</strong> Preisberechnungen<br />

durch, aggregiert <strong>und</strong> konsolidiert Daten<br />

<strong>und</strong> tauscht diese mit anderen Organisationen<br />

aus.<br />

Der Kontrollservice (KOSE) nimmt<br />

sowohl Sperraufträge vom Applikationsherausgeber<br />

zu Organisations-, SAM-<br />

<strong>und</strong> Key-Sperren als auch Sperraufträge<br />

vom KVP zu Applikations- <strong>und</strong> Berechtigungs-Sperren<br />

entgegen.<br />

Der Applikationsherausgeber ist<br />

die zentrale Stelle im System. Der VDV<br />

hat dazu eine eigene Gesellschaft – die<br />

die VDV-Kernapplikations GmbH & Co.<br />

KG – gegründet, die diese Rolle <strong>und</strong> die<br />

notwendigen Unterstützungsfunktionen<br />

wahrnimmt. In der Rolle des Applikati-<br />

KOSE<br />

Sperrlistenmanagement<br />

Produktverantwortlicher<br />

Clearing<br />

Kontrolle Erfassung<br />

Nutzer/K<strong>und</strong>e Dienstleister<br />

Abbildung 2: Logisches Rollenmodell der VDV-Kernapplikation Quelle: Eigene Zusammenstellung<br />

Nahverkehr 2010 45<br />

Leistungsabrechnung

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