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Das Magazin für Netze, Daten- und Telekommunikation - ITwelzel.biz

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netzTECHNIK<br />

stimmen. Insbesondere liefert die Simulation<br />

Hinweise zur zweckmäßigen Anschaltung<br />

von 100-Ohm-Abschlüssen. Beispielsweise<br />

erlaubt ein Stern mit drei Zweigen<br />

<strong>und</strong> jeweils 150 Meter Länge, bei dem<br />

NTBA <strong>und</strong> ein TE nicht abgeschlossen<br />

sind <strong>und</strong> die beiden verbleibenden TEs mit<br />

100 Ohm beschaltet sind, keine sichere Impulserkennung.<br />

Die Situation verbessert<br />

jedoch sich wesentlich, wenn der Sternpunkt<br />

zusätzlich abgeschlossen wird (im<br />

NTBA ohnehin vorhanden). Bezüglich<br />

weiterer Details <strong>und</strong> Beispiele sei auf den<br />

ausführlichen technischen Bericht ([9])<br />

verwiesen.<br />

DIE MESSUNGEN Eine Verkabelung mit<br />

einem Sechsfachstern wurde <strong>für</strong> diese<br />

Untersuchungen wie in Bild 2 dargestellt<br />

aufgebaut. Die Sternkonfigurationen mit<br />

einer anderen Anzahl von Zweigen <strong>und</strong><br />

Längenkombinationen sehen ganz ähnlich<br />

aus. Die Ingenieure legten dabei großen<br />

Wert darauf, als Leitungssimulatoren<br />

(LNB) Geräte zu verwenden, die auch <strong>für</strong><br />

ISDN-Abnahmemessungen zugelassen<br />

sind <strong>und</strong> dass der Verbindungsauf- <strong>und</strong> -<br />

abbau über eine reale digitale Vermittlungsstelle<br />

erfolgt. Die Tests zielten insbesondere<br />

auf Sonderfälle in der Praxis ab,<br />

wie:<br />

– Störungen, die Auftreten, wenn vom<br />

TK-Netz aus eine Verbindung aufgebaut<br />

wird (auf den Ruf der Amtsseite antworten<br />

zunächst alle TE gleichzeitig während<br />

der Aktivierungsphase <strong>und</strong> vermischen<br />

sich am Sternpunkt) sowie Störungen<br />

bei einem Ruf vom Stern ins<br />

Netz.<br />

– Wahlversuch über den zweiten B-Kanal<br />

während einer bereits bestehenden Verbindung<br />

über den ersten B-Kanal oder<br />

während einer bestehenden <strong>Daten</strong>verbindung<br />

mit Bit-Fehlern in nur einer<br />

Übertragungsrichtung oder wenn zwar<br />

eine Sprechverbindung möglich ist, aber<br />

keine <strong>Daten</strong>verbindung oder diese stark<br />

gestört ist.<br />

Mit dem Messaufbau gemäß Bild 2 war<br />

gerade noch ein fehlerfreier Betrieb möglich,<br />

wenn zwei Zweige 80 Meter lang <strong>und</strong><br />

TE-seitig abgeschlossen waren <strong>und</strong> die<br />

restlichen vier Zweige 40 Meter lang <strong>und</strong><br />

92 LANline 12/2000<br />

nicht abgeschlossen waren. Verlängerte<br />

man die 40-Meter-Stücke auf 60 Meter,<br />

konnte keine Verbindung mehr hergestellt<br />

werden. Dieser Grenzfall bestätigte sich<br />

auch in der Simulation (Einzelheiten siehe<br />

[9]). Sollten allgemeine Installationsrichtlinien<br />

<strong>für</strong> solche Sternstrukturen erstellt<br />

werden, müssen diese zu derartigen Grenzfällen<br />

genügend Sicherheitsabstand enthalten.<br />

Denn neben den betrachteten Einflüssen<br />

können auch Beeinträchtigungen<br />

des Signal-Rausch-Abstands am Entscheiderpunkt<br />

(Störungseinkopplung auf die<br />

ungeschirmten S0-Adern, Sendepegeltoleranzen,<br />

Jitter, Kabeltoleranzen <strong>und</strong><br />

Ähnliches wie in [1] <strong>und</strong> [2] beschrieben)<br />

auftreten.<br />

ZUSAMMENFASSUNG Die Aufstellung<br />

einer Dimensionierungsregel <strong>für</strong> zulässige<br />

S 0-Sternkonfigurationen ist wegen der vielen<br />

Einflussgrößen <strong>und</strong> Fehlerquellen bei<br />

