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ZGR Nr. 19-20/2001 - Partea II

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Ich, Körper, Hirn, Tier, Tod, Stadt, Masse, Wende, Zeit - Zur Lyrik Durs Grünbeins<br />

und traurig“: „Entzücken wechselt mit Befremden.<br />

Der Leser wird von der Musikalität<br />

der Gedichte Grünbeins, ihrem Formenreichtum<br />

und ihrer Bildintensität hingerissen, von<br />

ihrer Sensibilität und ihrem Ernst bewegt.<br />

Dazwischen aber: Passagen des routinierten<br />

Leerlaufs.“ Thomas Mann hat in seiner<br />

Erzählung Das Wunderkind diese polare<br />

Spannung zwischen Virtuosität und Hingabe,<br />

Routine und Inbrunst, Artifizialität und<br />

Authentizität im Typus des Künstlers mit<br />

folgenden Worten zum Ausdruck gebracht:<br />

„Als Einzelwesen hat er noch ein Ende zu<br />

wachsen, aber als Typus ist er ganz fertig, als<br />

Typus des Künstlers. Er hat in sich des Künstlers<br />

Hoheit und seine Würdelosigkeit, seine Scharlatanerie<br />

und seinen heiligen Funken, seine Verachtung<br />

und seinen heimlichen Rausch.“ 51<br />

51 Thomas Mann, Das Wunderkind, in: Musik-<br />

Erzählungen, hg. v. Stefan Janson, Stuttgart <strong>19</strong>90, S.<br />

<strong>19</strong>5.<br />

Vieles, ja nahezu alles in Grünbeins<br />

Oeuvre ist gekonnt, aber weil manches auch<br />

oder womöglich nur gekonnt wirkt, ‘gemacht’<br />

erscheint, wie eine Formetüde oder<br />

eine Fingerübung, ist Behutsamkeit und Vorsicht<br />

geboten, für den Leser und für den<br />

Kritiker und nicht zuletzt für den Dichter<br />

selbst. In welche Richtung Grünbeins Werk<br />

weisen wird, ob Artifizialität oder Unmittelbarkeit<br />

dominieren werden, ob kapriziöse<br />

Virtuosität möglicherweise die spezifische<br />

Sageweise von Authentizität bei Grünbein<br />

werden wird, mag dahingestellt bleiben.<br />

Eines jedenfalls ist im Hinblick auf dieses<br />

Werk gewiß: „man wird lange daran zu lesen<br />

haben.“ 52<br />

52 Anm. 29.<br />

<strong>ZGR</strong> 1-2 (<strong>19</strong>-<strong>20</strong>) / <strong>20</strong>01 181

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