Ratgeber für Investoren – Polen Hinweise zur Führung der ...
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Ressourcen & Industriegebiete<br />
Neben den oben dargestellten Beispielen<br />
verfügt fast jede große Stadt über zusätzliche<br />
sogenannte Heizkraftwerke, die die gleiche<br />
Technologie und den gleichen Brennstoff<br />
(Kohle) verwenden, aber mehr Heizleistung<br />
statt Elektroenergie produzieren sollen. Solche<br />
Kraftwerke versorgen die Industrie und die<br />
Zentralheizungssysteme <strong>der</strong> Städte mit Wärme<br />
und liefern aber auch einen Teil Elektroenergie<br />
an die Umgebung.<br />
Es gibt in <strong>Polen</strong> mehrere Wasserkraftwerke,<br />
wovon sich die wichtigsten in Solina am San<br />
sowie in W³oc³awek an <strong>der</strong> Weichsel befinden.<br />
<strong>Polen</strong> verfügt außerdem über mehrere<br />
Pumpspeicherkraftwerke, die eigentlich <strong>zur</strong><br />
Energiespeicherung dienen. Die größten<br />
Kraftwerke dieser Art befinden sich in ¯arnowiec<br />
(700 MW) und Por¹bka-¯ar (500 MW).<br />
Obwohl Windkraft noch kleine Bedeutung hat,<br />
werden neue Windkraftanlagen in vielen Teilen<br />
<strong>Polen</strong>s, wie in Wollin (Wolin) o<strong>der</strong> Westpommern<br />
gebaut. Darüber hinaus sollen zukünftig einige<br />
konventionell betriebene Kraftwerke auf den<br />
Betrieb mit Biomasse umgerüstet werden.<br />
Gegenwärtig gibt es keine Atomkraftwerke<br />
in <strong>Polen</strong>. In den 1980er Jahren wurde <strong>der</strong><br />
Bau eines solchen Kraftwerks in ¯arnowiec<br />
begonnen, aber bald unterbrochen und zu<br />
Beginn <strong>der</strong> 1990er Jahre ganz eingestellt.<br />
Seit 2005 hat die polnische Regierung den<br />
Wunsch geäußert, in Zukunft wenigstens ein<br />
Atomkraftwerk zu bauen. Diese Absichten<br />
wurden im Jahre 2009 durch den Erlass einer<br />
polnischen Energiestrategie bis zum Jahre 2030<br />
formalisiert. Die Einführung von Atomenergie<br />
war einer <strong>der</strong> Punkte dieser Strategie 13 . We<strong>der</strong><br />
Standort noch an<strong>der</strong>e Details sind bisher<br />
festgelegt, dennoch soll die Investition im Jahre<br />
2020 abgeschlossen werden.<br />
Die Produktion von Flüssigbrennstoffen in <strong>Polen</strong><br />
erfolgt in Raffinerien, die zwei petrochemischen<br />
Konzernen gehören:<br />
13<br />
Ministerium <strong>für</strong> Wirtschaft, http://www.mg.gov.pl, Polnische Energiestrategie bis 2030.<br />
• PKN ORLEN, <strong>der</strong> größte Konzern in <strong>Polen</strong>,<br />
<strong>der</strong> Raffinerien in P³ock, Trzebinia und<br />
Jedlicze besitzt.<br />
• LOTOS mit Sitz in Danzig und mit Raffinerien<br />
in Danzig, Gorlice, Jas³o und<br />
Czechowice-Dziedzice.<br />
Das <strong>für</strong> diese Raffinerien erfor<strong>der</strong>liche Erdöl<br />
wird hauptsächlich aus Russland importiert.<br />
II.3.4. Industriegebiete<br />
Die polnische Industrie ruht hauptsächlich<br />
auf zwei Pfeilern. Zum einen auf <strong>der</strong><br />
traditionellen Industrie, die die Zeit des<br />
postkommunistischen Umbruchs überstanden<br />
hat und auf neue, mo<strong>der</strong>ne Wirtschaftsformen<br />
angepasst worden ist. Der zweite Pfeiler<br />
sind neugeschaffene Industriecluster, die<br />
durch große Initialinvestitionen in Form<br />
von Greenfield-Investitionen ausländischer<br />
Weltkonzerne entstanden sind. Diese<br />
ausländischen Weltkonzerne haben neue<br />
Zulieferer angezogen und bestehenden<br />
polnischen Firmen geholfen, neue Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Produktion zu entwickeln. Hier war die<br />
Schaffung von Son<strong>der</strong>wirtschaftszonen einer <strong>der</strong><br />
Hauptaspekte, <strong>der</strong> <strong>für</strong> die Entwicklung neuer,<br />
mo<strong>der</strong>ner Industrien ausschlaggebend war.<br />
Speziell <strong>für</strong> kleine und mittlere Firmen ist die<br />
