Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg
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BLICK 34<br />
Die Abbildungen zeigen<br />
jeweils mikroskopische<br />
Aufnahmen von mit Listerien<br />
infizierten Säugerzellen. In<br />
Abbildung A sind<br />
Epithelzellen mit sich darin<br />
intrazellulär vermehrenden<br />
Listerien (gelbe Pfeilspitzen)<br />
zu sehen. Die Aufnahme<br />
wurde 20 Stunden nach der<br />
Mikroinjektion eines einzigen<br />
Bakteriums in eine der<br />
Epithelzellen erhalten. Wie<br />
klar zu sehen ist, haben sich<br />
die Listerien stark vermehrt<br />
und auch in Nachbarzellen<br />
ausgebreitet. Das Bild<br />
besteht aus der Überlagerung<br />
einer Sch warz· weiß·<br />
Aufnahme zur Darstellung der<br />
Zellen und einer<br />
Fluoreszenzaufnahme zur<br />
Darstellung der grün<br />
leuchtenden Listerien. Die<br />
Fluoreszenz der Listerien<br />
beruht auf der Expression des<br />
grün-fluoreszierenden<br />
Proteins der Qualle Aequoria<br />
victoria. In Abbildung B ist zu<br />
sehen, dass das zelluläre<br />
Protein Stathmin auf den<br />
intrazellulären Listerien<br />
lokalisiert ist. Das Bild<br />
besteht ebenfalls aus der<br />
Überlagerung einer Schwarz<br />
weiß-Aufnahme zur<br />
Darstellung der Zellen und<br />
der Listerien (weiße<br />
Pfeilspitzen) und einer<br />
Fluoreszenzaufnahme zur<br />
Darstellung des zellulären<br />
Proteins Stathmin (rot) das<br />
sich vorwiegend auf der<br />
Oberfläche der Listerien und<br />
in den Zellkernen (schwarze<br />
Pfeilspitzen) befindet.<br />
Forschungsschwerpunkt<br />
auszubreiten, ohne jemals in Kontakt mit dem hu<br />
moralen Immunsystem des Wirtes zu kommen.<br />
Wenn auch der Verlauf der Infektion zumindest im<br />
Reagenzglasversuch zunächst als bereits recht gut<br />
verstanden erscheint, so sind doch noch viele grund<br />
sätzliche Fragen offen. Einige davon bearbeiten wir<br />
in unseren Teilprojekten.<br />
Das Teilprojekt B1 (Werner Goebel) befasst sich mit<br />
Fragen zur Regulation der an der Krankheitsentste<br />
hung beteiligten Gene (Virulenzgene) von Listerien.<br />
Untersucht wird auch die Aufnahme dieser Bakterien<br />
in normalerweise nicht-phagozytische Säugerzellen,<br />
die eigentlich von sich aus keine Fremdkörper auf<br />
nehmen. Außerdem geht es um die Vermehrung der<br />
Bakterien in diesen Säugerzellen.<br />
Regulation der Virulenzgene von listerien<br />
Bereits vor einiger Zeit konnte in unserem Labor das<br />
Gen für ein Regulationsprotein aus Listerien identifi<br />
ziert werden, das PrfA genannt wurde. Es konnte<br />
gezeigt werden, dass dieses Protein offensichtlich<br />
die Expression der bekannten Virulenzgene aktiviert,<br />
da die Ausschaltung (Deletion) des entsprechenden<br />
Gens im Chromosom der Bakterien zu einem weitge<br />
henden Ausfall der Expression der Virulenzgene führ<br />
te. Eine solche Mutante erwies sich entsprechend im<br />
Tierversuch als völlig avirulent, was die Bedeutung<br />
des Regulationsproteins für eine erfolgreiche Infekti<br />
on unterstreicht.<br />
Das Regulationsprotein PrfA scheint, wie auch ande<br />
re bakterielle Regulatoren, über äußere Signale in<br />
seiner Aktivität beeinflusst zu werden: In Gegenwart<br />
von bestimmten Zuckern wird die Expression von<br />
PrfA-abhängigen Virulenzgenen unterdrückt, während<br />
Nährstoffmangel und andere Stressbedingungen die<br />
Expression bestimmter PrfA<br />
abhängiger Virulenzgene akti<br />
vieren.<br />
Wir konnten einen neuen Pro<br />
teinfaktor aus Nährstoff-ge<br />
hungerten Listerien isolieren,<br />
der zumindest im Reagenz<br />
glasversuch zu einer erhöhten<br />
Bindung von PrfA im Komplex<br />
mit RNA Polymerase an die<br />
Zielsequenzen von PrfA-regu<br />
lierten Virulenzgenen führt<br />
Um weitere zelluläre Signalfak<br />
toren aufzuklären, die mit PrfA<br />
wechselwirken und dadurch<br />
seine Aktivität als Regulator für die Virulenzgene in<br />
Abhängigkeit von Umweltbedingungen modulieren,<br />
wurde von uns ein zellfreies Testsystem etabliert,<br />
das mit gereinigter RNA Polymerase aus Listerien,<br />
dem PrfA Protein und isolierten Zielsequenzen der<br />
Virulenzgene arbeitet. Durch Untersuchungen mit die<br />
sem System konnten wir zeigen, dass nicht nur PrfA<br />
in seiner Aktivität moduliert werden kann, sondern<br />
dass auch die listerielle RNA Polymerase, vermutlich<br />
durch Beladung mit weiteren Faktoren, zur Regulati<br />
on der Expression der PrfA-abhängigen Virulenzgene<br />
beitragen kann.<br />
Aufnahme von listerien in Epithel- und<br />
Endothelzellen<br />
Listerien sind intrazelluläre Mikroorganismen, die aktiv<br />
in alle getesteten, nicht-phagocytischen Säugerzel<br />
len eindringen können. Bisher konnten im wesentli<br />
chen zwei listerielle "Invasine" nachgewiesen wer<br />
den, die die Aufnahme der Bakterien in die Wirtszel<br />
le induzieren. Diese als Internalin (InlA) und Interna<br />
lin B (lnIB) bezeichneten Oberflächenproteine sind<br />
Mitglieder einer Gruppe von insgesamt 19 Internali<br />
nen, die neben diesen beiden gut charakterisierten<br />
Internalinen noch weitere große Internaline und auch<br />
ein so genanntes kleines Internalin beinhaltet, das<br />
im Gegensatz zu den zellwandgebundenen großen<br />
Internalinen von der Bakterienzelle ausgeschieden<br />
wird.<br />
Um die Funktionen einiger der großen Internaline<br />
und des kleinen Internaiins aufzuklären, wurden<br />
Mutanten hergestellt, die verschiedene Kombinatio<br />
nen von Deletionen in den entsprechenden Genen<br />
im Chromosom der Bakterien aufweisen. Eine sorg<br />
fältige Analyse dieser Mutanten hinsichtlich ihrer Fä-