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Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

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25 (7 %) Botschaften gesandt, wovon 18 (72 %) transitiv und 7 (28 %)<br />

intransitive sind. Diese Untergruppe sendet 37 Botschaften an die Beraterin,<br />

15 (41 %) transitiv, 22 (59 %) intransitiv.<br />

Interpretation: Die Beziehungsgestaltung unterscheidet sich wesentlich von<br />

therapeutischen Settings oder auch vom Setting einer gruppalen<br />

Fallsupervision, in denen Beziehungen primär dyadisch ausgerichtet sind<br />

(vgl. Hartkamp 1997). Das soziale <strong>Verhalten</strong> der Beteiligten produziert<br />

Charakteristika einer großen, hierarchisch strukturierten Gruppe innerhalb<br />

einer formalen Organisation. So wendet sich die Beraterin überwiegend an<br />

„alle Anwesenden“ und „Untergruppen“, weniger an Einzelpersonen. Der<br />

hohe Anteil transitiver Interaktionen weist die Beraterin <strong>als</strong> Leiterin des<br />

„workshop“ aus. Der Schulleiter ist die Einzelperson, auf die sich die<br />

Beraterin am häufigsten bezieht. Es wird von insgesamt 85 Interaktionen<br />

zwischen Beraterin und Schulleiter berichtet. Und während „alle<br />

Anwesenden“ sich überwiegend intransitiv äußern (76 %), und damit der<br />

Beraterin die „Gesprächs-Leitung“ überlassen, sind die Gesprächsbeiträge<br />

des Schulleiters im vergleichbaren Maße transitiv wie die der Beraterin.<br />

Beide Phänomene sind Hinweise darauf, dass die Beraterin der Position des<br />

Schulleiters auch für die Beratungssituation eine hohe Bedeutung beimisst.<br />

Die Interaktionen zwischen der Beraterin und der Gruppe der Abteilungsleiter<br />

sind deutlich geringer. Insgesamt werden 24 solcher Interaktionen<br />

wiedergegeben. Im Vergleich wird von 42 Interaktionen zwischen dem Lehrer<br />

KM3 und der Beraterin berichtet, wobei die Interaktionen von KM3 ebenfalls<br />

mehrheitlich transitiv sind. Es ist davon auszugehen, dass KM3 für den<br />

Beratungsprozess von der Beraterin eine hohe Bedeutung beigemessen<br />

wird. Dies lässt auf eine machtvolle informelle Position des Kollegen<br />

schließen, die nicht kongruent ist mit seiner formalen Funktion.<br />

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