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Studie als PDF - LASA Brandenburg GmbH

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3.5 Zur qualitativen Struktur der Arbeitsplätze im Fremdenverkehr<br />

Die Arbeitsplatzeffekte des Fremdenverkehrs weisen eine Reihe qualitativer Spezifika<br />

auf, die auch die Möglichkeiten des Einsatzes von arbeitsmarktpolitischen<br />

Instrumenten in dieser Branche beeinflussen und in der Gestaltung der Beratung zur<br />

Arbeitsmarktförderung berücksichtigt werden müssen.<br />

Besonderheiten und Differenzierungen in den qualitativen Strukturen der Beschäftigungswirkungen<br />

des Fremdenverkehrs ergeben sich aus den verschiedenen<br />

touristischen Nachfragearten, bspw. der Urlaubs- und Erholungsnachfrage, der<br />

Kurnachfrage und den geschäftlich bedingten Reisen, aus den unterschiedlichen<br />

Fremdenverkehrsformen, bspw. Tagestourismus und übernachtender Tourismus mit<br />

den Varianten vom Camping bis zur hochpreislichen Hotellerie sowie aus den<br />

konkreten Zeit- und Raumkonstellationen, bspw. Saisonzeiten, regionalen<br />

Fremdenverkehrsattraktionen, Verkehrsinfrastruktur etc. Sie alle haben Einfluß auf die<br />

Herausbildung der Leistungsbereiche und entsprechenden Tätigkeitsfelder der Betriebe<br />

des Fremdenverkehrs. Spürbar werden sie insbesondere im Anforderungsprofil und im<br />

Arbeitszeitmodus der Arbeitsplätze des Gastgewerbes.<br />

<br />

Zum Anforderungsprofil gastgewerblicher Arbeitsplätze<br />

Das Gastgewerbe bietet sehr breit gefächerte Tätigkeitsbereiche mit starken<br />

Differenzierungen im Anforderungsprofil. Sie reichen von einfachen Arbeiten über<br />

multifunktionale Anforderungen bis zur qualifizierten Spezialistentätigkeit mit<br />

internationaler Erfahrung und Fremdsprachenkenntnissen. Neben gut ausgebildeten<br />

Fachkräften, von denen während ihrer Ausbildung und Entwicklung z.T. hohe<br />

Mobilitätsbereitschaft erwartet wird, ist auch ein relativ hoher Anteil der Beschäftigten<br />

für einfache und Hilfstätigkeiten eingesetzt.<br />

Die Tabellen 19, 21 und 24 zeigen, daß besonders in den Landkreisen Oder-Spree und<br />

Potsdam-Mittelmark in den Hotel- und Gaststättenberufen der Anteil von<br />

Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung relativ niedrig ist. Nur jeder<br />

zweite Beschäftigte dieser Berufsgruppe verfügt hier über eine abgeschlossene<br />

Berufsausbildung. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten der Hotel- und Gaststättenberufe nur eine Teilgruppe aller Beschäftigten<br />

des Gastgewerbes bilden und neben den Selbständigen dieser Berufsgruppe z.T. durch<br />

Berufsgruppen ergänzt werden, in denen der Anteil von Beschäftigten mit<br />

abgeschlossener Berufsausbildung eher noch niedriger ist.<br />

Hier wirkt sich der hohe Anteil von Klein- und Kleinstbetrieben aus. Besonders in<br />

Kleinbetrieben der Betriebsarten Gaststätten sowie Hotels garnis und Pensionen ist die<br />

Person<strong>als</strong>truktur sehr einfach und undifferenziert. Häufig besteht sie nur aus der Inhaberfamilie<br />

und ein oder zwei teilzeitbeschäftigten Aushilfen bzw. Hilfskräften. Kleinbetriebe<br />

des Gastgewerbes beschäftigen vorrangig Allround-Kräfte, die multifunktional<br />

anfallende Arbeiten übernehmen.<br />

Diese Multifunktionalität, die von den Beschäftigten Vielseitigkeit, Zuverlässigkeit<br />

und zeitlich flexible Verfügbarkeit fordert, ist zugleich ein Problembereich im<br />

Anforderungsprofil der Beschäftigten des Gastgewerbes. Sie öffnet Spielraum,<br />

Beschäftigungsverhältnisse und deren finanzielle Regelungen primär nach den<br />

einfacheren Arbeitsanteilen einzustufen und so Vollzeit- oder auch<br />

Teilzeitbeschäftigungen durch geringfügige Beschäftigung mit geringem<br />

Qualifikationsniveau zu ersetzen. Dadurch werden vor allem die Lohnkosten reduziert,<br />

das Arbeitsverhältnis aber noch im erlaubten legalen Rahmen gehalten. Diese<br />

multifunktionale Beschäftigung kann zudem auch genutzt werden, um gegenüber den<br />

Sozialversicherungsträgern Kosten zu sparen.<br />

Ein Teil dieser Beschäftigungsverhältnisse ist zumindest gesellschaftlich <strong>als</strong> prekär<br />

anzusehen und wird unter Nutzung der Arbeitsmarktlage nicht selten zu so problemati-<br />

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