Deutsch (6.2 MB) - Nagra
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NAGRA NTB 85-32 - 3 -<br />
Die Biosphäre in ihrer Gesamtheit stellt ein fein strukturiertes<br />
System dar, welches für die Modellierung vereinfacht wird. Sie<br />
wird in geeignete Kompartimente unterteilt, welche durch Wasserflüsse<br />
miteinander verbunden sind. Der Radionuklidtransport erfolgt<br />
in der gelösten Phase mit diesen Wasserflüssen. Die Nuklide<br />
werden, ebenfalls in der gelösten Phase, durch den Bergwasserfluss<br />
aus der Geosphäre in eines (oder mehrere) der Kompartimente freigesetzt<br />
(Quellterm). Es wird angenommen, dass die Nuklide augenblicklich<br />
und gleichmässig über jedes Kompartiment verteilt werden.<br />
Diese Annahme ist gerechtfertigt, da die zu berechnenden<br />
jährlichen Strahlendosen durchwegs von räumlichen Mittelwerten der<br />
Radionuklidkonzentrationen in den Kompartimenten abhängen. Zudem<br />
sind die Transportprozesse in der Biosphäre rasch, verglichen mit<br />
den Halbwertszeiten der betrachteten Nuklide und den langsamen<br />
zeitlichen Variationen der quellterme (1 1 000 Jahre). Dieser Umstand<br />
erlaubt auch folgende vereinfachende Approximation: Der<br />
zeitlich langsam variable Quellterm, welcher die Freisetzung der<br />
Nuklide in die Biosphäre beschreibt, wird durch eine stückweise<br />
konstante Funktion und die Nukl idkonzentrationen in den Kompartimenten<br />
der Biosphäre durch die entsprechenden Gleichgewichtswerte<br />
angenähert. Mit diesen Näherungen werden die Nuklidkonzentrationen<br />
durch grossräumige algebraische Bilanzgleichungen für den stationären<br />
Fall bestimmt.<br />
Die Biosphäre des tvbdell-Standortes Oberbauenstock wird in vier<br />
Kompartimente unterteilt, eine obere Bodenschicht, eine untere<br />
Bodenschicht, eine ufernahe Zone des Urnersees und der übrige<br />
Urnersee.<br />
In einem ersten Teil der Modellrechnung werden die Nuklidkonzentrationen<br />
in den verschiedenen Kompartimenten sowie die relativen<br />
Anteile der gelösten und sorbierten Phase in den Bodenkompartimenten<br />
berechnet. In einem zweiten Teil werden die Nukl idkonzentrationen<br />
in den Nahrungsmittelketten bestimmt. Da die Verweil zeiten<br />
der Radionuklide in den Nahrungsmitteln sehr viel kürzer sind als<br />
die zeitlichen Variationen der Nuklidkonzentrationen in den Kompartimenten,<br />
kann der Berechnung ein Gleichgewichtszustand zugrunde<br />
gelegt werden. Da die Nuklidkonzentrationen zudem durchwegs<br />
sehr klein sind, sind die Konzentrationen in den Nahrungsmitteln<br />
proportional zu den Konzentrationen in den entsprechenden Bodenund<br />
Seekompartimenten. Die Proportionalitätsfaktoren heissen Konzentrationsfaktoren.<br />
Aufgrund der mittleren Jahreskonsumwerte für<br />
die verschiedenen Produkte der Agrar- und Viehwirtschaft wird die<br />
inkorporierte Menge an Radioaktivität pro Person und Jahr und, mit<br />
den Dosiskonversionsfaktoren, die entsprechende Jahresdosis berechnet.<br />
Im Vergleich zur Biosphärenmodellierung für das Endlager Typ C im<br />
Projekt Gewähr 1985 (NGB 85-04, NGB 85-05, NTB 83-22) sind folgende<br />
Unterschiede und Uebereinstimmungen hervorzuheben:<br />
- Das hier betrachtete Modellgebiet ist etwa 60mal kleiner.