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VRR geht neue Finanzierungswege im<br />

Schienenpersonennahverkehr (SPNV)<br />

Von Martin Husmann, Vorstandssprecher VRR AöR Gelsenkirchen<br />

Der Verkehrsverb<strong>und</strong> Rhein-Ruhr hat als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr ein Finanzierungsmodell<br />

entwickelt, das es den Verkehrsunternehmen ermöglicht, im Rahmen der Wettbewerbsverfahren neben Kauf oder<br />

Leasing eine weitere Finanzierungsform, nämlich das VRR-Fahrzeugfinanzierungsmodell, in Anspruch zu nehmen.<br />

Der Zugang zum Kapitalmarkt für<br />

Investitionen in SPNV Fahrzeuge<br />

hat sich sowohl für die Leasingfirmen<br />

als auch insbesondere für mittelständische<br />

Unternehmen derart verschlechtert,<br />

dass der Wettbewerb nicht mehr<br />

– wie notwendig – funktioniert. Wenn in<br />

künftigen Wettbewerbsverfahren nicht<br />

nur ein großes Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

dominieren soll, ist es notwendig,<br />

durch die Ausweitung der Wettbewerbsverfahren<br />

die Balance wieder<br />

herzustellen.<br />

Die deutlichen Veränderungen am Kapitalmarkt,<br />

die hohen Ausgaben für den<br />

SPNV <strong>und</strong> die äußerst angespannte öffentliche<br />

Finanzlage haben den Verkehrsverb<strong>und</strong><br />

Rhein-Ruhr als Aufgabenträger<br />

für den Schienenpersonennahverkehr<br />

veranlasst, den Wettbewerb im Schienenpersonennahverkehr<br />

um die Komponente<br />

„Wettbewerb der Finanzierung<br />

der Fahrzeuge“ zu erweitern.<br />

Selbstverständlich wird den Fahrgästen<br />

weiterhin ein qualitativ hochwertiger<br />

Schienenpersonennahverkehr angeboten.<br />

Gleichzeitig wird der VRR als<br />

Aufgabenträger durch das neue Finanzierungsmodell<br />

insbesondere den mittelständischen<br />

Unternehmen den Zugang<br />

zum SPNV-Markt erleichtern, aber<br />

auch versuchen, seine eigenen Kosten<br />

zu reduzieren.<br />

Die eingetretenen Veränderungen aufgr<strong>und</strong><br />

der Finanzmarktkrise treffen<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Leasingfirmen gleichermaßen.<br />

Die Laufzeiten der Verkehrsverträge<br />

sind überwiegend nicht<br />

identisch mit der Abschreibungsdauer<br />

der Fahrzeuge. Vor der Finanzmarktkrise<br />

war das das unternehmerische<br />

Risiko, das auch Chancen bot. Entweder<br />

setzten die Firmen die Fahrzeuge nach<br />

dem ersten Verkehrsvertrag wieder bei<br />

Aufgabenträgern ein oder sie verkauften<br />

sie mit Aussicht auf einen erträglichen<br />

Gewinn. Derzeit ist es ein wesentliches<br />

Handicap bei der Finanzierung, dass Verkehrsvertragslaufzeiten<br />

<strong>und</strong> Abschreibungszeiten<br />

nicht identisch sind. Der<br />

Ruf nach Wiedereinsatzgarantien wird<br />

laut. Das wäre jedoch eine Lösung zulasten<br />

der Aufgabenträger. Ein weiterer<br />

Gr<strong>und</strong>, das VRR-Finanzierungsmodell<br />

umzusetzen, weil es eine Alternative ist.<br />

Bislang wurden die SPNV-Verkehrsleistungen<br />

in den Wettbewerb gestellt.<br />

Die anbietenden Verkehrsunternehmen<br />

erbrachten die Betriebsleistungen komplett,<br />

das heißt, sie beschafften auf eigene<br />

Rechnung (Kauf, Miete, Leasing) die<br />

Fahrzeuge. Diese Kosten wurden durch<br />

die Unternehmen eingepreist.<br />

Künftig werden die Wettbewerbsverfahren<br />

beim VRR erweitert <strong>und</strong> zwar<br />

so, dass neben dem Angebot für die Betriebsleistungen<br />

auch ein verbindliches<br />

Angebot über die Höhe der Kaufpreise<br />

der SPNV Fahrzeuge vorgelegt werden<br />

kann – nicht muss. Das mit der Perspektive,<br />

dass, sofern das Angebot das günstigste<br />

ist, der VRR die Fahrzeuge vom<br />

Verkehrsunternehmen erwirbt, finanziert<br />

<strong>und</strong> sie gegen Zahlung einer Pacht<br />

den Unternehmen zur Erbringung der<br />

ausgeschriebenen Verkehrsleistungen<br />

zur Verfügung stellt. Der VRR tritt damit<br />

quasi an die Stelle des Leasinggebers.<br />

Die Aufgabenträger sind in Nordrhein-<br />

Westfalen als öffentlich-rechtliche<br />

Zweckverbände organisiert. Sie haben<br />

damit Zugang zu den sehr günstigen<br />

Kommunalkrediten. Hierfür haben die<br />

Banken kein Eigenkapital zu hinterlegen,<br />

sämtliche Risiken <strong>und</strong> Zuschläge entfallen.<br />

Deshalb ist auch der Zinssatz gegenüber<br />

anderen Finanzierungsformen<br />

äußerst günstig. Es ist darüber hinaus<br />

Nahverkehr 2010 37

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