07.10.2013 Aufrufe

Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

(Cluster 2.5 = 2,7 %). Selbstkritik (Cluster 3.6 + Cluster 3.8. = 12,5 % + 6,3 %<br />

= 18,8 %) und das Erleben, von anderen kritisiert zu werden (Cluster 2.6. +<br />

Cluster 2.8. = 10,4 % + 9,0 % = 19,4 %) halten sich ebenfalls in etwa die<br />

Waage. Diese beiden Kurven erinnern an die intransitive Verlaufskurve der<br />

Beraterin, wobei besonders die Übereinstimmung im Bereich unbefangener<br />

Offenheit (Beraterin Cluster 2.2. = 28 %; Ratsuchenden Cluster 2.2. =<br />

30,6 %) auffällt.<br />

Die Interpretation des intrapsychischen und der intransitiven Fokus der<br />

Ratsuchenden ergibt, dass diese ähnlich wie die Beraterin, wenn auch in<br />

geringerem Umfang, unabhängig auf direktive Interaktionen reagieren. Hier<br />

zeigt sich ihre berufliche Situation <strong>als</strong> teilautonome Professionelle. Ein<br />

Vergleich der transitiven Kurven von Beraterin und Ratsuchenden (s. u., vgl.<br />

Abb. 7 – 6 und 7 – 9) zeigt, dass die Ratsuchenden, wie zu erwarten,<br />

deutlich weniger Herabsetzungen ausgesetzt sind <strong>als</strong> die Beraterin, so dass<br />

das hohe Maß an autonomen Reaktionen tiefenpsychologisch auch <strong>als</strong><br />

Ergebnis einer Teilidentifikation mit der Beraterin verstanden werden kann.<br />

Der hohe Anteil an „Selbstliebe“ ist auch verständlich <strong>als</strong> Abwehr möglicher<br />

Kränkungen, die in Beratungsprozessen naturgemäß aktiviert werden (vgl.<br />

Hartkamp und Wöller 1997).<br />

Ergebnisse: Die transitive Verlaufskurve (Abb. 7 – 9) der Ratsuchenden ist<br />

deutlich anders <strong>als</strong> alle anderen Verlaufskurven. Besonders auffällig ist, dass<br />

die Kritik am Interaktionspartner den höchsten Anteil hat (Cluster 1.6. =<br />

29,9 %). Im Vergleich ist der Anteil der Selbstkritik (intrapsychisch = Cluster<br />

3.6. = 12,5 %) und das Gefühl, kritisiert zu werden (intransitiv = Cluster 2.6. =<br />

10,4 %) recht niedrig. Dieser Anteil des Clusters 1.6. ist deutlich höher <strong>als</strong> die<br />

anderen Diagramme des Clusterbereichs 1.6., 2.6., 3.6. Ebenfalls deutlich<br />

höher <strong>als</strong> in allen anderen Fällen sind die Interaktionen, die dazu dienen, das<br />

Gegenüber zu kontrollieren (Cluster 1.5. = 22,4 %). In diesem Diagramm<br />

finden sich auch drei explizit aggressive Interaktionen (Cluster 1.7. = 1,3 %),<br />

während der Cluster 1.7., 2.7., 3.7. <strong>als</strong> Ausdruck des basalen Affekts „Hass“<br />

(vgl. Tress und Junkert 1993b) sonst nicht auftaucht. Fehlendes Interesse<br />

am Gegenüber (Cluster 1.8. = 6,6%) findet sich im gleichen Ausmaß auch in<br />

den intrapsychischen und intransitiven Verlaufskurven, im transitive Fokus<br />

der Beraterin ist der Anteil jedoch wesentlich geringer (Cluster 1.8. = 2,2 %).<br />

Insgesamt macht der disaffiliativ-kontrollierende Bereich (Cluster 1.5., 1.6.,<br />

1.7.) über 50 % der transitiven Interaktionen der Ratsuchenden aus. Der<br />

Anteil der Fürsorge für die anderen (Cluster 1.4. = 23,3 %) ist entsprechend<br />

423

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!