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Nachhaltiges Europa Abschlusspublikation - Global Marshall Plan

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<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Europa</strong><br />

14<br />

müssen, wenn die EU einen wirklichen Fortschritt<br />

in Richtung nachhaltiger Entwicklung machen soll.<br />

Dass eine starke Umwelt- und Sozialpolitik zu einem<br />

Verlust an wirtschaftlichem Wachstum und<br />

Wettbewerbsfähigkeit führt, hat sich bisher als unbegründet<br />

herausgestellt, vielmehr ist das Gegenteil<br />

der Fall.<br />

Das gilt exemplarisch für folgende Politikbereiche:<br />

WTO:<br />

Es bedarf eines neuen internationalen Handelssystems,<br />

welches nachhaltige Entwicklung und soziale<br />

Rechte als Eckpfeiler hat. Gegenwärtig begünstigt<br />

die WTO vor allem Industrieländer und Unternehmen.<br />

Andere Interessen, etwa der Entwicklungs-<br />

länder, der Menschenrechte und des Umweltschutzes,<br />

werden übergangen.<br />

Die EU sollte die Regeln des derzeitigen Handels-<br />

systems gründlich überprüfen, Prinzipien der<br />

nachhaltigen Entwicklung einfordern, um umweltschützenden<br />

und sozialen Prioritäten neben den<br />

rein ökonomischen zum Durchbruch zu verhelfen.<br />

Dazu gehört beispielsweise, dass das Vorsorgeprinzip<br />

integriert wird, dass internationale Umweltabkommen<br />

wie das Cartagena-Protokoll über<br />

die biologische Sicherheit, die Konvention über die<br />

Biologische Vielfalt oder das Washingtoner Artenschutzabkommen<br />

anerkannt und unterstützt wer-<br />

den oder dass umweltfreundliche und sozial verträgliche<br />

Produktionsweisen und Konsummuster -<br />

wie ökologische Landwirtschaft, nachhaltige Forst-<br />

wirtschaft oder fairer Handel - gegenüber zerstörerischen<br />

Produktionsformen bevorzugt werden.<br />

EU-Innenpolitik:<br />

Wofür die EU auf internationaler Ebene eintritt,<br />

spiegelt sich nicht in der eigenen “Innenpolitik”<br />

wider. Das beinhaltet besonders die Förderung<br />

einer nachhaltigen Produktion und eines nachhalti-<br />

gen Konsums, die Steigerung der Entwicklungshilfe<br />

und die Unterstützung einer weltweiten Nahrungsmittelversorgung,<br />

bei der die gemeinsame<br />

Agrarpolitik weiterhin ein Hindernis ist.<br />

Thematische Prioritäten sollten eine nachhaltige<br />

Fischerei, die die Erholung der Fischbestände ermöglicht,<br />

die Förderung erneuerbarer Energien,<br />

der Stopp der Abholzung, die Wiederaufforstung<br />

oder der Erhalt der biologischen Vielfalt sein.<br />

Des weiteren bedarf es nach wie vor eines konkre-<br />

ten Zeitplans zu Erreichung des 0,7% ODA-Ziels<br />

sowie einer zunehmenden finanziellen Unterstützung<br />

für das nachhaltige Management natürlicher<br />

Ressourcen in Entwicklungsländern.<br />

Unternehmensverantwortung:<br />

Die EU sollte in ihren Nachhaltigkeitsbemühungen<br />

auf europäischer und internationaler Ebene dafür<br />

sorgen, dass eine internationale Übereinkunft zur<br />

Unternehmensverantwortung zustande kommt. Es<br />

bedarf dringend der Annahme solcher Grundregeln,<br />

die dafür sorgen, dass Unternehmen sich<br />

gemäß der Rio-Deklaration von 1992 verhalten<br />

und Haftung (Prinzip 13), Doppelte Standards<br />

(Prinzip 14), Vorsorgeprinzip (Prinzip 15) und Verursacherprinzip<br />

(Prinzip 16) berücksichtigen.<br />

Da die Staaten für das Gemeinwohl verantwortlich<br />

sind, liegt es auch in der Verantwortung der Staaten,<br />

solche Gesetze zu erlassen, die dafür sorgen,<br />

dass Unternehmen das Gemeinwohl achten und<br />

fördern. Der Staat muss außerdem die Umsetzung<br />

der Gesetze überwachen und sicherstellen, dass<br />

Unternehmen bei Nichteinhaltung zur Verantwortung<br />

gezogen werden.<br />

Gegenwärtig ziehen Unternehmen aus dem globalen<br />

Markt vor allem Nutzen für ihre Entwicklung,<br />

zur Verantwortung gezogen werden sie allerdings<br />

kaum. Die EU muss sich international dafür einsetzen,<br />

dass die derzeitigen Strukturen durch interna-<br />

tionale Abkommen zur Unternehmensverantwortung<br />

und ­haftung verbessert werden. Dabei geht<br />

es vor allem um Schadenersatz, Altlastensanie-<br />

rung, Auskunftsanspruch sowie den Schutz der<br />

Menschenrechte und der Rechte lokaler und regionaler<br />

Gemeinschaften sowie indigener Völker. Un-<br />

verbindliche Selbstverpflichtungen helfen hier nur<br />

wenig.

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