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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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BLICK 82 Aus der Forschung<br />

PROTEASE-HEMMER ALS<br />

ARZNEISTOFFE<br />

Arzneistoffe, die eiweißspaltende Enzyme bei<br />

ihrer Arbeit behindern, haben sich in der<br />

Vergangenheit schon mehrfach bewährt: Vor<br />

20 Jahren stellten sie ein neues Konzept für<br />

die Therapie des Bluthochdrucks dar. 1996<br />

brachten sie einen entscheidenden Durch­<br />

bruch bei der Behandlung von AIDS. Weil in<br />

solchen Arzneistoffen aber ein noch größeres<br />

Potenzial steckt, stehen sie im Mittelpunkt<br />

eines Forschungsprojekts an der Uni Würz­<br />

burg.<br />

Die Arbeitsgruppe der Pharmazeutin Prof. Dr. Tanja<br />

Schirmeister beschäftigt sich mit einer bestimmten<br />

Klasse von eiweißspaltenden Enzymen, den so ge·<br />

nannten Cystein-Proteasen. Deren bekanntester Ver­<br />

treter steckt in einer tropischen Frucht, der Papaya.<br />

Aber auch im Körper des Menschen sind diese En­<br />

zyme zu finden. Viele von ihnen wurden erst in den<br />

vergangenen Jahren entdeckt, und seitdem sucht auch<br />

die pharmazeutische Industrie verstärkt nach Stof­<br />

fen, die diese Proteasen hemmen können.<br />

Dieses Interesse kommt nicht von ungefähr, denn<br />

die Cystein-Proteasen sind an vielen Krankheiten be­<br />

teiligt. Entsprechende Hemmstoffe könnten zum Bei­<br />

spiel zur Behandlung von Osteoporose, Herzinfarkt<br />

und Schlaganfall dienen. Auch bei entzündlichen Er-<br />

krankungen wie der rheumatoiden Arthritis oder bei<br />

krankhaft erhöhtem Muskelabbau spielen zwei Pro­<br />

teasen eine Rolle, die so genannten Cathepsine.<br />

Die Arbeitsgruppe von Tanja Schirmeister will Hemm­<br />

stoffe entwickeln, die ganz spezifisch diese Cathep-<br />

sine hemmen. Außerdem suchen die Wissenschaftler<br />

nach Protease-Hemmern mit neuartigen Wirk­<br />

mechanismen ebenso wie nach Hemmstoffen, die im<br />

Körper deutlich stabiler sind als die bislang be­<br />

kannten.<br />

Die Protease-Hemmer sind meist ähnlich aufgebaut:<br />

Sie verfügen über eine reaktive Gruppe, die mit dem<br />

aktiven Zentrum der Enzyme reagiert und es dadurch<br />

in seiner Funktion blockiert. Der größere Molekülteil<br />

der Hemmstoffe ist so aufgebaut, dass er sich sehr<br />

gut an die Proteasen anlagern kann.<br />

bei handelt es sich um kleine Eiweißmoleküle, die<br />

als Arzneistoffe allerdings wenig geeignet sind, weil<br />

sie besonders im Magen-Darm-Trakt nicht stabil sind.<br />

Die Arbeitsgruppe Schirmeister will zum einen die<br />

Stabilität der Hemmstoffe erhöhen, indem sie die<br />

Peptide durch peptidähnliche Stoffe ersetzt. Dadurch<br />

lassen sich möglicherweise auch Hemmstoffe her­<br />

stellen, die einen neuartigen Wirkmechanismus auf­<br />

weisen. Um gezielt Hemmstoffe für einzelne Cystein­<br />

Proteasen zu entwickeln, versuchen die Mitarbeiter<br />

der Arbeitsgruppe Schirmeister, die geringen Unter­<br />

schiede in der Oberflächenstruktur (Substratbindungs­<br />

taschen) der verschiedenen Proteasen auszunutzen.<br />

Alle Substanzen, die in der Arbeitsgruppe am Würz­<br />

burger Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie<br />

synthetisiert werden, können sofort an den isolierten<br />

Proteasen getestet werden, so dass die Struktur­<br />

Wirkungsbeziehungen direkt analysiert werden kön­<br />

nen. In Kooperation mit anderen Arbeitsgruppen<br />

werden zudem Versuche an Zellkulturen (Tests auf<br />

Zellgiftigkeit) und Tiermodellen durchgeführt.<br />

Die Forschung von Prof. Schirmeister wird von der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Fonds der<br />

Chemischen Industrie und dem Bundesforschungs­<br />

ministerium unterstützt.<br />

Qualitätssicherung<br />

in Reha-Kliniken<br />

In Deutschland gibt es rund 150 Reha-Klini­<br />

ken, die von den Trägern der gesetzlichen<br />

Unfallversicherung zur Behandlung von<br />

Patienten mit Verletzungen nach Arbeits- und<br />

Wegeunfällen sowie zur Therapie von Berufs­<br />

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