der Berechnung kaum möglich. Bei kurzen<br />

Leitungen unter 10 bis 30 Metern nähert<br />

man sich dem bereits genormten erweiterten<br />

passiven Busses. Bei längeren Leitungen<br />

– immer unterhalb der Laufzeitbegrenzung<br />

<strong>für</strong> Busbetrieb – offerieren die Vorschläge<br />

zur Ergänzung der EN 50098 die<br />

griffige Regel einer Begrenzung der Summenlänge<br />

aller Zweige <strong>und</strong> jeder Einzellänge<br />

des Sterns. Die Verzerrungen hängen<br />

jedoch stark von den Abschlussbedingungen<br />

der Zweige ab, sodass es ratsam erscheint,<br />

im Sinne größerer Sicherheitsabstände<br />

oder Zweiglängen wenigstens <strong>für</strong><br />

einen teilweisen Abschluss an den TEs zu<br />

sorgen (zumal S 0-Anschlussdosen mit<br />

100-Ohm-Widerständen seit langem gängige<br />

Praxis sind). Die Simulationen <strong>und</strong><br />

Hardware-Tests ergaben, dass eine S 0-<br />

Sternkonfiguration im Worst Case des<br />

hochkapazitiven S 0-Kabels <strong>und</strong> mit Sicherheitszuschlägen<br />

wie folgt eingegrenzt<br />

werden kann:<br />

1.<strong>Das</strong> NTBA arbeitet im starren Takt-<br />

Regime (Modus “kurzer passiver Bus”).<br />

2.<strong>Das</strong> NTBA oder der Sternpunkt sollte<br />

mit 100 Ohm (Sender <strong>und</strong> Empfänger)<br />

abgeschlossen sein, wenn die Sternkonfiguration<br />

mehr als vier Zweige enthält.<br />

Ein genereller Abschluss des Sternpunkts<br />

bei einer beliebigen Anzahl von<br />

Zweigen schadet nicht (Praxis bei Deutscher<br />

Telekom).<br />

3.Ein Stern sollte nicht mehr als acht Zweige<br />

besitzen.<br />

4.Der einzelne Zweig sollte unter 100 bis<br />

120 Meter lang sein, <strong>und</strong> die Summe aller<br />

Zweiglängen sollte nicht über 250 bis<br />

280 Meter gehen.<br />

5.TE-Abschlüsse 100 Ohm: Anzahl der<br />

Zweige maximal sechs: Mindestens<br />

zwei TEs <strong>und</strong> höchstens vier TEs sollten<br />

abgeschlossen sein. Anzahl der Zweige<br />

maximal acht: drei bis vier TEs sollten<br />

mit 100 Ohm abgeschlossen sein.<br />

6.Die Variante generell offener Zweigleitungen<br />

an den TE-Seiten bei 50-Ohm-<br />

Abschluss am NTBA (NIUF 440-96) ist<br />

nicht empfehlenswert (anwendbar <strong>für</strong><br />

kürzere Zweiglängen <strong>und</strong> bei weniger<br />

als sechs Zweigen).<br />

Wird höherwertiges Installationskabel<br />

mit geringerem Kapazitätsbelag eingesetzt,<br />

können bei gleichen Abschlussbedingungen<br />

auch größere Längen zugelassen werden<br />

(z.B. 24-AWG-Kabel mit 52 nF/km:<br />

Einzelzweige maximal 150 bis 170 Meter,<br />

Gesamtlänge maximal 400 bis 450 Meter).<br />

(Dr.-Ing. Lothar Steinhäuser/db)<br />

Der Autor ist Entwicklungsingenieur <strong>für</strong><br />

ISDN-Netzabschlussgeräte <strong>und</strong> -schnittstellen<br />

im Bereich ICN der Siemens AG in<br />

Greifswald. Er ist über lothar.steinhaeu<br />

ser@icn.siemens.de erreichbar.<br />

Literatur:<br />

[1] Standard ITU-T I.430 (11/95)<br />

[2] Standard ETS 300 012-1 (11/96)<br />

[3] Standard DIN EN 50 098-1; Proposed<br />

amendment to EN 50 098-1:1998,<br />

CLC/TC215/Sec)77; October 1999,<br />

Project 13251<br />

[4] Technical Report ETR 080 (11/96)<br />

[5] DTAG-Richtlinie 1 TR 5 (2/99)<br />

[6] ISDN über Sternverkabelungen,<br />

LANline V/1999, S. 64-67<br />

[7] Preiswerte ISDN-Verkabelung,<br />

LANline 4/2000, S. 53<br />

[8] Drahtlose <strong>Daten</strong>netze, Funkschau<br />

9/2000, S. 33<br />

[9] Passive Sternkonfiguration am<br />

ISDN-S 0-Interface. Technischer<br />

Bericht Siemens AG, Bereich ICN<br />

WN AN E13<br />

www.lanline.de

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