Nachhaltiges Europa Abschlusspublikation - Global Marshall Plan
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erfordert gleich einen doppelten Kraftakt.<br />
Und mutige Entscheidungen!<br />
Eile ist geboten. Denn in den neu hinzugekommenen<br />
baltischen Staaten droht unterdessen das<br />
Gleiche zu passieren, wie zum Beispiel in Deutschland,<br />
Frankreich und England. Die zum Teil ehemals<br />
staatlichen Energieriesen sichern sich durch<br />
massive politische Einflussnahme ihre Monopolstellung.<br />
Es geht immerhin um knapp ein Viertel<br />
neuer privater Stromkunden. Wie in Deutschland<br />
geschehen, droht die gleiche Situation in den neu-<br />
en EU-Staaten indem die Energiekonzerne durch<br />
ihr Monopol jahrelang kleineren Stromanbietern<br />
den Zugang zu ihren Stromnetzen erschweren und<br />
eine unabhängige Regulierung verhindern.<br />
Der Feldzug der Großen ist in vollem Gange<br />
So hält der französische Konzern Electricité de<br />
France (EDF) selbst oder über seine Beteiligung an<br />
der deutschen EnBW mittlerweile Anteile an<br />
Stromunternehmen in Polen, Ungarn, der Slowakei<br />
und Tschechien.<br />
Auch EON drängt schon seit Beginn der Transformationen<br />
Anfang der 1990er Jahre auf den nun<br />
gemeinsamen Markt. Beteiligungen und Kooperati-<br />
onen bestehen in den baltischen Staaten, Polen,<br />
Tschechien und Ungarn. In Tschechien ist der Konzern<br />
für 25% der Stromverteilung verantwortlich,<br />
in Ungarn sogar für 45%. Bedeutende Anteile dieses<br />
Stroms stammen dabei aus schrottreifen<br />
Atomkraftwerken. Bereits Anfang 2002 erklärte<br />
<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Europa</strong><br />
der Vorstandschef der RWE-Vertriebstochter RWE<br />
Plus AG, Heinz-Werner Ufer: "Es ist zutreffend,<br />
dass wir an der Slowakei und Rumänien, aber<br />
auch an Polen interessiert sind". Inzwischen lässt<br />
RWE immer mal wieder wissen, dass sie auch über<br />
den Bau eines Atomkraftwerkes in dem bevölkerungsreichsten<br />
Land der Beitrittsstaaten nachden-<br />
ken.<br />
Hinzu kommt, dass in den Beitrittsländern die<br />
Schwelle für den Markteintritt der erneuerbaren<br />
Energien immer noch sehr hoch ist. So gibt es in<br />
Polen noch nicht einmal mehr ein Einspeisegesetz<br />
für erneuerbare Energien. Es fehlt an <strong>Plan</strong>ungssicherheit<br />
für Investoren.<br />
Fazit: Wir brauchen in allen europäischen Ländern<br />
vergleichbare und faire Spielregeln für den<br />
Strommarkt. Der Zunahme des Straßenverkehrs<br />
muss durch die bessere Auslastung des guten<br />
Schienennetzes entgegen gewirkt werden. Auch<br />
hier muss politisch gesteuert werden. Eine effiziente<br />
Energiegewinnung muss als die wichtigste<br />
“Energiequelle” genutzt werden und die großen<br />
Energiekonzerne müssen ihre Verantwortung für<br />
die Energiewende endlich annehmen. Zugleich<br />
müssen wir uns hüten vor Trojanischen Pferden<br />
wie nuklear erzeugtem Wasserstoff. Dazu braucht<br />
es einen zügigen Ausbau von politischen Netzwer-<br />
ken sowohl auf politischer Ebene als auch auf der<br />
Ebene von Nicht-Regierungs-Organisationen. Die<br />
Zukunft der Energieversorgung ist die Zukunft für<br />
unsere Kinder. So banal es klingt, so wahr ist es.<br />
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