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Dokument 1.pdf - OPUS - Universität Würzburg

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Wie die Tumoren der Nebennieren entstehen, ist im­<br />

mer noch weitgehend unklar. Das zentrale Steuerungs­<br />

hormon für die Nebennieren ist das ACTH, das aus<br />

der Hirnanhangsdrüse stammt: Es führt zu einer Stei­<br />

gerung der Hormonproduktion und sorgt damit für<br />

eine rasche Anpassung des Körpers an Umweltbela­<br />

stungen. Doch das ACTH regt nicht das Wachstum<br />

der Nebennieren an. Allolio: "Das ist ungewöhnlich,<br />

denn für die meisten Hormondrüsen gilt, dass Stof­<br />

fe, die die Hormonproduktion ankurbeln, auch das<br />

Wachstum der Drüse fördern."<br />

Das ACTH wird aus einem größeren Vorläufermole­<br />

kül, freigesetzt, aus dem noch andere hochwirksame<br />

Stoffe hervorgehen. Ein Teilstück dieses Vorläufers,<br />

ein Peptid, ist bezüglich seiner Funktion noch nicht<br />

erforscht, weil es sehr kompliziert gebaut ist und<br />

sich im Labor bislang nicht so einfach nachbilden<br />

ließ. Doch bei der Synthese von Peptiden wurden<br />

Fortschritte gemacht, und so kann man jetzt auch<br />

diesen Teil des Vorläufermoleküls untersuchen.<br />

Die Wissenschaftler nennen das Peptid "Pro-Gam­<br />

ma-MSH". Es kann das Wachstum von Nebennie­<br />

renzeIlen und auch von Nebennierentumorzellen deut­<br />

lich anregen - das haben die Untersuchungen im Hor­<br />

mon-Forschungslabor der Medizinischen Universi-<br />

Aus der Forschung<br />

tätsklinik <strong>Würzburg</strong> unter der Leitung von Prof. Allo­<br />

lio gezeigt. Also könnte das Peptid der lange ge­<br />

suchte, aus der Hirnanhangsdrüse stammende Wachs­<br />

tumsfaktor für die Nebennieren sein und als solcher<br />

auch eine Rolle bei der Entstehung von Nebennie­<br />

rentumoren spielen.<br />

In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />

geförderten Projekt wollen die Arbeitsgruppen von<br />

Bruno Allolio und Franz Jakob (Medizinische Polikli­<br />

nik der <strong>Universität</strong>) jetzt die Wirkung des Pro-Gam­<br />

ma-MSH auf die Nebenniere weiter erforschen. Ihr<br />

Ziel besteht darin, die Signalwege des Peptids in<br />

gesunden Nebennierenzellen aufzuklären und die<br />

dadurch angeregten Gene zu identifizieren. Schließ­<br />

lich wollen die Mediziner feststellen, ob bei Tumoren<br />

andere Verhältnisse vorliegen.<br />

Ihre Arbeit zielt letztlich darauf ab, die Stelle zu fin­<br />

den und zu charakterisieren, an der das Peptid an<br />

den Nebenierenzellen andockt. Sollte sich das Pro­<br />

Gamma-MSH als wichtiger Wachstumsfaktor für Ne­<br />

bennierentumoren erweisen, dann könnte man den<br />

Patienten laut Allolio künftig mit einer niedrig do­<br />

sierten Cortisontherapie helfen: Dies würde die Hirn­<br />

anhangsdrüse daran hindern, den Wachstumsfaktor<br />

freizusetzen.<br />

PLASMIDE VON EHEC:<br />

SPIELWIESE DER EVOLUTION?<br />

Das Wissen über das Erbgut der krankheitser­<br />

regenden EHEC-Bakterien wächst weiter: An<br />

der Uni <strong>Würzburg</strong> hat der Wissenschaftler Dr.<br />

Werner Brunder mehrere Gene entdeckt, die<br />

den Bakterien haarförmige Anhängsel ver­<br />

leihen. Mit diesen können sich die Erreger<br />

möglicherweise besonders gut im Darm des<br />

Menschen verankern.<br />

EHEC-Bakterien (Enterohämorrhagische Escherichia<br />

coli) wurden erst 1982 als krankmachende Unter­<br />

gruppe der Colibakterien entdeckt. Sie verursachen<br />

zunächst Durchfall. bei fünf bis zehn Prozent der Er­<br />

krankten kommt jedoch als Komplikation ein Nieren­<br />

versagen hinzu. Dieses kann tödlich enden oder dazu<br />

führen, dass sich die Betroffenen für den Rest ihres<br />

Lebens der Dialyse unterziehen müssen.<br />

In den vergangenen Jahren haben EHEC immer wie­<br />

der für Aufregung gesorgt, nicht zuletzt durch große<br />

Infektionswellen in Japan und den USA. Auch in<br />

Deutschland werden immer wieder kleinere Ausbrü­<br />

che und sporadische Fälle von EHEC-Infektionen be­<br />

obachtet.<br />

79 BLICK<br />

Mit haarförmigen Anhängseln<br />

können sich EHEe-Bakterien<br />

möglicherweise besonders<br />

gut im Darm des Menschen<br />

verankern. Die Gene für<br />

dieses "Haarkleid" wurden an<br />

der Uni <strong>Würzburg</strong> entdeckt.<br />

Der weiße Balken links unten<br />

entspricht 200 Nanometern.<br />

Bild: Brunder

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