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Nachhaltiges Europa Abschlusspublikation - Global Marshall Plan

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sellschaft werden ungleich höher sein, als wenn<br />

diese Migranten in ihrer ländlichen Heimat blieben.<br />

Die Trinkwasserversorgung durch Wasserleitungen<br />

in einer Großstadt ist nun einmal aufwendiger als<br />

über Brunnen und Zisternen auf dem Lande.<br />

Protektionismus<br />

Wettbewerb schafft und verschärft soziale Span-<br />

nungen und destabilisiert demokratisch legitimierte<br />

Gesellschaften. Er zwingt die Armen zur<br />

Ressourcendegradation aus Mangel an existenzsichernden<br />

Alternativen. Durch Institutionen wie<br />

WTO, Weltbank und IWF, deren Ziel die Zahlungsfähigkeit<br />

und Kreditwürdigkeit eines Landes und<br />

weniger eine armutsorientierte Entwicklung ist,<br />

wird den hoch verschuldeten Staaten die Fähigkeit<br />

zunichte gemacht, zugunsten der Armen und Benachteiligten<br />

zu intervenieren. Zum Schutz der ei-<br />

genen landwirtschaftlichen und industriellen Produktion<br />

müsste jedes Land zumindest das Recht<br />

behalten, seine eigenen Binnenmärkte gegen<br />

Billigimporte zu schützen. Das gilt umso mehr<br />

dann, wenn international nicht oder noch nicht<br />

konkurrenzfähige Sektoren und Produktionsstrukturen<br />

betroffen sind. Protektionismus hat heute<br />

fast den Geruch eines Schimpfwortes angenommen.<br />

Gleichzeitig sehen wir, dass wir bei der<br />

Armuts- und Hungerbekämpfung bestenfalls auf<br />

der Stelle treten. Es wird höchste Zeit, vertraute<br />

Konventionen und Feindbilder über den Haufen zu<br />

werfen.<br />

Privatisierung<br />

<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Europa</strong><br />

Im Hinblick auf die ungleiche globale Wettbewerbssituation<br />

mit multinationalen Monopolisten<br />

auf der einen Seite und kleinen, privaten Unter-<br />

nehmern aus den Entwicklungsländern auf der anderen<br />

verkommt Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen<br />

zur Farce. So geschehen beispielsweise<br />

in westafrikanischen Ländern bei der Privatisierung<br />

der Wasserbehörden. Für die Bevölkerung hat sich<br />

dabei wenig zum Guten gewendet. Ein staatliches<br />

Dienstleistungsmonopol wurde durch ein privates<br />

ersetzt. Weder haben sich Servicequalität verbessert<br />

noch die Preise reduziert. Wettbewerb existiert<br />

in vielen Privatisierungsprojekten höchstens<br />

auf dem Papier, während die mächtigen Wirtschaftsinteressensvertreter<br />

ihre „Claims“ längst<br />

abgesteckt haben.<br />

Das Feld der ökologisch, ökonomisch und sozial<br />

definierten nachhaltigen Entwicklung, eines gerechten<br />

und menschenwürdigen Daseins aller<br />

Erdenbewohner darf nicht dem freien Spiel der<br />

Marktkräfte überlassen werden. Wir brauchen den<br />

handlungsfähigen Staat, der regulierend und ausgleichend<br />

zugunsten der Benachteiligten in das<br />

Handelsgeschehen eingreift. Nur so kann der Menschenrechtsansatz,<br />

der neben den politischen auch<br />

die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Men-<br />

schenrechte beinhaltet, zu einem wirksamen Entwicklungsinstrument<br />

werden.<br />

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