Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

7.1.2. Die Inhaltsanalyse des Gedächtnisprotokolls nach SASB
Die SASB-Kodierung vollzieht sich im optimalen Fall an audio-visuellen
Dokumenten von Äußerungen im Hier und Jetzt zwischen zwei Beteiligten. In
grundsätzlich gleicher Weise lassen sich aber auch die Inhalte einer
Erzählung kodieren. Die Untersuchung von Mehrpersonen- oder gruppalen
Beziehungsstrukturen ist jedoch wegen der hohen Komplexität des
Geschehens eher eine Ausnahme. Mir ist nur die Prozessanalyse einer
Supervisionssitzung bekannt, bei der acht Personen an der Interaktion
beteiligt waren (Hartkamp und Wöller 1993).
Bei der Inhaltsanalyse sind zunächst relevante Personen oder Referenten
(Teilnehmer einer Interaktion, wichtige abwesende Personen oder auch
Gegenstände) festzulegen, deren Transaktionen untereinander in der Erzählung
identifiziert werden können (Tress und Junkert 1993a, Mans et al.
1993). Für die Auswertung müsse bei jeder Transaktion oder Gedankeneinheit
ein X-Referent und ein Y-Referent festgelegt werden. Dabei ist der X-
Referent der Initiator der Interaktion und der Y-Referent ist das Objekt der
Aktion.
Die Analyse des Inhalts des Textmaterials erfordert eine Reihe von Auswertungsschritten,
die in der nachfolgenden Reihenfolge abgearbeitet
werden müssen. Die ersten beiden Schritte betreffen den gesamten Text, die
folgenden jede einzelne Einheit.
a) Festlegung und Überprüfung der Gedankeneinheiten
b) Festlegung der Sprecher
c) Festlegung der Referenten
d) Identifikation der Referenten
e) Bestimmung des Aufmerksamkeitsfokus, der Affiliations- und der Interdependenzachse
(s. o.)
f) Festlegung und Überprüfung des Clusters (s. Abb. 7 – 1).
Das Gedächtnisprotokoll wurde von Frau Brigitte Junkert ausgewertet. Sie ist
Raterin von SASB, Verfasserin von Publikationen zum Thema SASB und
Trainerin von SASB-Ratern (Junkert 1993). Das Protokoll lag ihr als transkribierter
Text vor (Dokumentenband, Anl. 7 – 1). Die Inhaltsanalyse erfolgt zunächst
handschriftlich in Form eines standardisierten Rating-Protokolls
(Dokumentenband, Anl. 7 - 2).
a) Festlegung und Überprüfung der Gedankeneinheiten:
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