07.10.2013 Aufrufe

Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7.2.3.2. Affiliationsachse und Interdependenzachse<br />

Ergebnisse: Die Interaktionen der Beraterin implizieren überwiegend<br />

freundliche Fürsorge (Cluster 1.4 = 47,9 %) sowie freundliches offenes<br />

Interesse (Cluster 1.2 = 8,3 %), aber auch Anleitung, Strukturierung und<br />

Kontrolle (Cluster 1.5 = 8,3 %). Basale Affekte wie Liebe (Cluster 1.3 = 0 %,<br />

Cluster 2.3 = 0,7 %) bzw. Hass (Cluster 1.7 = 0 %, Cluster 2.7 = 0 %)<br />

tauchen nur minimal reaktiv bzw. gar nicht auf. Relativ hoch ist der Anteil<br />

anklagender Vorhaltungen (Cluster 1.6 = 9,0 %). Insgesamt gibt es im<br />

affiliativen Bereich mit transitiv-intransitivem Fokus 197 (84,2 %)<br />

Interaktionen, im disaffiliativen Bereich 37 (15,8 %) Interaktionen. Im Bereich<br />

der Interdependenzen entfallen auf den autonomieeinschränkenden Bereich<br />

214 Äußerungen (74,3 %), auf den autonomiegewährenden 74 (25,7 %).<br />

Die Reaktionen auf die Interaktionen der Beraterin sind verhältnismäßig<br />

uneindeutig. Im affiliativen Bereich mit transitiv-intransitivem Fokus gibt es<br />

133 (71,1 %) Interaktionen, im disaffiliativen Bereich 54 (28,9 %). Auf den<br />

autonomieeinschränkenden Bereich entfallen 157 (69,5 %) Interaktionen, auf<br />

den autonomiegewährenden 69 (30,5 %). Der größte Anteil entfällt auf<br />

Interaktionen, die sich komplementär zur freundlichen Fürsorge bzw.<br />

Interesse der Beraterin verhalten und die sich <strong>als</strong> vertrauensvolle Fügung<br />

bzw. freie Entfaltung äußern (Cluster 2.4. = 28,7 % bzw. 2.2. = 12,6 %).<br />

Jedoch ist der Anteil geringer <strong>als</strong> von einem rein komplementären<br />

Rollenverhalten zu erwarten gewesen wäre. In noch größerem Maße <strong>als</strong> bei<br />

der Beraterin fällt der hohe Anteil anklagender Vorhaltungen auf (Cluster 1.6<br />

=14,8 %).<br />

Interpretation: Die Ergebnisse zeigen, dass das soziale <strong>Verhalten</strong> im<br />

„workshop“ im Wesentlichen dem <strong>Verhalten</strong> in sozialen Organisationen und<br />

Institutionen entspricht, in denen formale <strong>Strukturen</strong> vorgegeben sind und<br />

traditionelle, hierarchische Normen und Werte die „Unterwelt“ der<br />

Organisationskultur bilden (vgl. Kap. 2.2). Denn die Interaktionen sind zum<br />

einen eher direktiv und autonomieeinschränkend. Der relativ hohe Anteil der<br />

Cluster 1.2 und 2.2 deutet zum anderen darauf hin, dass auch<br />

Selbständigkeit und Eigensteuerung ihren Platz haben. Der relativ hohe<br />

Anteil des disaffiliativen und direktiven Clusters 1.6 kann charakteristisches<br />

Merkmal der Großen Gruppe sein und zeigt, wie schwierig die durchgängige<br />

Realisierung von Autonomie und Eigensteuerung in einer sozialen<br />

Organisation von der Größe der Ana – F. – Schule sein wird.<br />

403

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!