Arbeitsbuch Kirchenvorstand 4 - Kirchengemeinde Wiesenbronn
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An die Stelle traditioneller Sozialformen wie Familie und Nachbarschaft<br />
sind neue Formen getreten. Die Soziologen sprechen<br />
von Milieus. Anders als die eher in sich geschlossenen traditionellen<br />
Lebensformen sind sie eher Gesinnungsgemeinschaften.<br />
Was die Menschen in einem Milieu verbindet und<br />
von denen anderer Milieus unterscheidet und oft genug<br />
trennt, sind ihre Überzeugungen, Stile und Werte. In der<br />
„Erlebnisgesellschaft“ (G. Schulze) unterscheiden sich die<br />
Menschen weniger durch Bildung und soziale Herkunft, sondern<br />
vor allem durch ihre unterschiedlichen Antworten auf die<br />
Frage, wie ihr individuelles Lebensprojekt aussieht. Es bilden<br />
sich verschiedene Typen (=Milieus) heraus, je nachdem, wie<br />
die Menschen die verschiedensten Lebensbereiche ausbalancieren:<br />
die Arbeit, das Zusammenleben, die Freizeit, Politik,<br />
soziale Gerechtigkeit und nicht zuletzt auch ihre weltanschauliche<br />
und religiöse Orientierung. All das folgt bestimmten Mustern<br />
und schafft Nähe und Distanz zu anderen Menschen. Man<br />
trifft sich, besucht die gleichen sozialen Treffpunkte, geht auf<br />
Distanz zu anderen und entwickelt auf diese Weise ein „Wir –<br />
Bewusstsein“. In unserem Zusammenhang interessiert vor allem<br />
die Frage, inwiefern diese Milieus in der Kirche präsent<br />
sind und welchen Bezug zur Gemeinde sie überhaupt haben.<br />
Es lassen sich acht Milieus skizzieren: (Quelle; Vögele/Vester<br />
(Hg.), Kirche und die Milieus der Gesellschaft, Loccumer Protokolle<br />
56/99):<br />
Traditionelle Kirchenchristen: „Gottes Wort im Alltag“<br />
Alter meist über 50 Jahre, geringe Formalbildung, kleine<br />
Selbstständige, kleine und mittlere Angestellte und Beamte. Sie<br />
bilden häufig die Kerngemeinde, besuchen regelmäßig den<br />
Gottesdienst , arbeiten ehrenamtlich mit und sind durch kirchliche<br />
Angebote in aller Regel gut zu erreichen.<br />
Moderne Kirchenchristen: „Sehnsucht nach der Insel“<br />
Alter zwischen 30 und 50 Jahre, mittlerer bis höherer Schulabschluss,<br />
mittlere und höhere Positionen vor allem im<br />
Dienstleistungsbereich. Sie stehen der Kirche aufgeschlossen<br />
4.1.<br />
Unsere Fremdbilder: Wie sehen uns die anderen?<br />
Neue Milieus<br />
und ihr<br />
Bezug zur<br />
Gemeinde<br />
D 59