in Scientia Halensis
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scientia halensis 4/2002<br />
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Fachbereich Biologie<br />
Abb. 2: Das SU(VAR)3-9 Prote<strong>in</strong> b<strong>in</strong>det an Heterochromat<strong>in</strong> bei Riesenchromosomen von Drosophila.<br />
(A) DNA-Färbung, (B) Immunmarkierung mit e<strong>in</strong>em Antikörper gegen SU(VAR)3-9<br />
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schen dieses Prote<strong>in</strong> im Heterochromat<strong>in</strong><br />
34<br />
gefunden wird. Auch bei uns Menschen ist<br />
für Gensilenc<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Histon H3-Lys<strong>in</strong> 9-<br />
Methylierung wichtig. Im <strong>in</strong>aktiven X-<br />
Chromosom der Frau wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />
H3-Lys<strong>in</strong> 9-Methylierung gefunden. Wie<br />
stark das menschliche Prote<strong>in</strong> funktionell<br />
konserviert ist, zeigen von uns vorgenommene<br />
Experimente. Wird das menschliche<br />
Gen <strong>in</strong> Drosophila übertragen und ausgeprägt,<br />
kann sogar der Verlust des entsprechenden<br />
Drosophila-Prote<strong>in</strong>s wieder völlig<br />
ausgeglichen werden (Abb. 3). Zur Sichtbarmachung<br />
des menschlichen Prote<strong>in</strong>s ha-<br />
ben wir e<strong>in</strong> Fusions-Prote<strong>in</strong> mit dem grün<br />
fluoreszierenden Prote<strong>in</strong> (GFP) <strong>in</strong> Drosophila<br />
exprimiert. Die Verteilung im Zellkern<br />
wird durch die grüne Fluoreszenz erkennbar.<br />
Das menschliche SUV39H1 b<strong>in</strong>det<br />
auch <strong>in</strong> Drosophila an Heterochromat<strong>in</strong><br />
und zeigt mit den gleichen Interaktionspartnern<br />
Wechselwirkung. Die Fliege kann<br />
somit als Testsystem für das menschliche<br />
Prote<strong>in</strong> benutzt werden. Inzwischen trifft<br />
dies auch auf viele menschliche Erkrankungen<br />
zu, die bei Drosophila nachgestellt und<br />
genau untersucht werden können.<br />
Abb. 3: Heilung von Mutanten im Drosophila Su(var)3-9 Gen durch das menschliche orthologe<br />
Prote<strong>in</strong>. (A) B<strong>in</strong>dung des menschlichen Prote<strong>in</strong>s im Heterochromat<strong>in</strong> von Drosophila,<br />
(B) Phänotyp e<strong>in</strong>er Su(var)3-9 Mutante, (C) Heilung des Mutantenphänotyps der Drosophila<br />
Su(var)3-9 Mutante durch Expression des menschlichen Prote<strong>in</strong>s.<br />
Abb. 4: Analyse des pflanzlichen homologen SU(VAR)3-9 Prote<strong>in</strong>s SUVH2. (A) DNA-Färbung<br />
e<strong>in</strong>es Arabidopsis Zellkerns (oben), Nachweis des SUVH2 Prote<strong>in</strong>s im Heterochromat<strong>in</strong><br />
durch Antikörperfärbung (Mitte), Überlagerung beider Färbungen (unten). (B) Vergleich e<strong>in</strong>er<br />
Arabidopsis Wildtyppflanze (l<strong>in</strong>ks) mit zwei Überexpressionsl<strong>in</strong>ien für SUVH2.<br />
Auch Pflanzen besitzen vergleichbare<br />
Prote<strong>in</strong>e für Gensilenc<strong>in</strong>g:<br />
Bei der Pflanze Arabidopsis thaliana konnten<br />
wir ebenfalls solche Prote<strong>in</strong>e nachweisen.<br />
Im Vergleich zu tierischen Organismen<br />
f<strong>in</strong>den wir hier jedoch e<strong>in</strong>e größere<br />
Zahl entsprechender Gene. SUVH2 ist e<strong>in</strong>es<br />
der von uns untersuchten Prote<strong>in</strong>e. Es<br />
b<strong>in</strong>det ebenfalls im Heterochromat<strong>in</strong> (Abb.<br />
4). Wenn es <strong>in</strong> transgenen Pflanzen überexprimiert<br />
wird, werden viele zusätzliche<br />
Genombereiche kondensiert. Dies geht mit<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tensiven Histon-H3-Lys<strong>in</strong> 9-Methylierung<br />
e<strong>in</strong>her und führt schließlich zur<br />
Methylierung von DNA. E<strong>in</strong> Silenc<strong>in</strong>g von<br />
Transgenen wird beobachtet. Momentan<br />
arbeiten wir daran, das SUVH2-Gen <strong>in</strong><br />
Arabidopsis auszuschalten. Damit sollte<br />
verh<strong>in</strong>dert werden können, dass <strong>in</strong> Pflanzen<br />
e<strong>in</strong>geführte Gene stillgelegt werden.<br />
Dies kann auch für die Pflanzenzüchtung<br />
bedeutsam se<strong>in</strong>.<br />
Prof. Dr. Gunter Reuter studierte von<br />
1969–1973 Biologie <strong>in</strong> Halle; 1978 Promotion;<br />
1984 Habilitation. 1996 wurde er<br />
zum Professor für Entwicklungsgenetik an<br />
der Mart<strong>in</strong>-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
berufen.<br />
Dr. Ra<strong>in</strong>er Dorn studierte von 1976–1981<br />
Biologie <strong>in</strong> Halle; 1984 Promotion; seit<br />
1984 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut<br />
für Genetik.<br />
Gunnar Schotta, Anja Ebert, Kathr<strong>in</strong> Naumann,<br />
Andreas Fischer und Thomas Rudolph<br />
s<strong>in</strong>d Mitarbeiter bzw. Doktoranden<br />
<strong>in</strong> Projekten zu dieser Thematik.