Onlinepublikation - Fachbereich 12 - Universität Bremen
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So haben junge Bangladeschi hohe Karriereambitionen und sprechen mit ihren Eltern über diese. Die<br />
Untersuchung hat gezeigt, dass sich beratende Lehrerinnen und Lehrer teilweise den<br />
Karriereambitionen der Schülerinnen nicht bewusst sind (vgl. Smart & Rahman 2009).<br />
Wahl des Studienortes<br />
Hinsichtlich der Wahl des Studienortes lassen sich teilweise Parallelen zwischen der Situation in<br />
Deutschland und in anderen Ländern feststellen. In beiden Fällen liegen empirische Anhaltpunkte<br />
dazu vor, dass die Nähe des Studienortes zum Wohnort ein Kriterium bei der Wahl der <strong>Universität</strong> ist.<br />
Dies gilt für Angehörige der ethnic minorities in Großbritannien genauso wie für Studierende mit<br />
Migrationshintergrund in Deutschland. Eine in Großbritannien durchgeführte Analyse von Statistiken<br />
zeigte, dass bei der Wahl des <strong>Universität</strong>/Hochschule keine signifikante Korrelation zwischen der<br />
„ethnischen Dichte“ (ethnic density) und dem Ranking der <strong>Universität</strong>, jedoch ein signifikanter<br />
Zusammenhang zwischen der „ethnischen Dichte“ und dem Wohnort besteht. Die Nähe des<br />
Studienortes zum Wohnort spielt bei der Wahl demnach eine größere Rolle (vgl. Leslie u.a. 2002).<br />
Eine weitere Parallele zwischen Befunden in Deutschland und im Ausland ist die ökonomische<br />
Situation als Einflussfaktor für die Wahl des Studienortes, und zwar unabhängig von der ethnischen<br />
Herkunft. Eine Untersuchung, die auf der Analyse verschiedener statistischer Datensätze basiert, kam<br />
zu dem Ergebnis, dass nicht die Herkunft, sondern das Einkommen der stärkste Einflussfaktor bei der<br />
Wahl des Studienortes ist; die Nähe des Studienortes zum Wohnort spiele nicht nur bei Angehörigen<br />
der ethnic minorities, sondern auch einkommensschwachen „Weißen“ eine wichtige Rolle (vgl.<br />
Gibbons & Vignoles 2009).<br />
Eine weitere Untersuchung aus Großbritannien zur Wahl des Studienortes bei Angehörigen der<br />
„ethnic minorities“ kommt, die genannten ergänzend, zu weiteren interessanten Befunden (vgl.<br />
Smith 2007): Neben der räumlichen Nähe des Studienortes zum Wohnort spielen vorherige Erfahrungen<br />
mit der Einrichtung (Besuch an einem `Tag der offenen Tür´) ebenfalls eine Rolle im Entscheidungsfindungsprozess<br />
bei der Wahl eines möglichen Studienortes. Hinsichtlich der Erfahrungen<br />
bei Besichtigungen von Hochschulen bildete die fehlende `Familiarität´ einen negativen Faktor. Die<br />
meisten der befragten Schülerinnen und Schüler bekundeten, dass sie ihre akademische Ausbildung<br />
vorzugsweise in der Region machen möchten, obwohl es sich um ein sozial und strukturell benachteiligtes<br />
Gebiet handelte. Die Untersuchung gibt an dieser Stelle keine Auskunft zu den Gründen für<br />
diese Präferenz. Erklärend könnte sein, dass für viele der befragten Probandinnen und Probanden<br />
aus den entsprechenden sozio-ökonomischen Milieus das „hohe Ansehen“ einer Elite-<strong>Universität</strong><br />
eher abschreckend denn anziehend wirkt, da sie der Auffassung sind, dass diese <strong>Universität</strong>en für<br />
Personen ohne „traditionellen“ Bildungshintergrund nicht zugänglich sind. Für die Befragten ist der<br />
unmittelbare Nutzen des Studiums für die eigenen beruflichen Absichten wichtiger als das Ansehen<br />
der <strong>Universität</strong>.<br />
Studienleistungen/Studienabschlüsse<br />
Studienleistungen und Studienabschlüsse spielen in der internationalen Forschung eine wichtige<br />
Rolle. In Großbritannien wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Untersuchungen<br />
durchgeführt, die sich hauptsächlich mit diesem Aspekt befassen. Statistische Daten zeigen, dass<br />
Angehörige der „ethnic minorities“ in Großbritannien deutlich schlechtere Studienabschlüsse<br />
erreichen. Eine umfangreiche Analyse statistischer Daten versuchte die Gründe hierfür zu ermitteln<br />
(vgl. Broecke & Nicholls 2007). Die Datensätze wurden mit einer speziellen Form der logistischen Regression<br />
(Partial Proportional Odds Model) analysiert, um die Wahrscheinlichkeit der Erlangung eines<br />
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