Nachhaltiges Europa Abschlusspublikation - Global Marshall Plan
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<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Europa</strong><br />
32<br />
Im „Sustainable“-Szenario mit den höchsten Effi-<br />
zienzsteigerungen wurde als durchschnittliche<br />
Steigerung der Effizienz nur 1,6% pro Jahr angenommen,<br />
dies ist nicht viel höher als die derzeiti-<br />
gen durchschnittlichen Effizienzsteigerungen.<br />
Ist eine 100% Versorgung realisierbar ?<br />
Der fehlende Anteil an einer vollen solaren Versor-<br />
gung im „Sustainable“ Szenario wird im Wesentlichen<br />
durch den Verkehr verursacht. Da wir bei der<br />
Formulierung der Szenarien nur auf Technologien<br />
zurück gegriffen haben, die schon auf dem Markt<br />
sind, konnten einige für eine solare Energieversorgung<br />
wichtige Technologien wie z.B. Brennstoffzellen<br />
(mobil und dezentral) nicht in dem Szenario<br />
mit berücksichtigt werden. Mit diesen Technologien<br />
und den oben ausgeführten zusätzlichen Potentialen<br />
ist eine volle solare Versorgung <strong>Europa</strong>s<br />
möglich, auch wenn die Ziele im Gebäudebestand<br />
nicht vollständig erreicht werden.<br />
Im „Fair Market“ Szenario braucht nur der noch<br />
verbliebene Anteil an fossilen Energieträgern durch<br />
importierte Solarenergie ersetzt zu werden. Im<br />
„Opti“-Szenario ist eine solare Vollversorgung erreicht<br />
worden.<br />
Betrachtet man den Gebäudesektor, so ändert sich<br />
dieses optimistische Bild etwas. Um die klimapolitischen<br />
Ziele einzuhalten, mussten in diesem Sek-<br />
tor technologisch realisierbare aber dennoch starke<br />
Steigerungen in der Effizienz und der Nutzung<br />
solarer Gewinne angenommen werden. Diese müs-<br />
sen auch im Baubestand umgesetzt werden. Hier<br />
müßte die Sanierungsrate europaweit verdoppelt<br />
werden, um die in dem „Sustainable“ Szenario<br />
dargestellte Entwicklung auch abbilden zu können.<br />
Im „Sustainable“ Szenario wird ein durchschnittlicher<br />
Energieverbrauch von 30 KWh für Heizung<br />
und/oder Kühlung pro Quadratmeter und Jahr (die<br />
passiven Gewinne sind hier bereits eingerechnet)<br />
im Jahr 2050 angenommen 11 . Der Einsatz dezentraler<br />
Wärme/Stromproduktion mit kleinen Brenn-<br />
stoffzellen könnte dieses Problem entscheidend lösen.<br />
In den anderen Szenarien ist dieses Problem<br />
nicht so stark.<br />
Enquete Kommission „Nachhaltige Energieversorgung“<br />
12<br />
Der Deutsche Bundestag hat im Februar 2000 die<br />
Enquete-Kommission „Nachhaltige Energieversor-<br />
gung unter den Bedingungen der <strong>Global</strong>isierung<br />
und der Liberalisierung“ eingesetzt. Der Kommission<br />
wurde der Auftrag erteilt, dem Bundestag für<br />
die energiepolitischen Entscheidungen der Zukunft<br />
eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zu lie-<br />
11zum Vergleich Energieverbrauch 1990 in der BRD pro Jahr für Heizung 150 KWh/m2<br />
12 der Autor war Mitglied der Bundestag Enquete Kommission.<br />
fern. Laut Einsetzungsbeschluss sollen dazu für<br />
den Zeitraum bis 2050 „robuste“, nachhaltig zukunftsfähige<br />
Entwicklungspfade im Energiesektor<br />
und politische Handlungsmöglichkeiten angesichts<br />
zunehmender Umwelt- und Entwicklungsprobleme<br />
unter den veränderten Rahmenbedingungen von<br />
<strong>Global</strong>isierung und Liberalisierung aufgezeigt wer-<br />
den. Der Endbericht ist im August 2002 veröffentlicht<br />
worden.<br />
Insgesamt wurden vierzehn Szenarien und Varianten<br />
für Deutschland gerechnet – alle unter der<br />
Maßgabe der ambitionierten Klimaschutzziele, die<br />
von einer Reduktion des Treibhausgasausstoßes<br />
um 80% bis 2050 ausgehen. Drei Hauptszenarien<br />
stehen repräsentativ für die grundsätzlichen Entwicklungslinien<br />
einer zukünftigen Energieversorgung:<br />
Im Szenario „Umwandlungseffizienz“ (UWE) wird<br />
eine Strategie der forcierten Steigerung der Effizienz<br />
in der Energieumwandlung und -anwendung<br />
gewählt. Die Nutzung der Kernenergie wird nicht<br />
fortgesetzt. Um fossile Energieträger (vor allem<br />
Kohle) trotz der ambitionierten Klimaschutzziele<br />
weiter nutzen zu können, wird die Abtrennung und<br />
Endlagerung von Kohlendioxid zugelassen.<br />
Abbildung 4: Absoluter Endenergieverbrauch in Deutschland<br />
in den Szenarien im Jahr 2050 in PJ.<br />
Im Szenario „REG/REN-Offensive“ (RRO) wird bis<br />
2030 aus der Kernkraft vollständig und bis 2050<br />
aus der Nutzung der fossilen Energieträger soweit<br />
ausgestiegen, dass die Klimaschutzziele erreicht<br />
werden können. Zur Kompensation werden Energieeffizienz<br />
und erneuerbare Energiequellen massiv<br />
forciert. Der Anteil der erneuerbaren Energie-<br />
quellen soll nach den Vorgaben im Jahr 2050 mindestens<br />
50% des Primärenergieverbrauchs betragen.<br />
Zusätzlich zu diesem Szenario wurde eine Va-<br />
riante Solare Vollversorgung modelliert, in der die<br />
Energieversorgung 2050 vollständig durch regenerative<br />
Energieträger gewährleistet wird.<br />
Eine dritte Variante unter dem Eindruck des 11.<br />
Septembers betrachtet, inwieweit ein sehr kurzfristiger<br />
Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie<br />
möglich ist.