Ratgeber für Investoren – Polen Hinweise zur Führung der ...
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Politische und rechtliche Stabilität<br />
II.1.3.2. <strong>Polen</strong>s Binnenmarkt<br />
Als Mitgliedsstaat <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
nimmt <strong>Polen</strong> am Europäischen Binnenmarkt<br />
teil. Die Freiheit des Personen-, Waren-, und<br />
Dienstleistungsverkehrs erhöht die Wettbewerbsfähigkeit<br />
dieses Marktes.<br />
Die Freiheit des Personenverkehrs ist sehr<br />
wichtig, insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf die<br />
Freizügigkeit <strong>der</strong> Arbeitnehmer. Nichtsdestoweniger<br />
bestehen in einigen Mitgliedsstaaten<br />
Einschränkungen <strong>für</strong> Arbeitnehmer aus neuen<br />
EU-Mitgliedsstaaten, da die Möglichkeit, in<br />
jedem an<strong>der</strong>en Land innerhalb <strong>der</strong> EU zu arbeiten,<br />
bedeutende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt<br />
hat.<br />
Der freie Warenverkehr ist eines <strong>der</strong> fundamentalen<br />
Prinzipien <strong>für</strong> den Binnenmarkt.<br />
Er verbietet die quantitative Beschränkung von<br />
Export und Import zwischen Mitgliedsstaaten.<br />
Die Regel besagt, dass, wenn Produkte den<br />
Standards in dem Herkunftsmitgliedsland entsprechen,<br />
sie auch den Standards des Zielmitgliedslands<br />
entsprechen.<br />
Der freie Dienstleistungsverkehr umfasst die<br />
Rechte von Einzelpersonen und Firmen, Dienstleistungen<br />
in allen EU-Mitgliedsstaaten ohne<br />
Hin<strong>der</strong>nisse anzubieten und zu erbringen.<br />
Die Regelungen des EG-Vertrags zum freien<br />
Dienstleistungsverkehr decken alle Arten von<br />
Dienstleistungen ab, die gegen Bezahlung erbracht<br />
werden. Einzelne Bürger und Firmen<br />
haben das Recht, Dienstleistungen in an<strong>der</strong>en<br />
Mitgliedsstaaten zu den gleichen Bedingungen<br />
wie <strong>der</strong>en Bürger und Firmen anzubieten.<br />
Behin<strong>der</strong>ungen des freien Kapital- und Zahlungsverkehrs<br />
sind nach dem EG-Vertrag verboten.<br />
EU-Bürger dürfen unbegrenzte Geldsummen<br />
zwischen Mitgliedsstaaten transferieren,<br />
in an<strong>der</strong>en Mitgliedsstaaten Bankkonten bzw.<br />
Investmentfonds einrichten o<strong>der</strong> Geld leihen.<br />
EU-Bürger, die in ein an<strong>der</strong>es Mitgliedsland umziehen,<br />
um dort zu arbeiten o<strong>der</strong> in den Ruhestand<br />
zu gehen, haben das Recht, Geld von<br />
einem EU-Land in ein an<strong>der</strong>es zu transferieren.<br />
In <strong>Polen</strong> gilt eine wichtige 12-jährige Übergangsphase<br />
<strong>für</strong> den Erwerb von Agrarland und<br />
Wäl<strong>der</strong>n.<br />
II.1.3.3. <strong>Polen</strong> und die Währungsunion<br />
Die nächste Stufe <strong>der</strong> Integration wird <strong>der</strong> Beitritt<br />
<strong>zur</strong> Währungsunion sowie die Einführung<br />
des Euro als offizielle Währung in <strong>Polen</strong> sein.<br />
Obwohl öffentliche Deklarationen besagen,<br />
dass <strong>Polen</strong> beabsichtigt, <strong>der</strong> Eurozone im Jahre<br />
2012 - 2013 beizutreten, sind zuvor noch viele<br />
Bedingungen zu erfüllen. Ferner wird, um den<br />
Euro einführen zu können, eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
polnischen Verfassung notwendig sein.<br />
Die grundlegenden Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>für</strong> die Aufnahme<br />
in die Euro-Zone sind die Maastricht-Kriterien<br />
<strong>für</strong> ökonomische Konvergenz, einschließlich<br />
fiskaler (die allgemeine Staatsverschuldung<br />
und die öffentliche Verschuldung betreffend)<br />
und monetärer Kriterien (die Preisniveaustabilität,<br />
das Niveau von langfristigen Zinssätzen und<br />
die Wechselkursstabilität betreffend). Die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
bezüglich <strong>der</strong> allgemeinen Staatsverschuldung<br />
machen den Bedarf einer einschneidenden<br />
Reform <strong>der</strong> öffentlichen Finanzen in<br />
<strong>Polen</strong> notwendig. Der Erfüllung des Kriteriums<br />
<strong>zur</strong> Wechselkursrate wird <strong>der</strong> Beitritt zu WKM II<br />
vorangehen, etwas, was ursprünglich nicht vor<br />
Ende 2009 geplant war.<br />
Seit 24. Januar 2009 ist es gemäß Nachtrag zu<br />
Art. 358 des polnischen Zivilgesetzbuchs und<br />
Streichung von § 9 Teil 15 des Außenhandelsgesetzes<br />
möglich, in <strong>Polen</strong> in Fremdwährungen<br />
Vereinbarungen zu treffen und Dienstleistungen<br />
zu erbringen. Es gibt <strong>der</strong>zeit keine Hin<strong>der</strong>nisse,<br />
Zahlungen in Euro zu tätigen.<br />
II.1.3.4. Internationale Organisationen<br />
Nach 1989 hat in <strong>Polen</strong> eine Phase <strong>der</strong> intensiven<br />
wirtschaftlichen Entwicklung begonnen,<br />
die durch seine Mitgliedschaft in verschiedenen<br />
internationalen Organisationen unterstützt<br />
