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Endbericht - TU Berlin

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S. 74 & Gather et al. 2008, S. 27). Taxis werden in<br />

dieser Untersuchung nicht weiter betrachtet. Der<br />

ÖPNV nimmt zudem als Standortfaktor eine zentrale<br />

Rolle für die städtische Wirtschaft und den<br />

Tourismus ein (vgl. Kenworthy 2006, S. 67f.; Krug<br />

et al. 2004, S. 12f. & Senatsverwaltung für Stadtentwicklung<br />

<strong>Berlin</strong> 2011, S 1ff.).<br />

6.2.1 Kritiken zur Bewertung<br />

Um die Qualität des ÖPNV zu ermitteln, kann dieser<br />

nach bestimmten Qualitätskriterien bewertet<br />

werden, die sich aus den allgemeinen Qualitätskriterien<br />

für den ÖPNV ableiten lassen.<br />

Qualität im ÖPNV<br />

Zu den wichtigsten Kriterien der Angebotsqualität<br />

im ÖPNV zählen dabei nach Kirchhoff (2002, S.<br />

19) vor allem räumliche und zeitliche Verfügbarkeit<br />

(z. B. Haltestellendichte), Zugänglichkeit (z. B.<br />

Entfernung der Haltestellen von Nutzungsschwerpunkten<br />

bzw. Erreichbarkeit), Schnelligkeit der<br />

Reise, Zuverlässigkeit und Beförderungskomfort<br />

(z. B. Umsteigehäufigkeit).<br />

Bei dem Entwurf von ÖPNV-Netzen ist außerdem<br />

zu beachten, dass ein kombiniertes Netz aus<br />

schnellen Direktverbindungen und einer guten<br />

Flächenerschließung zu errichten ist, um Umsteigevorgänge<br />

oder lange Fahrzeiten zu vermeiden.<br />

Dies kann mit einem kombinierten und intermodalen<br />

Netz z. B. aus Schnellbahnen oder Expressbuslinien<br />

und Busnetz mit Zubringerfunktion erzielt<br />

werden (vgl. ebd. 2002, S. 117ff.).<br />

Es stellt sich die Frage, welche Voraussetzungen<br />

der ÖPNV in einer Stadt erfüllen muss, damit von<br />

Chancengleichheit gesprochen werden kann. Die<br />

Verfügbarkeit und der Zugang zum ÖPNV können<br />

sich bei unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen<br />

sehr stark unterscheiden. Die soziale Teilhabe<br />

allgemein und auch speziell an Angeboten des<br />

ÖPNV ist nicht für alle Menschen in der gleichen<br />

Art und Weise zu realisieren. Dafür gibt es finanzielle,<br />

zeitliche, körperliche und geschlechtsspezifische<br />

Gründe, die nachfolgend näher erläutert werden<br />

sollen.<br />

Soziale Exklusion und Zugangsbarrieren<br />

Nach der Vancouver-Erklärung zur Gestaltung<br />

Nachhaltiger Mobilität sollte für jeden Menschen<br />

ein Grundangebot an Gelegenheiten zur Mobilität<br />

in zeitlich zumutbarer Entfernung geschaffen<br />

werden. Im Mittelpunkt dieser Forschung steht die<br />

Frage, inwiefern bestimmte soziale Gruppen – z.<br />

B. sozioökonomisch Schwache, ältere Menschen<br />

und Migranten – durch fehlende Mobilitätsoptionen<br />

in einer weitgehend automotorisierten Gesellschaft<br />

von vielen Aktivitäten ausgeschlossen<br />

werden, insbesondere inwiefern auch eine soziale<br />

Polarisierung der Gesellschaft durch die unterschiedlichen<br />

Mobilitätsoptionen verursacht wird.<br />

Anschaulich zeigt die Statistik zum Einkommen<br />

und den benutzten Verkehrsmitteln, dass sich die<br />

PKW-Nutzung mit steigendem Einkommen erhöht,<br />

wohingegen Personen mit niedrigem Einkommen<br />

vor allem den ÖPNV nutzen (vgl. Gather<br />

et al. 2008, S. 49).<br />

Im deutschsprachigen Raum hat dieses Thema bisher<br />

noch wenig Aufmerksamkeit erfahren. Es ist<br />

jedoch ein im Grundgesetz verankertes Ziel der<br />

Raumordnungs- und Regionalpolitik, eine Grunddaseinsvorsorge<br />

und damit auch ein Minimalangebot<br />

an öffentlichen Verkehrsmitteln zum Erreichen<br />

von Arbeitsplätzen, Bildungs-, Versorgungs- und<br />

Dienstleistungseinrichtungen auch in peripheren<br />

Regionen zu garantieren.<br />

Im Jahr 2002 wurde in Deutschland das Gesetz<br />

zur Gleichstellung behinderter Menschen (BGG)<br />

verabschiedet, das u. a. für den Verkehrsbereich<br />

festlegt, dass Menschen mit Behinderung keine Benachteiligung<br />

erfahren dürfen. Es wird dabei zwischen<br />

folgenden Arten von Menschen mit Behinderung<br />

unterschieden:<br />

Menschen mit Einschränkung des Bewegungsapparates.<br />

Barrieren bestehen in Form von Treppen,<br />

Stufen, Rillen, Kanten, Steigungen, Engstellen,<br />

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