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Regio CITADIS verbindet Stadt und Land

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elativ konstant bei r<strong>und</strong> 1.350. In den<br />

neuen Ländern war nach der Wiedervereinigung<br />

ein dramatischer Einbruch<br />

der Geburtenzahl zu verzeichnen, mittlerweile<br />

hat eine Angleichung an die<br />

westdeutschen Verhältnisse stattgef<strong>und</strong>en.<br />

Trotz diverser familienpolitischer<br />

Anstrengungen (z. B. Ausbau der Kinderbetreuung,<br />

Elterngeld) ist zu erwarten,<br />

dass die Geburtenrate in absehbarer<br />

Zeit deutlich unter dem Durchschnittswert<br />

von 2,1 Kindern pro Frau bleiben<br />

wird, der langfristig eine stabile Bevölkerungszahl<br />

ermöglichen würde. Zudem<br />

ist zu berücksichtigen, dass die Zahl der<br />

potenziellen Mütter angesichts der geringeren<br />

Jahrgangsstärken der 1990er<br />

Jahre zukünftig stetig abnimmt („Echo<br />

des Pillenknicks“).<br />

Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />

ist derzeit in Deutschland so hoch<br />

wie nie zuvor in der Geschichte. Die<br />

meisten Experten gehen davon aus,<br />

dass sich dieser Trend auch in Zukunft<br />

fortsetzen wird. So unterstellt das Statistische<br />

B<strong>und</strong>esamt bei seinen Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

für neugeborene<br />

Frauen eine Lebenserwartung<br />

von 88,0 bzw. 89,8 Jahren, bei Männern<br />

immerhin von 83,5 bzw. 85,4 Jahren.<br />

Zwar hat es schon immer Menschen gegeben,<br />

die außerordentlich lange lebten 3 .<br />

In den kommenden Jahrzehnten wird<br />

die Zahl der hoch betagten Menschen<br />

jedoch nie gekannte Größenordnungen<br />

erreichen. Bereits im Jahr 2008 gab es<br />

in Deutschland r<strong>und</strong> 4 Mio. Menschen<br />

im Alter über 80 Jahren. Für das Jahr<br />

2050 gehen die Berechnungen des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes von r<strong>und</strong> 10 Mio.<br />

über 80jährigen aus. Hierbei macht sich<br />

neben der zunehmenden Lebenserwartung<br />

auch bemerkbar, dass es sich bei<br />

diesen hochbetagten Menschen um die<br />

geburtenstarken 1960er Jahrgänge handeln<br />

wird.<br />

Besonders großen Schwankungen ist<br />

der Wanderungssaldo unterworfen, d.<br />

h. die Differenz aus grenzüberschreitenden<br />

Zuzügen <strong>und</strong> Fortzügen. In den<br />

Jahren 1991 bis 2007 hat Deutschland<br />

stets einen positiven Wanderungssaldo<br />

aufweisen können, im Jahr 2008 war der<br />

Saldo zumindest ausgeglichen. Seit dem<br />

Jahr 2004 reicht der rückläufige Wanderungsgewinn<br />

jedoch nicht mehr aus, um<br />

den „natürlichen“ Bevölkerungsrückgang<br />

(die Zahl der Sterbefälle liegt deutlich<br />

über der Zahl der Geburten) zu<br />

kompensieren, sodass die Gesamtbevölkerungszahl<br />

sinkt (siehe Abbildung 2).<br />

14 Nahverkehr 2010<br />

Abbildung 2<br />

Insgesamt ist bis zum Jahr 2050 ein stetiger<br />

Bevölkerungsrückgang zu erwarten.<br />

Sollte die Nettozuwanderung einen<br />

jährlichen Wert von 200.000 erreichen,<br />

so dürfte Deutschland im Jahr 2050<br />

noch etwa 74 Millionen Einwohner haben,<br />

ein Minus von r<strong>und</strong> 10 % gegenüber<br />

dem Jahr 2000. Bei einer jährlichen Nettozuwanderung<br />

von 100.000 reduziert<br />

sich die erwartete Bevölkerungszahl<br />

sogar auf unter 69 Millionen. 4 Dabei ist<br />

die Verschiebung der Altersstruktur für<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft noch gravierender<br />

als die reine Abnahme der<br />

Einwohnerzahl. Der Anteil der unter<br />

20jährigen wird von derzeit r<strong>und</strong> 20%<br />

auf etwa 15% zurückgehen, der Anteil<br />

der über 60jährigen hingegen von r<strong>und</strong><br />

25% auf etwa 40% steigen.<br />

Zunehmende Divergenz<br />

zwischen den <strong>Regio</strong>nen<br />

Die deutschen Länder <strong>und</strong> <strong>Regio</strong>nen<br />

sind vom demographischen Wandel in<br />

höchst unterschiedlichem Maße betroffen.<br />

Ursächlich hierfür sind die anhaltende<br />

Binnenwanderung (insbesondere<br />

von Ost nach West) sowie das divergierende<br />

Ausmaß der Zuwanderung aus<br />

dem Ausland. Allgemein wird davon<br />

ausgegangen, dass sich diese Migrationstrends<br />

kurz- <strong>und</strong> mittelfristig nicht<br />

wesentlich verändern. Daraus folgt, dass<br />

viele <strong>Regio</strong>nen im Süden Deutschlands<br />

sowie die <strong>Stadt</strong>staaten in den kommenden<br />

Jahrzehnten sogar noch mit<br />

(geringfügigen) Bevölkerungsgewinnen<br />

rechnen können, während sich in den<br />

meisten Teilen Ostdeutschland ebenso<br />

wie in manchen Gebieten Westdeutschlands<br />

(z. B. Ruhrgebiet) der bereits zu<br />

beobachtende Bevölkerungsrückgang<br />

fortsetzt oder sogar beschleunigt. Auch<br />

innerhalb der Flächenländer verläuft die<br />

Entwicklung keinesfalls gleichmäßig. Beispielsweise<br />

reicht die Spannweite der<br />

vom hessischen Statistischen <strong>Land</strong>esamt<br />

für den Zeitraum 2006-2025 berechneten<br />

Bevölkerungsveränderung auf Kreisebene<br />

von +4,4 % (<strong>Stadt</strong> Offenbach)<br />

bis 18,2 % (Werra-Meißner-Kreis).<br />

Für die kommunale Ebene liegen ebenfalls<br />

Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

vor, meist mit dem Jahr 2025 als Betrachtungshorizont<br />

5 . Allerdings nimmt mit<br />

abnehmender Größe einer Gebietskörperschaft<br />

der Anteil der kleinräumigen<br />

Wanderung ebenso zu wie die Bedeutung<br />

von Sondereffekten (z. B. fehlende<br />

Baulandreserven). Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

auf der Ebene von Kreisen<br />

oder gar Kommunen sollten daher<br />

wesentlich zurückhaltender interpretiert<br />

werden als auf der <strong>Land</strong>es- oder<br />

B<strong>und</strong>esebene.<br />

Zusammenwirken demographischer,<br />

gesellschaftlicher <strong>und</strong><br />

wirtschaftlicher Trends<br />

Eine Analyse der Auswirkungen des demographischen<br />

Wandels auf den ÖPNV<br />

darf die absehbaren Veränderungen<br />

anderer struktureller Bestimmungsfaktoren<br />

des Verkehrsmarktes nicht außer<br />

Acht lassen. Exemplarisch sei auf die<br />

Entwicklung der Energiepreise hingewiesen,<br />

die wiederum nicht zuletzt von<br />

staatlichen Rahmensetzungen abhängen

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