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Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

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7.2.3. Die Beziehungsgestaltung zwischen Beraterin und Ratsuchenden<br />

im Einzelnen<br />

Nachfolgend wird dargestellt und interpretiert, wie sich die Beziehungen im<br />

„workshop“ im Einzelnen gestalteten. Um die Komplexität der Inhaltsanalyse<br />

zu reduzieren und die Ergebnisse überschaubar zu schildern, wird auf die<br />

Interaktionen zwischen Beraterin und Ratsuchenden fokussiert<br />

(Dokumentenband Anl. 7 – 5). Die Interaktionen der Ratsuchenden<br />

untereinander bleiben im Wesentlichen unberücksichtigt. Eine Ausnahme<br />

sind die gegenseitigen Interaktionen mit komplexer Kodierung.<br />

Grundannahme ist, dass die Beziehungsstrukturen zwischen Person und<br />

Organisation, die an der Ana – F. – Schule vorherrschten, in der<br />

Beziehungsgestaltung der Beraterin reinszeniert wurden. Der Beraterin wird<br />

dabei Container- bzw. Katalysatorfunktion zugeschrieben (vgl. Kap. 3, Kap. 5<br />

und Kap. 6). Um diese Beziehungsstrukturen zu analysieren, soll im<br />

Folgenden vergleichend dargestellt werden:<br />

1) Akteure aktiver bzw. reaktiver Beziehungsgestaltung<br />

2) Affiliationsachse und Interdependenzachse<br />

3) Wie und in welchen Beziehungen disaffiliative Interaktionen aktiviert werden<br />

4) Wie und in welchen Beziehungen autonomieeinschränkende Interaktionen aktiviert<br />

werden<br />

5) Wie die Beraterin die Beziehung zu sich selbst gestaltet.<br />

7.2.3.1. Akteure aktiver bzw. reaktiver Beziehungsgestaltung<br />

Ergebnisse: Die Beraterin agiert in 339 von 807 Gedankeneinheiten <strong>als</strong><br />

X-Referentin (42 %). Der Fokus ist transitiv (aktiv) in 230 (68 %) Gedankeneinheiten,<br />

intransitiv (reaktiv) in 57 (17 %) Gedankeneinheiten, introjektiv in<br />

49 (15 %) Gedankeneinheiten. Der hohe Anteil Gedankeneinheiten mit<br />

introjektiven Fokus ergibt sich aus dem assoziativen und selbstreflexiven<br />

Diktierstil der Erzählerin. Die Beraterin wendet sich am häufigsten an den Y-<br />

Referenten „alle Anwesenden“ (141 Gedankeneinheiten, 42 %). 121 (86 %)<br />

dieser Gedankeneinheiten sind transitiv, 20 (14 %) intransitiv. Die 50<br />

Botschaften aller Anwesenden (<strong>als</strong> X-Referenten) an die Beraterin sind<br />

entsprechend zu 76 % intransitiv. An den Schulleiter werden 47 (14 %)<br />

Botschaften gesandt. 38 (81 %) sind transitiv und 9 (19 %) intransitiv. Der<br />

Schulleiter sendet 38 Botschaften an die Beraterin, wovon 23 (61 %) transitiv<br />

und 15 (39 %) intransitiv sind. An eine Untergruppe der Anwesenden werden<br />

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