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Pressespiegel 2011 - 2013 - Stadt Heidenheim

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<strong>Heidenheim</strong>er Zeitung 3. August 2012<br />

Die <strong>Stadt</strong> und der Mut zur Lücke<br />

Gruppe „Landverbrauch einschränken“ der Werk-<strong>Stadt</strong>-Initiative baut auf Innenentwicklung statt Expansion<br />

Lieber Baulücken schließen als<br />

im großen Stil neues Bauland<br />

aus dem Boden stampfen:<br />

Dieses Ziel verfolgen die Mitglieder<br />

der Fokusgruppe<br />

„Landverbrauch einschränken“<br />

der Werk-<strong>Stadt</strong>-Initiative. Bis<br />

zum Frühjahr wollen sie der<br />

<strong>Stadt</strong> eine Handlungsstrategie<br />

übergeben, um Flächenmanagement<br />

in einem städtebaulichen<br />

Rahmenplan betreiben<br />

zu können.<br />

KARIN FUCHS<br />

125 Fußballfelder misst die Fläche,<br />

die täglich in Deutschland<br />

überbaut wird. Auch in <strong>Heidenheim</strong><br />

ist über die Jahrzehnte des<br />

städtischen Wachstums viel A-<br />

cker- und Wiesenland sowie Wald<br />

verschwunden. „So können wir<br />

nicht weitermachen“, sagt Georg<br />

Benz und spricht das Anliegen<br />

aus, das die Fokusgruppe „Landverbrauch<br />

einschränken“ bereits<br />

in ihrem Titel verankert hat.<br />

Die kleine Gruppe mit fünf Mitwirkenden<br />

hat interessante Bestandsaufnahmen<br />

zu bieten: 37<br />

Hektar unbebautes Bauland gibt<br />

es demnach in <strong>Heidenheim</strong>, davon<br />

sind zwölf Hektar im Besitz<br />

der <strong>Stadt</strong>, der Rest in Privatbesitz.<br />

Könnte man auf dieses Brachland<br />

nach Belieben zurückgreifen, sei<br />

die Erschließung weiterer Baugebiete<br />

und damit eine weitere<br />

Ausdehnung der <strong>Stadt</strong>grenze verzichtbar,<br />

rechnen die Gruppenmitglieder<br />

vor – zumindest für die<br />

nächsten sieben bis acht Jahre,<br />

also bis ins Jahr 2020.<br />

Keine Baugebiete – und vor<br />

allem nicht vor meiner Türe? So<br />

leicht macht es sich die Fokusgruppe<br />

nicht: „Innenentwicklung<br />

vor Außenentwicklung“, formuliert<br />

Wilfried Haut das Motto. Der<br />

Geschäftsführer der Kreisbau<br />

bringt seinen Sachverstand in die<br />

Gruppe ein ebenso wie Unternehmensberater<br />

und Landwirte.<br />

Die Gruppe hat in <strong>Heidenheim</strong><br />

systematisch nach freien Flächen<br />

Ausschau gehalten, sie fotografiert<br />

und aufgelistet. Allein auf den<br />

Reutenen gebe es 20 freie Grundstücke.<br />

Es falle auf, dass einige der<br />

Flächen unattraktiv sind, weil sie<br />

neben heruntergewirtschaftetem<br />

Wohnungsbestand liegen. Andere<br />

Flächen sind in Privatbesitz. „Um<br />

„So können wir nicht weitermachen“: Der historische Blick vom Schloss (undatiert, ungefähr 1904-1908) zeigt, wie gewaltig <strong>Heidenheim</strong> in<br />

seinen Wachstums-Jahrzehnten ins Umland wucherte. Im Zeichen des Umweltschutzes wie der bestenfalls stagnierenden Bevölkerungszahlen<br />

wünscht sich die Fokusgruppe „Landverbrauch einschränken“ eine Abkehr vom klassischen Siedlungsbau.<br />

Foto: Archiv/räp<br />

diese Flächen müsste ein aktives<br />

Management betrieben werden“,<br />

meinen die Fokusgruppen-Mitglieder.<br />

Angesichts der wirtschaftlichen<br />

Lage sei es verständlich,<br />

dass die Eigentümer nicht einfach<br />

ihre Gelände verkaufen, um den<br />

Erlös bei Inflationsgefahr und<br />

niedrigen Zinsen anzulegen.<br />

„Man muss den Grundstückseigentümern<br />

lukrative Angebote<br />

machen“, sagt Karl-Heinz Mayer.<br />

Die Idee des aktiven Flächenmanagements<br />

hat die Fokus-<br />

Gruppe nicht erfunden. In Tübingen<br />

sind so laut der Gruppe über<br />

vier Jahre 1000 Wohneinheiten für<br />

2000 Personen geschaffen worden<br />

– nur in Baulücken.<br />

Paten der Fokusgruppe sind unter<br />

anderem der Gebäude-Sachverständige<br />

Uli Schmid sowie Andrea<br />

Nußbaum, die den Fachbereich<br />

<strong>Stadt</strong>entwicklung, Umwelt<br />

und Vermessung bei der<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung leitet. Nußbaum<br />

weist gegenüber der Gruppe darauf<br />

hin, dass im Flächennutzungsplan<br />

2020 im Vergleich zum<br />

alten Plan bereits einige Bauflächen<br />

verkleinert oder ganz herausgenommen<br />

worden seien.<br />

Doch der Fokusgruppe geht es<br />

nicht allein um den Flächennutzungsplan.<br />

„Nachhaltige Siedlungsentwicklung“<br />

fehle in <strong>Heidenheim</strong><br />

komplett, da sich niemand<br />

für einen städtebaulichen<br />

Rahmenplan verantwortlich fühle.<br />

„Man setzt heute einen Plan<br />

auf, setzt in morgen um und hat<br />

somit vielleicht die Bausünden<br />

der nächsten Jahre produziert“,<br />

schilder Haut die Folgen, wenn es<br />

keine umfassenden <strong>Stadt</strong>planung<br />

gibt. Es brauche jemand, der die<br />

Gesamtentwicklung der <strong>Stadt</strong> im<br />

Auge hat und dies kontrolliere.<br />

Bis zum Frühjahr will die Fokusgruppe<br />

eine Handlungsempfehlung<br />

erarbeiten, die sie der<br />

<strong>Stadt</strong>verwaltung übergeben will.<br />

Bis dahin wollen die Teilnehmer<br />

noch weitere Fragen beantwortet<br />

wissen. Zum Beispiel, warum<br />

baureife Grundstücke wie im Fürsamen<br />

durch archäologische Grabungen<br />

jahrelang blockiert werden.<br />

Ebenso wollen sie sich einer<br />

möglichen Nachverdichtung des<br />

Wohnbestands annehmen. Teile<br />

der Gagfah-Siedlungen sollen dahingehend<br />

untersucht werden.<br />

„Wir haben zu viele Wohnungen<br />

und die falschen“, so Haut. Seit<br />

dem Verkauf der GBH sei in dieser<br />

Hinsicht nichts mehr unternommen<br />

worden.<br />

<strong>Pressespiegel</strong> <strong>2011</strong> - <strong>2013</strong><br />

werk STADT<br />

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