wurde. Dies war hilfreich, um die Entwicklung,<br />
die polnische Wirtschaft weltweit zu för<strong>der</strong>n,<br />
zu beschleunigen und die Zusammenarbeit mit<br />
an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n zu ermöglichen. Derzeit ist<br />
<strong>Polen</strong> Mitglied<br />
<strong>der</strong> Organisation <strong>für</strong> wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD),<br />
<strong>der</strong> Nordatlantikpakt-Organisation (NATO),<br />
<strong>der</strong> Welthandelsorganisation (WTO),<br />
<strong>der</strong> Weltbank;<br />
des Internationalen Währungsfonds (IWF).<br />
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• OECD<br />
Die Organisation <strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung wurde mit <strong>der</strong><br />
OECD-Konvention von 1960 gegründet, die<br />
ein Jahr später in Kraft trat. Der Hauptsitz <strong>der</strong><br />
Institution befindet sich in Paris. Das Hauptziel<br />
<strong>der</strong> OECD ist es, die sozioökonomische<br />
Politik <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten zu koordinieren,<br />
um Wirtschaftswachstum, Beschäftigung, soziale<br />
Entwicklung und internationalen Handel<br />
und Kapitalfluss zu för<strong>der</strong>n. Darum entwickelt<br />
die Organisation allgemeine Regeln, die in<br />
verschiedenen Bereichen <strong>der</strong> Wirtschaft umgesetzt<br />
werden sollen, und zwar in Form von<br />
Empfehlungen, Beschlüssen, Deklarationen<br />
und Vereinbarungen. Die Organisation umfasst<br />
die wirtschaftlich am besten entwickelten<br />
Län<strong>der</strong>, die einen „Klub <strong>der</strong> Reichsten“ bilden,<br />
eine exklusive Organisation, die weniger als 1/6<br />
<strong>der</strong> Weltbevölkerung repräsentiert und etwa<br />
2/3 <strong>der</strong> weltweiten Warenproduktion, 3/5 des<br />
weltweiten Exports und 4/5 <strong>der</strong> gesamten öffentlichen<br />
Entwicklungshilfe erbringt.<br />
<strong>Polen</strong> hat die Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> OECD<br />
im Jahre 1990 begonnen und wurde 1996<br />
Mitglied dieser Organisation. Dank <strong>der</strong> OECD-<br />
Mitgliedschaft konnten die Regelung von ausländischen<br />
Investitionen und die Än<strong>der</strong>ungen<br />
im polnischen Außenhandelsgesetz schneller<br />
vorgenommen werden. Seine Mitgliedschaft in<br />
dem prestigereichsten Klub <strong>der</strong> wirtschaftlich<br />
entwickelten Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt ist ein konkreter<br />
Beweis <strong>für</strong> <strong>Polen</strong>s <strong>der</strong>zeitige wirtschaftliche<br />
Stabilität. Dies verbessert zweifellos das Image<br />
<strong>Polen</strong>s in <strong>der</strong> Welt, da <strong>Polen</strong> als Partner mit einer<br />
stark wachsenden Wirtschaft und stabilen<br />
rechtlichen Regeln angesehen wird. Die Mitgliedschaft<br />
in <strong>der</strong> OEC erleichtert den Zugang<br />
zu Vorzugskreditlinien, die von internationalen<br />
Finanzinstitutionen gewährt werden. Außerdem<br />
wurde <strong>Polen</strong> durch seine Mitgliedschaft in<br />
<strong>der</strong> OECD die Möglichkeit <strong>zur</strong> Koexistenz in <strong>der</strong><br />
globalen Wirtschaft sowie auch eine Identität<br />
<strong>für</strong> die OECD gegeben.<br />
• NATO<br />
Die NATO (Nordatlantikpakt-Organisation) ist<br />
eine politisch-militärische Organisation, die am<br />
24. August 1949 als Ergebnis <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />
<strong>der</strong> Washingtoner Verträge im April 1949<br />
gegründet wurde und 10 europäische Staaten<br />
sowie die Vereinigten Staaten von Amerika und<br />
Kanada umfasste. Der Zweck <strong>der</strong> NATO ist <strong>der</strong><br />
kollektive Schutz ihrer Mitglie<strong>der</strong> als Basis <strong>für</strong><br />
die Bewahrung des Friedens und die Stärkung<br />
<strong>der</strong> internationalen Sicherheit. Ihr Hauptziel<br />
ist es, im politischen und militärischen Sinne,<br />
die Freiheit und Sicherheit aller ihrer Mitgliedsstaaten<br />
sicherzustellen. Je<strong>der</strong> Mitgliedsstaat ist<br />
verpflichtet, die Risiken und die Aufgaben wie<br />
auch die Nutzen kollektiver Sicherheit zu teilen<br />
und ist gefor<strong>der</strong>t, keinerlei internationale Verpflichtungen<br />
einzugehen, die in Konflikt zum<br />
Pakt geraten könnten.<br />
1997 hatte die NATO-Allianz die Tschechische<br />
Republik, <strong>Polen</strong> und Ungarn zu Gesprächen<br />
eingeladen, um ihren Beitritt <strong>zur</strong> NATO zu verhandeln.<br />
Der Beitritt <strong>Polen</strong>s <strong>zur</strong> NATO am 12.<br />
März 1999 war eines <strong>der</strong> wichtigsten Ereignisse<br />
in <strong>der</strong> neuesten Geschichte unseres Landes.<br />
Diese Allianz bildet die Basis <strong>für</strong> die Sicherheit<br />
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