Studie als PDF - LASA Brandenburg GmbH
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5. Potentiale weiterer Beschäftigungseffekte<br />
5.1 Regionsübergreifende Ansatzpunkte der weiteren Fremdenverkehrsentwicklung<br />
Die Entwicklung des Fremdenverkehrs in den Landkreisen Oder-Spree, Potsdam-Mittelmark<br />
und Prignitz hat 1997 nach hohen Steigerungsraten der vergangenen Jahre -<br />
darunter einer Verdopplung der Übernachtungszahlen zwischen 1992 und 1996 - einen<br />
Stand erreicht, der einerseits gute Grundlagen für die weitere, auch<br />
beschäftigungswirksame Entwicklung des Tourismus bietet, aber andererseits auch<br />
neue, besonders qualitative Anforderungen offenbart. Die Auslastung der vorhandenen<br />
Kapazitäten ist zurückgegangen, die Wachstumsraten haben sich abgeschwächt und im<br />
Landkreis Prignitz ist es bei den Übernachtungen zu massiven Einbrüchen gekommen.<br />
Stärker <strong>als</strong> in den vergangenen Jahren werden nun noch bestehende Defizite spürbar,<br />
wie z.B. die vielerorts noch nicht den heutigen Ansprüchen und Bedürfnissen der<br />
Gäste entsprechende Infrastruktur hinsichtlich der Freizeitangebote, einer intakten und<br />
sauberen Umwelt, touristischer Informations- und Leitsysteme, der gastronomischen<br />
und anderer Serviceleistungen.<br />
Der Abbau dieser Defizite kann zu höheren Beschäftigungseffekten im<br />
Fremdenverkehr beitragen. Wachstumschancen der Fremdenverkehrswirtschaft der<br />
drei Landkreise liegen vor allem in der weiteren Ausprägung der<br />
Fremdenverkehrsaufgeschlossenheit und Gastgebermentalität, in der Erhöhung der<br />
Qualität des Angebotes und in wirksameren Marketingaktivitäten.<br />
<br />
Weitere Ausprägung eines aufgeschlossenen Fremdenverkehrsbewußtseins<br />
Tourismus kann sich nur in Zusammenarbeit mit der einheimischen Bevölkerung entwickeln.<br />
Dem Gast muß neben einem entsprechenden materiellen Service das Gefühl<br />
vermittelt werden, daß er am Urlaubsort erwünscht ist. Dazu sind eine positive Einstellung<br />
zum Gast und ein kundenorientiertes Gastgeberbewußtsein in der Bevölkerung<br />
unerläßlich. 34 In Gesprächen mit DEHOGA-Verantwortlichen und Gastronomen wurde<br />
hervorgehoben, daß diese Aufgeschlossenheit vielerorts noch nicht genügend<br />
entwickelt ist. Besonderes in ländlichen Gebieten gibt es Abwehrhaltungen gegenüber<br />
neuen touristischen Einrichtungen, Beherbergungsstätten und Gastronomie. Gäste und<br />
der damit auch verbundene individuelle Autoverkehr werden häufig noch <strong>als</strong> störend<br />
empfunden.<br />
Eine Aufklärung der Bevölkerung über die wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs<br />
auch für das kommunale Steueraufkommen und damit für kommunale Infrastrukturmaßnahmen<br />
kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn die teilweise noch mangelnde<br />
Akzeptanz des Tourismus <strong>als</strong> entwicklungsfähiger Wirtschaftszweig auch bei Kommunalpolitikern<br />
und in Verwaltungen überwunden wird. Hierzu gehört auch, daß der<br />
Fremdenverkehr in den Landkreisen, Ämtern und Gemeinden einen seiner<br />
wirtschaftlichen Bedeutung entsprechenden Stellenwert in den kommunalen Aufgaben<br />
und funktionalen Kompetenzen erhält und im Rahmen der jeweiligen Haushalte<br />
entsprechende Mittel für die Verbesserung der touristischen Infrastruktur und des<br />
personellen Managements sowie für die Vermarktung gegebener Potentiale eingeräumt<br />
werden.<br />
34<br />
Vgl. hierzu auch Heuschmid, W., Innenmarketing - eine der Voraussetzungen für den Erfolg,<br />
Vortragsmanuskript, Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband Berlin 1997.<br />
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