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Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

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der Rolle der Ratsuchenden wesentlich geringer <strong>als</strong> bei der Beraterin. Die<br />

Bereiche „Bestätigung“ und „Freigabe“ des Gegenübers sind bei den<br />

Ratsuchenden ähnlich niedrig wie bei der Beraterin (Ratsuchende: Cluster<br />

1.1. + 1.2. = 1,8 % + 12,8 % = 14,6 %; Beraterin: Cluster 1.1. + 1.2. = 6,5 +<br />

10,3 % = 16,8 %),und insgesamt deutlich niedriger <strong>als</strong> in den<br />

intrapsychischen und intransitiven Diagrammen.<br />

Als Interpretation der transitiven Verlaufskurve der Ratsuchenden lässt sich<br />

zusammenfassen, dass der Interaktionsstil an der Ana – F. – Schule <strong>als</strong><br />

unfreundlich-dominierend charakterisiert werden kann. Dieses soziale<br />

<strong>Verhalten</strong> kann <strong>als</strong> Bestätigung verstanden werden, dass ein erheblicher<br />

Leidensdruck vorhanden ist.<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass ein Vergleich des intransitiven<br />

Bereichs von Beraterin und Ratsuchenden einen im Wesentlichen<br />

konkordanten bzw. übereinstimmenden Verlauf ergibt. Ein Vergleich des<br />

intrapsychischen mit den transitiven und intransitiven Fokussen zeigt, dass<br />

der intrapsychische Fokus bei der Beraterin mehr Ähnlichkeiten mit ihrem<br />

transitiven, bei den Ratsuchenden mit ihrem intransitiven Fokus hat. Ein<br />

Vergleich des transitiven mit dem intransitiven Fokus zeigt, dass positiv<br />

antithetische Reaktionen (Beispiel: 1.6. – 2.2.) wesentlich häufiger sind <strong>als</strong><br />

negativ komplementäre Reaktionen (Beispiel: 1.6. – 2.6.).<br />

Interpretation: Die Ergebnisse dieser vergleichenden Auswertung lassen den<br />

Schluss zu, dass sich im sozialen <strong>Verhalten</strong> von Beraterin und<br />

Ratsuchenden die notwendige intrapsychische Spaltung von Person und<br />

Rolle abbildet. Der Bereich „freie Spontaneität“ gehört weder zum<br />

professionellen Selbstverständnis der Beraterin noch der Ratsuchenden. Bei<br />

den Ratsuchenden ist entsprechend ihrer Rolle die Sorge um das eigene<br />

Wohlergehen und die Bereitschaft, Rat anzunehmen, am deutlichsten<br />

ausgeprägt. Bei der Beraterin findet sich komplementär, eine ausgeprägte<br />

Bereitschaft, das Gegenüber konstruktiv anzuregen und zu unterstützen.<br />

Dies zeigt aber auch, dass die Ratsuchenden die Verantwortung für<br />

mögliche Probleme und für das eigene Vorankommen an die Beraterin <strong>als</strong><br />

Leiterin des „workshop“ delegiert haben.<br />

Die Ratsuchenden verhalten sich <strong>als</strong> eine institutionalisierte Gruppe, die<br />

sowohl untereinander <strong>als</strong> auch gegenüber der Beraterin relativ aggressiv<br />

agiert (transitiver Fokus), was auf einen hohen Leidensdruck schließen lässt.<br />

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