Onlinepublikation - Fachbereich 12 - Universität Bremen
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tungen, die offen und hilfsbereit waren, wenn ihnen von den Trainees derartige Fälle gemeldet<br />
wurden (Basit 2005).<br />
In einer weiteren Untersuchung, deren Ergebnisse in einem Aufsatz veröffentlicht wurden, wurde<br />
der Frage nach Formen des Rassismus und der Frage nachgegangen, ob diese zu einem Abbruch der<br />
Ausbildung führen. Die Untersuchung hat gezeigt, dass keiner der Abbrecherinnen und Abbrecher<br />
Rassismus als den ausschlaggebenden Faktor für den Abbruch bewertete. Einige erlebten jedoch verdeckte<br />
oder offene Formen von Rassismen (Basit u.a. 2007).<br />
Einbettung der Grundlagenstudie<br />
Mit Blick auf den Forschungsstand über den Studienverlauf von Studierenden mit<br />
Migrationshintergrund kann festgestellt werden, dass die Grundlagenstudie zur Studiensituation von<br />
Studierenden mit Migrationshintergrund, die zum Zeitpunkt ihrer Konzipierung und Durchführung im<br />
Jahr 2009 erste Untersuchung in der Bundesrepublik Deutschland war, in der die Studiensituation<br />
von Lehramtsstudierenden mit Migrationshintergrund auf Grundlage empirisch gewonnener Daten<br />
systematisch und differenziert untersucht wurde. Bei der hier vorgelegten Untersuchung handelt es<br />
sich insofern um eine Grundlagenstudie, als sie erste Erkenntnisse über den Anteil von Studierenden mit<br />
Migrationshintergrund und die Bedeutsamkeit des konstruierten Merkmals `Migrationshintergrund´ für<br />
die Studienmotivation und -situation von Studierenden mit und ohne Migrationshintergrund für den<br />
Bremer Kontext erstmalig erforscht und weitergehenden Forschungsbedarf eruiert.<br />
Die in <strong>Bremen</strong> durchgeführte quantitativ ausgerichtete Studie, die alle Studierenden eines<br />
Studienjahrgangs im Lehramt -mit und ohne Migrationshintergrund- einbezieht und mit<br />
Studierenden weiterer Fachsemester (mit Schwerpunkt BA 1.-3.Semester) ergänzt, erfasst nicht allein<br />
die Herkunft der Studierenden, sondern berücksichtigt verschiedene migrationsspezifische<br />
Besonderheiten (beherrschte Sprachen, Sprachgebrauch, Zugehörigkeitsempfinden/Identität). Eine<br />
vergleichbare Studie ist in Deutschland bislang nicht durchgeführt worden, weder bei<br />
Lehramtsstudierenden noch bei Studierenden anderer Studiengänge und -fächer. Bislang werden<br />
lediglich erste Studien/Befragungen durchgeführt, in denen das Strukturmerkmal<br />
`Migrationshintergrund´ erfasst und allgemeinstatistisch in die Auswertung einfließt. Ein Beispiel<br />
hierfür ist die Panelbefragung an der juristischen Fakultät der Ruhr-<strong>Universität</strong> Bochum. Das Projekt<br />
„JuBoP: Jurastudium in Bochum – Panelbefragung zu Studienkarrieren mit und ohne Migrationshintergrund“,<br />
mit dem im WiSe 2005/06 begonnen wurde, ist als Längsschnittstudie angelegt, in<br />
deren Mittelpunkt der Studienverlauf und der Studienerfolg eines Jahrgangs untersucht wird. Im<br />
Rahmen der jährlich durchgeführten Befragung wird auch der Migrationshintergrund abgefragt, wie<br />
er 2005 vom Statistischen Bundesamt definiert wurde. In der allgemeinstatistischen Auswertung<br />
dieser Panelbefragung werden die Ergebnisse zu den Anteilen der Studierenden mit<br />
Migrationshintergrund zwar aufgeführt, jedoch wird in der Auswertung der Daten zu den verschiedenen<br />
Themenblöcken kein Vergleich zwischen Studierenden mit und ohne Migrationshintergrund vorgenommen.<br />
Im Fall einer Begleitevaluation zum Modellversuch „gestufte Lehrerausbildung“ an der<br />
<strong>Universität</strong> Dortmund, die seit dem WiSe 2005/06 angeboten wird, wurde in den Befragungen unter<br />
den wenigen sozio-demographischen Daten (Geschlecht, Alter) auch nach der `Muttersprache´<br />
gefragt. In den Evaluationsberichten, die sich inhaltlich auf die Akzeptanz, das Wissen und die<br />
Berufsmotive der Studierenden konzentrieren, wurden jedoch in keiner Form Korrelationen zwischen<br />
den Antworten und den soziodemographischen Merkmalen vorgenommen.<br />
Angeregt durch die Bremer Grundlagenstudie wurde 2010/11 an der <strong>Universität</strong> Hamburg ebenfalls<br />
eine quantitative Befragung zu Lehramtsstudierenden mit und ohne Migrationshintergrund als<br />
Querschnittserhebung bei 1., 3. und 5. BA-Semesterstudierenden unter Verwendung einer Vielzahl<br />
der für diese Untersuchung entwickelten Items durchgeführt (Auftraggeberin: ZEIT-Stiftung). Die<br />
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