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Endbericht - TU Berlin

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der Frauen im Stadtteil Barmbek-Uhlenhorst untersucht.<br />

Dazu wurden Interviews mit Frauen im<br />

berufstätigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren geführt.<br />

Gleichzeitig wurden auch vorhandene ‚Zeitstrukturen‘<br />

erfasst, wie bspw. Öffnungszeiten von<br />

Kitas, Behörden, Arztpraxen und Läden sowie die<br />

örtliche ÖPNV-Anbindung. Ziel dieses Aktionsforschungsprojektes<br />

war die Formulierung von<br />

Reformvorschlägen im Rahmen der gesetzlichen<br />

Möglichkeiten für eine bessere Nutzung und eine<br />

steigende Lebensqualität (vgl. empirica 2001, S. 6).<br />

Die Befragungen ergaben, dass sich die Frauen<br />

in Barmbek-Uhlenhorst nicht nur neue ‚Zeitangebote‘,<br />

d. h. Dienstleistungsangebote wie z. B.<br />

in Kinderbetreuungseinrichtungen, Banken und<br />

Arztpraxen, wünschen, sondern dass auch eine<br />

Nachfrage nach zeitentlastenden Dienstleistungen,<br />

wie bspw. Kinderbetreuung in Notsituationen oder<br />

die Versorgung von Schulkindern mit Mittagessen,<br />

die keinen Hort besuchen, bestand. Neben diesen<br />

Erkenntnissen hat das Projekt im weiteren Verlauf<br />

auch gezeigt, dass die Umsetzung der gewünschten<br />

Angaben schwierig ist und Maßnahmen oft nur in<br />

Ansätzen realisiert werden konnten. Doch obwohl<br />

das Projekt schnell an administrative Grenzen in der<br />

Umsetzung gestoßen ist, war der 1995 eingeführte<br />

‚lange Donnerstag’ schon nach einer kurzen Zeit<br />

keine innovative Maßnahme mehr. Im November<br />

1996 trat die Änderung des Ladenschlussgesetzes<br />

in Kraft und die Öffnungszeiten wurden generell<br />

von 6.00 Uhr bis 20.00 Uhr zugelassen. Weiterhin<br />

wurden auch in den Banken vermehrt Geldautomaten<br />

außerhalb des Geschäftsraumes angeboten<br />

- so waren die Kunden nicht mehr auf die Öffnungszeiten<br />

der Banken beschränkt, wenn sie Geld<br />

abheben möchten (vgl. ebd., S. 37 f.). Im Bereich<br />

der Arztpraxen wurde darauf geachtet, ein „Angebot<br />

von frauen- und berufstätigenfreundlichen<br />

Sprechzeiten zu Tages- bzw. Wochenrandzeiten“<br />

einzurichten (Heitkötter 2004, S. 17).<br />

Im Rahmen der EXPO 2000 in Hannover, haben<br />

sich die Städte Hannover, Hamburg und Bremen<br />

zu einem Nordverbund zusammengeschlossen<br />

und gemeinsam seit 1997 ’Zeitprojekte’ initiiert. Es<br />

waren in der Folge dezentrale EXPO-Projekte (s.<br />

Abb. 4) (vgl. empirica 2001, S. 111).<br />

Die drei Städte haben sich über grundlegende Ziele<br />

geeinigt: Die Verbesserung der Lebensqualität<br />

Hamburg<br />

Räumliches<br />

Gestaltungsfeld<br />

Dezentrale Expo-Projekte<br />

im Rahmen der Zeitpolitik<br />

Bremen<br />

Verwaltung<br />

als Gestaltungsfeld<br />

Abb. 4: Expo-Projekte im Rahmen der Zeitpolitk<br />

Hannover<br />

Unternehmen<br />

als Gestaltungsfeld<br />

§<br />

durch Mehrung von Zeitwohlstand und die Gleichstellung<br />

der Geschlechter und Mobilitätsverbesserung<br />

durch die Erhöhung des ÖPNV-Anteils. Jede<br />

Stadt hat jedoch die Ziele nach eigenen Bedürfnissen<br />

gewichtet und hat individuelle Projekte entwickelt.<br />

Hamburg hat das beschriebene Aktionsforschungsprojekt<br />

als Grundlage genommen und Maßnahmen<br />

entwickelt, die aus den Ergebnissen der Befragungen<br />

resultierten. Damit ist die Gleichstellung<br />

der Geschlechter mit besonderer Rücksicht auf<br />

berufstätige Mütter als oberstes Ziel gewählt worden<br />

und die Projekte wurden stadtteilbezogen nach<br />

dem top-down Ansatz durchgeführt. In Bremen<br />

stand die Modernisierung der Verwaltung im Mittelpunkt:<br />

Der Bürgermeister wollte die Bürger Bremens<br />

für das Thema ‚Zeitpolitik‘ sensibilisieren. Es<br />

wurde daher auch in Bremen der top-down Ansatz<br />

gewählt. Hannover hat den bottom-up Ansatz gewählt<br />

und diente als ‚EXPO 2000 Büro‘ nur beratend<br />

und betreuend, indem das Büro beispielsweise<br />

finanzielle Mittel, wie EXPO-Gelder, für die ‚Zeitprojekte‘,<br />

vermittelt hat (vgl. ebd., S. 112).<br />

Im Laufe der Projektzeit wurden insgesamt 25 Projekte<br />

umgesetzt. Im Folgenden wird je ein Projekt<br />

pro Stadt beschrieben (vgl. ebd., S. 115).<br />

In Bremen wurde 1997 ein Zeitbüro im Stadtteil<br />

Vegesack in Zusammenarbeit mit dem Senat<br />

für Finanzen, dem Ortsamt Vegesack und für die<br />

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