Endbericht - TU Berlin
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4.2.2 Untersuchungsgegenstände<br />
Wie oben beschrieben, existieren mehrere Deutungs-<br />
und Sichtweisen zur Abgrenzung des<br />
Begriffs Daseinsvorsorge. Bei den klassischen<br />
Aufgabenfeldern der Daseinsvorsorge, wie der<br />
Versorgung der Bevölkerung mit Dienstleistungen<br />
durch netzgebundene Infrastruktursysteme (Wasser/Abwasser,<br />
Energie, Telekommunikation etc.)<br />
und mit Verkehrsdienstleistungen des ÖPNV und<br />
MIV, kann insgesamt davon ausgegangen werden,<br />
dass aufgrund der grenzüberschreitenden Begriffsauffassung<br />
in den europäischen Ländern der Staat<br />
seiner Gewährleistungspflicht zur Versorgung der<br />
Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und<br />
Dienstleistungen nachkommt. Dieser Annahme<br />
nach existieren im kleinräumigen, lokalen Bezugsraum<br />
lediglich geringfügige Unterschiede bezüglich<br />
der Versorgungsstandards bei diesen klassischen<br />
Aufgaben der Daseinsvorsorge zwischen den einzelnen<br />
städtischen Bezirken und Quartieren. Vor<br />
dem Hintergrund der Aufgabenstellung dieser Projektgruppe,<br />
die gerechten Chancen zur Teilnahme<br />
am sozialen Leben in den jeweiligen Stadtquartieren<br />
zu analysieren, stehen im Folgenden die drei bereits<br />
in Kapitel 4.2 erwähnten Bereiche des öffentlichen<br />
Lebens im Untersuchungsmittelpunkt. Diese zählen<br />
zwar nicht im unmittelbaren Sinne zum Kern<br />
58<br />
der Begriffsdefinition der Daseinsvorsorge, haben<br />
jedoch ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die<br />
Lebensqualität ihrer Bewohner.<br />
Der Versorgungsgrad mit öffentlich zugänglichen<br />
Grünflächen ist ein wesentlicher Faktor zur Erholung<br />
und sportlichen Betätigung für die Bewohner<br />
einer Stadt. Darüber hinaus hat eine gute, dezentrale<br />
Versorgung mit Grünflächen eine deutlich<br />
positive Auswirkung auf die Luftqualität und das<br />
Mikroklima eines Quartiers, was sich wiederum<br />
positiv auf die Gesundheit der Bewohner auswirkt.<br />
Neben städtischen Naherholungsgebieten ist auch<br />
eine ausreichende Versorgung mit Kindertagesstätten<br />
ein wichtiger Bestandteil einer Stadt, um ein<br />
umfassendes Betreuungs- und Bildungsangebot<br />
bereitstellen zu können. Eine hohe Versorgungsdichte<br />
im Bereich der Nahversorgung mit Gütern<br />
und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs hat<br />
ebenfalls unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensqualität<br />
der Bewohner eines Stadtgebietes und<br />
wird dementsprechend als dritter Punkt dieses Kapitels<br />
untersucht.<br />
4.3 Erhebung der<br />
Untersuchungsgenstände<br />
4.3.1 Grünflächen<br />
Grün- und Erholungsflächen zählen zu wichtigen<br />
Standortfaktoren bei der Bewertung der städtischen<br />
Lebensqualität. Als weicher Standortfaktor spielt<br />
die Nähe zu öffentlichen Freiflächen eine zunehmende<br />
Rolle bei der Bewertung und Werbung von<br />
Immobilien sowie bei der Imagebildungvon Städten.<br />
Zudem übernehmen frei zugängliche Grünflächen<br />
und Parkanlagen wichtige Funktionen. Dies<br />
zum einen im Hinblick auf soziale, ökologische<br />
und ökonomische Aspekte sowie zum anderen bei<br />
Betrachtung der Strukturgebung und des Symbolwertes<br />
für eine Stadt. Doch nicht nur öffentliche<br />
Parkanlagen, sondern auch Straßenbegleitgrün,<br />
Abstandsflächen, Friedhöfe als auch Spiel- und<br />
Sportplätze und wald- und landwirtschaftlich genutzte<br />
Flächen umfasst der Begriff der städtischen<br />
Grünflächen (vgl. Gruehn 2010, S. 6).<br />
Bei der Betrachtung der ökologischen Funktionen<br />
fällt zunächst die Verbesserung des Stadtklimas<br />
durch Freiräume auf und wird vor dem