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Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

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7.2. Ergebnisse und Interpretation der Inhaltsanalyse<br />

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Strukturalen Analyse Sozialen<br />

<strong>Verhalten</strong>s vorgestellt und in Bezug auf die Forschungsfrage interpretiert.<br />

Zunächst sollen die <strong>Verhalten</strong>sweisen, die in der oben vorgestellten<br />

Gesprächsvignette sichtbar werden, im Rahmen des SASB-Modells näher<br />

expliziert werden. Es folgt eine computergestützte Auswertung des <strong>Verhalten</strong>s<br />

von Einzelpersonen und eine Interpretation des zugrunde - liegenden<br />

Erlebens. In einem abschließenden Untersuchungsschritt werden statistische<br />

Ergebnisse über das im Protokoll sichtbare soziale <strong>Verhalten</strong> erstellt und in<br />

Bezug auf das Schulklima interpretiert.<br />

7.2.1. Exemplarische Interpretation einer Gesprächsvignette<br />

Ergebnisse: Die ersten drei Einheiten (Einheiten 119 – 121) enthalten<br />

Interaktionen zwischen der Beraterin und allen Anwesenden. Die Beraterin<br />

ist die X-Referentin. „Alle Anwesenden“ sind der Y-Referent. Die Beraterin<br />

will durch eine Aufzählung möglicher Rollen am Theater die Anwesenden<br />

beeinflussen. D. h. der Fokus ist transitiv. Die Beraterin versucht, die<br />

Anwesenden bei der Auswahl einer Rolle zu unterstützen, anzuleiten und zu<br />

bestärken (Cluster = 1.4, s. Abb. 7 - 1). Dieser Cluster charakterisiert das<br />

soziale <strong>Verhalten</strong> der Beraterin in dieser Gedankeneinheit <strong>als</strong> direktiv und<br />

autonomieeinschränkend, aber durchaus freundlich und zugewandt.<br />

Die nächste Einheit (122) vermittelt den Eindruck, dass die Beraterin durch<br />

die Aufzählung der bisher kaum oder nicht besetzten Rollen den Druck auf<br />

die Anwesenden zu verstärken sucht, auch diese Rollen zu besetzen, ohne<br />

jedoch unfreundlicher zu werden. Der Druck ist nicht so groß, dass von einer<br />

Kontrolle oder Anordnung gesprochen werden könnte, so dass Cluster 1.4.<br />

auch für diese Einheit zutrifft.<br />

In der folgenden Einheit (123) hat ein Wechsel der Referenten stattgefunden.<br />

Eine Abteilungsleiterin (X-Referentin) reagiert komplementär auf die<br />

Beraterin (Y-Referentin). D. h. ihre Interaktion unterscheidet sich nur auf der<br />

Fokus-Ebene vom <strong>Verhalten</strong> der Beraterin. Der Fokus ist reaktiv-intransitiv.<br />

Die Affiliations- und Interdependenzwerte sind identisch: Sie fügt sich dem<br />

freundlichen Druck der Beraterin und übernimmt eine der noch nicht<br />

besetzten Rollen in der Regie (Cluster = 2.4). Mit ihrer Aussage sagt sie aber<br />

gleichzeitig etwas aus über ihr <strong>Verhalten</strong> gegenüber allen Anwesenden.<br />

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