29.10.2013 Aufrufe

Endbericht - TU Berlin

Endbericht - TU Berlin

Endbericht - TU Berlin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

jedoch nicht.<br />

Vorweg lässt sich sagen, dass ein genereller Platzmangel<br />

an Betreuungsplätzen in kommunalen Kindertagesstätten<br />

in beiden Städten vorherrscht, eine<br />

angemessene Entfernung zu den Einrichtungen in<br />

allen vier Stadtteilen aber weitestgehend gegeben<br />

ist. In Deutschland lässt sich jedoch mit den neuen<br />

gesetzlichen Regelungen eine positive Entwicklungstendenz<br />

erkennen, die sich bei Umsetzung<br />

in neuen Kinderbetreuungsplätzen zeigen würde.<br />

In Italien ist keine Entwicklung in dieser Hinsicht<br />

geplant, sodass weiterhin der ‚Kampf‘ um einen<br />

staatlich geförderten Betreuungsplatz besteht. In<br />

Mailand ist neben den mangelnden Betreuungsplätzen<br />

jedoch noch ein weiteres Problem zu benennen:<br />

Beim Wechsel vom ‚Nido’, der Kinder von<br />

null bis drei Jahre betreut, in die weiterführende<br />

‚Scuola Materna’ (drei bis sechs Jahre) zeigt sich<br />

die Problematik der Betreuungsplatzsuche erneut.<br />

Das geteilte System der Betreuungsspektren lässt<br />

sich nicht so einfach umgestalten und wäre auch<br />

gar nicht notwendig, wenn Mailand genug Plätze<br />

zu Verfügung stellen würde.<br />

Neben dem genannten Mangel an Betreuungsplätzen<br />

staatlich geförderter Institutionen in beiden<br />

Städten, sind auch die Öffnungszeiten der Kindertagesstätten<br />

zu nennen, die den Grad der Zeitgerechtigkeit<br />

immens beeinflussen. Die Erhebungen<br />

88<br />

zeigen, dass die üblichen Betreuungszeiten in Mailand<br />

sowie in <strong>Berlin</strong> vor allem bei kommunalen<br />

Anbietern nicht mit Arbeitszeiten außerhalb der<br />

Norm einhergehen. Für Arbeitnehmer/innen, die<br />

nachts bzw. zu später Stunde oder am Wochenende<br />

arbeiten müssen, fehlen dementsprechend Betreuungsangebote.<br />

Dieser Mangel lässt sich nur durch<br />

private Angebote ausgleichen, die jedoch für viele<br />

Elternteile nicht leistbar sind. Hier zeigt sich ein<br />

Ungleichgewicht in der Zeitgerechtigkeit: Wohlhabende<br />

arbeitende Elternteile sind viel flexibler<br />

in ihrer Zeitgestaltung als ärmere Familien, da sie<br />

sich private Betreuung für ihr Kind leisten können.<br />

Eine zeitlich umfassende Betreuungsversorgung ist<br />

also nur wenigen zugänglich. Diese Tatsache betrifft<br />

sowohl Mailand als auch <strong>Berlin</strong> und gilt somit<br />

auch in beiden Städten zu überdenken.<br />

Nicht nur die Herstellung einer ausreichenden Versorgung<br />

an kommunalen Kindertagestätten ist hier<br />

zu empfehlen, sondern diese auch mit Öffnungszeiten<br />

auszustatten, die trotz flexibleren Arbeitszeiten<br />

eine umfangreiche Betreuung gewährleisten<br />

können. Der finanzielle Rahmen sollte hier nicht<br />

der ausschlaggebende Faktor für die Zeitgerechtigkeit<br />

sein.<br />

Als drittes und letztes Untersuchungsfeld wurde<br />

die Nahversorgung näher betrachtet. Im Gegensatz<br />

zu der Thematik der Naherholung und der Kindertagesstätten,<br />

ist hier ein recht eindeutiges Bild<br />

von Zeitgerechtigkeit im Vergleich beider Städten<br />

zu erkennen. Die erhobenen Supermärkte verteilen<br />

sich recht gleichmäßig über die Stadtteile und gleichen<br />

sich in ihrer Anzahl, bei Betrachtung Zona 1<br />

- Mitte und Quarto Oggiaro – Märkisches Viertel,<br />

annähernd. Auch die ausgedehnten Öffnungszeiten<br />

in allen vier Stadtteilen ermöglichen eine flexible<br />

und somit zeitgerechte Nahversorgung. Die<br />

Öffnungszeiten in <strong>Berlin</strong> sind zwar länger, jedoch<br />

bieten einige Supermärkte in Mailand auch eine<br />

sonntägliche Versorgung an und gleichen somit<br />

das Gerechtigkeitsangebot an Versorgungsmöglichkeiten<br />

weitestgehend aus. Dass Einrichtungen<br />

der Naherholung leichter als Kindertagesstätten<br />

das Zertifikat der Zeitgerechtigkeit erhalten, ist<br />

nicht verwunderlich, da der Akt des Einkaufens<br />

nicht nur wirtschaftliche Erfolge für den Inhaber<br />

mit sich bringt, sondern auch individuell bestimmt<br />

werden kann und zudem, im Gegensatz zur Kinderbetreuung,<br />

nur ein geringen Teil des Tagesablaufs<br />

des Einzelnen einnimmt.<br />

Um die fußläufige Erreichbarkeit der Nahversorgungseinrichtungen<br />

auch weiterhin gewährleisten<br />

zu können, wird der Stadt Mailand empfohlen,<br />

ebenfalls ein Einzelhandelskonzept auf<br />

lokaler Ebene zu erarbeiten, mit dessen Hilfe der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!