wachsende Spannbreite <strong>der</strong> sich entwickelnden<br />
Industriecluster genauso wichtig <strong>für</strong> den<br />
lokalen Markt geworden wie die lokale<br />
Konkurrenzfähigkeit bezüglich <strong>der</strong> Kosten <strong>für</strong><br />
die globale Reichweite <strong>der</strong> Firmen.<br />
Da Industriecluster ein spezialisiertes Know<br />
-How auf dem Arbeitsmarkt schaffen, hat dies<br />
einen erheblichen Einfluss auf die Zielerreichung<br />
von Produktionsvolumen und Qualität innerhalb<br />
einer definierten Zeit.<br />
"Offshore" o<strong>der</strong> "Server"<br />
<strong>für</strong> westeuropäische Märkte<br />
"Offshore" o<strong>der</strong> "Server"<br />
<strong>für</strong> westeuropäische Märkte<br />
Szczecin<br />
VW<br />
Toyota<br />
Gdañsk<br />
Petrochemistry<br />
Energy<br />
Glaxo Smithkline<br />
Poznañ<br />
VW<br />
Electrolux<br />
Wroc³aw<br />
LG<br />
Die Graphiken (die Karte und die Tabelle mit<br />
Woiwodschaften) zeigen bestimmte Arten<br />
von entstehenden Industrie-Clustern in<br />
<strong>Polen</strong>, mit ihren Richtungen <strong>für</strong> den globalen<br />
Verkaufsmarkt, wie auch die Industrie-Cluster<br />
in den jeweiligen Woiwodschaften.<br />
Zu kommunistischen Zeiten lag <strong>Polen</strong>s starker<br />
Schwerpunkt auf <strong>der</strong> Schwerindustrie, wie Bergbau,<br />
Metallurgie, Maschinenbau, Schiffsbau und<br />
Waffenindustrie. Nach den politischen, sozialen<br />
und wirtschaftlichen Umbrüchen Ende <strong>der</strong> 1980er<br />
Jahre wurde diese Industrie jedoch nicht mehr von<br />
<strong>der</strong> Regierung unterstützt, die die Art und Zahl <strong>der</strong><br />
Beschäftigen in diesem Bereich än<strong>der</strong>n und reduzieren<br />
musste. Dies hat die Möglichkeit geschaffen,<br />
neue Industriezweige in <strong>Polen</strong> zu etablieren und den<br />
Weg <strong>für</strong> ausländische Investition frei zu machen.<br />
Gegenwärtig sind etwa 29 % aller erwerbstätigen<br />
<strong>Polen</strong> im industriellen Sektor beschäftigt.<br />
Die beliebtesten Industriezweige sind:<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Wirtschaftsclusters in <strong>Polen</strong><br />
GM<br />
Katowice<br />
Fiat<br />
Kraków<br />
Vivendi<br />
Deutsche Bank<br />
Warszawa<br />
Citigroup<br />
Vor allem als “Contributor”<br />
o<strong>der</strong> “Server” <strong>für</strong> den<br />
polnischen Verkaufsmarkt<br />
o<strong>der</strong> als Sprungbret<br />
nach Osten<br />
Delphi<br />
Globale Basis <strong>für</strong> <strong>Polen</strong> o<strong>der</strong><br />
Osteuropa:<br />
- Banken<br />
- Versicherungen<br />
- Telekom- Globale<br />
Beratungsunternehmen<br />
- Medien<br />
- Renner (FMCG)<br />
• Automobilindustrie: Fiat (in Tychy), Opel<br />
(früher Teil von GM, in Gliwice),<br />
Volkswagen (in Poznañ) und GM DAT<br />
(früher <strong>der</strong> koreanische Daewoo-Konzern,<br />
in Warschau), die alle PKW herstellen sowie<br />
Volvo (Breslau), Solaris (Poznañ) und<br />
MAN (Poznañ), die Busse herstellen.<br />
Es gibt außerdem eine große Zahl von<br />
Zulieferern, die Komponenten <strong>für</strong> Fabriken<br />
und Kunden herstellen. An<strong>der</strong>e weltweit<br />
agierenden Produzenten, die auch in <strong>Polen</strong><br />
vertreten sind, sind GM, Fiat,<br />
Isuzu, Volkswagen und Toyota,<br />
die Motoren und Getriebe herstellen.<br />
• Haushaltsgeräte: Alle weltweit führenden<br />
Produzenten haben Nie<strong>der</strong>lassungen in<br />
<strong>Polen</strong>, wie Whirlpool (Breslau), Electrolux<br />
(mehrere Nie<strong>der</strong>lassungen in Ober- und<br />
Nie<strong>der</strong>schlesien), Bosch und Siemens<br />
(Lodsch) und Indesit (Lodsch).<br />
• Lebensmittelproduktion: Viele verschiedene,<br />
meist polnische Firmen, die diverse<br />
Fleisch-, Gemüse- und Obst-Produkte<br />
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