Nachhaltiges Europa Abschlusspublikation - Global Marshall Plan
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<strong>Nachhaltiges</strong> Wirtschaften<br />
Josef Göppel, MdB, Vorsitzender des Umweltarbeitskreises der CSU in Bayern<br />
Arbeitslosigkeit und Schutz der natürlichen Le-<br />
bensgrundlagen sind zwei gleichermaßen drängende<br />
Probleme, denen wir uns stellen müssen.<br />
Es bedarf noch vieler Anstrengungen, um dem<br />
Leitbild der Nachhaltigkeit voll gerecht zu werden.<br />
Die gleichzeitige Beachtung wirtschaftlicher, sozialer<br />
und ökologischer Ziele ist schwer, aber unumgänglich.<br />
Die Sicherung und Schaffung von zu-<br />
kunftsträchtigen Arbeitsplätzen muss mit der Umweltvorsorge<br />
verknüpft werden. Die Maßnahmen<br />
der Politik müssen so angelegt sein, dass neue<br />
Wertschöpfung durch verbesserte Rohstoff- und<br />
Energieeffizienz entstehen kann. Die geringere<br />
Abhängigkeit von fossilen Energieträgern stellt<br />
einen wichtigen Vorteil im internationalen Wettbewerb<br />
dar. Der Markt für erneuerbare Energien verspricht<br />
im In- und Ausland dynamisches Wachs-<br />
tum.<br />
<strong>Nachhaltiges</strong> Wirtschaften ist deshalb ein umfassender<br />
Beitrag zur Sicherung von Beschäftigung in<br />
Deutschland.<br />
Beispielhaft geht es um folgende Einzelmaßnahmen:<br />
Die Förderung des Wärmeschutzes in der Altbau-<br />
substanz erbringt einerseits den größten Einzelbeitrag<br />
zum Klimaschutz und andererseits einen unmittelbaren<br />
Beschäftigungseffekt für das Bau-<br />
handwerk. Das bedeutet nach einer Studie des<br />
Umweltbundesamts bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze<br />
im regional verankerten Mittelstand.<br />
Im Sektor erneuerbare Energien sind bundesweit<br />
heute schon 130.000 Menschen beschäftigt. Mit<br />
dem neuen EEG muss die Wertschöpfung in ländlichen<br />
Räumen über den energetischen Einsatz von<br />
Biomasse verbessert werden. Alle erneuerbaren<br />
Energien sind im Hinblick auf ihre Exporteignung<br />
zu optimieren. Wasserkraft, Biomasse und Foto-<br />
voltaik haben ihren Schwerpunkt in Bayern. Bereits<br />
heute ist unser Land beim Einsatz erneuerbarer<br />
Energien mit 9% Anteil an der Stromversor-<br />
gung Spitzenreiter. Bei konsequenter politischer<br />
Unterstützung kann daraus ein neues zentrales<br />
Standbein der bayerischen Industrie werden. Dies<br />
gilt auch für die regenerative Wärmenutzung aus<br />
Biomasse, Solarkollektoren und Geothermie.<br />
<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Europa</strong><br />
Der gewerbliche Luftverkehr ist im Vergleich zu<br />
anderen Verkehrsträgern steuerlich wesentlich<br />
besser gestellt. Dabei trägt ein Urlaubsflug nach<br />
Mallorca zum Treibhauseffekt so stark bei, wie ein<br />
Jahr Autofahren. Die Beendigung dieser ökologisch<br />
kontraproduktiven Subvention führt zu 120.000<br />
zusätzlichen Arbeitsplätzen in der deutschen<br />
Tourismusbranche. Bayern als Urlaubsland Nr. 1<br />
würde davon am meisten profitieren.<br />
Eine sorgfältig mit der Wirtschaft abgestimmte<br />
ökologische Finanzreform ist unumgänglich. Sie<br />
muss so angelegt sein, dass sie den Faktor Arbeit<br />
entlastet und die Ressourcenproduktivität erhöht.<br />
Die Gesamtbelastung für die Bürger darf dabei<br />
nicht steigen. Um die ökologische Treffsicherheit<br />
zu verbessern, sollen als Instrumente vor allem<br />
verursacher- und schadstoffbezogene Abgaben<br />
eingesetzt werden.<br />
Der Erhalt einer vielfältigen und artenreichen Kulturlandschaft<br />
wird nur selten aus der Arbeitsplatzperspektive<br />
betrachtet. Dabei liegt hier der<br />
Schlüssel, um dem ländlichen Raum neue<br />
Zukunftschancen zu eröffnen. Die nationale Ausgestaltung<br />
der europäischen Agrarreform vom Juni<br />
2003 muss so erfolgen, dass eine flächendeckende,<br />
umweltverträgliche Bewirtschaftung langfristig<br />
gesichert ist.<br />
Die vorgeschlagenen Maßnahmen verdeutlichen<br />
beispielhaft, welche Chancen durch eine strategische<br />
Verknüpfung von Umweltvorsorge und<br />
Arbeitsplatzsicherung entstehen. Dieser Ansatz<br />
muss in Deutschland zur Generallinie der Politik<br />
werden.<br />
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