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Soziales Verhalten als Inszenierung unbewusster Strukturen

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auf den Prozess genommen und Macht ausgeübt werden soll. Dies wird an<br />

den folgenden Einzelbeispielen deutlicher:<br />

Einheit 27: mehrere Beiträge kamen von AW.., die ausdrücklich auch auf der Klärung<br />

dessen bestand, ...was sich nun hinter diesem Verlaufsplan ver (´)steckt.<br />

X = Abteilungsleiterin AW1; Y = Beraterin; Fokus = transitiv; Cluster =<br />

1.5/1.6 (komplexe Kodierung)<br />

In der Formulierung dieser Gedankeneinheit zeigt sich, dass die Abteilungsleiterin<br />

bestimmen will, was die Beraterin tun soll (Cluster 1.5). Das<br />

Kontrollbedürfnis geht hier über eine der Funktion entsprechende Anweisung<br />

hinaus und mutet wie eine Bevormundung an.<br />

Einheit 33: es kamen auf jeden Fall jetzt Einwände in der Hinsicht, ..dass (´) die..<br />

Planungsgruppe .. <strong>als</strong>o dass das Kollegium es so verstanden hätte, dass die<br />

Planungsgruppe mir doch einen anderen inhaltlichen Auftrag aufgegeben<br />

hätte ..<br />

X = Untergruppe; Y = Beraterin; Fokus = transitiv; Cluster = 1.6; und X =<br />

Planungsgruppe; Y = Beraterin; Fokus = transitiv; Cluster = 1.5; (multiple<br />

Kodierung)<br />

Zunächst beschuldigt eine Untergruppe die Beraterin, sich nicht an<br />

Vereinbarungen gehalten zu haben. Sie sind moralisch entrüstet (Cluster<br />

1.6), dass die Beraterin, entgegen vorheriger Zusagen, den Anweisungen<br />

der Planungsgruppe (Cluster 1.5) nicht folgt. Hier bestimmt die<br />

institutionalisierte Norm, dass „man“ sich an Zusagen zu halten habe, das<br />

soziale <strong>Verhalten</strong> der Untergruppe.<br />

Einheit 526: Und er hatte mir dann „platsch“ gesagt, dass er das (den Vortrag) nicht<br />

machen würde, weil er den Zeitpunkt jetzt nicht für richtig hielte (Pause).<br />

X = Schulleiter; Y = Beraterin; Fokus = intransitiv/transitiv; Cluster = 2.1/1.6<br />

(komplexe Kodierung)<br />

Diese Gedankeneinheit bietet sich an <strong>als</strong> Pendant zu Gedankeneinheit 33.<br />

Der Schulleiter reagiert autonom in seiner Entscheidung (Cluster 2.1), den<br />

zugesagten Vortrag über die „corporate identity“ nicht zu halten. Gleichzeitig<br />

agiert er der Beraterin gegenüber autonomieeinschränkend, indem er unterstellt,<br />

sie habe den f<strong>als</strong>chen Zeitpunkt gewählt (Cluster 1.6). Hier zeigt der<br />

Schulleiter einen individuell anderen Umgang mit der institutionalisierten<br />

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