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Pressespiegel 2011 - 2013 - Stadt Heidenheim

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Staatsanzeiger für Baden-Württemberg 11. Januar <strong>2013</strong><br />

Projekt 28: <strong>Heidenheim</strong><br />

Kategorie 3<br />

In der „Werk-<strong>Stadt</strong>“<br />

sind die Bürger<br />

Paten ihrer Ideen<br />

Bürgerengagement zu wecken<br />

ist eine Sache, es dauerhaft am<br />

Leben zu halten und zu berücksichtigen<br />

eine andere.<br />

Beim <strong>Heidenheim</strong>er Beteiligungsprojekt<br />

„Werk-<strong>Stadt</strong>“<br />

werden die Sprecher der Arbeitsgruppen<br />

auch nach Projektende<br />

zu Beratungen des<br />

Gemeinderats hinzugezogen.<br />

Von Andrea Wieland<br />

HEIDENHEIM. Sie sitzen alle an<br />

einem Tisch und erinnern sich an<br />

den Beginn des Patenmodells:<br />

Oberbürgermeister Bernhard Ilg<br />

(CDU), Birgit Baumann und Andrea<br />

Nußbaum aus dem Rathaus<br />

und Werner Glatzle als Vertreter<br />

der Bürger.<br />

Der Wunsch Ilgs war es, dass<br />

Bürger in einem „veränderten Klima,<br />

unverkrampft und ehrlich“<br />

ihre Ideen entwickeln können.<br />

„Und so wurde uns ein Spielplatz<br />

für Utopien aufgemacht“,<br />

schwärmt Glatzle. „Open Space“<br />

nennt man die Moderation von<br />

Großgruppen – in <strong>Heidenheim</strong><br />

heißt es „Werk-<strong>Stadt</strong>“.<br />

300 Teilnehmer waren dabei in der<br />

Geburtsstunde der „Werk-<strong>Stadt</strong>“<br />

Anfang Oktober <strong>2011</strong> ging es los:<br />

An zwei Tagen diskutierten 300<br />

Menschen. Die Anordnung der<br />

Stühle stellte den Veranstalter vor<br />

eine logistische Herausforderung<br />

und brachte Bernhard Ilg in eine<br />

ungewohnte Situation: „Normalerweise<br />

bin ich gewohnt, dass alle<br />

zu mir schauen.“ Aber dahinter<br />

steckte für den Oberbürgermeister<br />

die Absicht, dass „keine Lufthoheit“<br />

spürbar sein sollte.<br />

Im Gegenteil: In der Werk-<br />

<strong>Stadt</strong> sollte von Beginn an „das<br />

Leben abgebildet werden“. Um<br />

ein repräsentatives Bild ihrer<br />

50 000-Einwohner-<strong>Stadt</strong> zu erhalten,<br />

wählten die Organisatoren<br />

daher neben Vertretern von<br />

Institutionen per Zufallsprinzip<br />

Menschen verschiedenen Geschlechts,<br />

Alters, Nationalität<br />

und aus unterschiedlichen <strong>Stadt</strong>teilen<br />

aus. Um dabeisein zu können,<br />

reichten viele Bürger Urlaub<br />

ein oder nahmen Verdienstausfall<br />

in Kauf. Oberbürgermeister Ilg ist<br />

noch immer stolz auf die Resonanz.<br />

Zu den rund 120 Themenvorschlägen<br />

fanden sich 15 Fokusgruppen<br />

zusammen, denen jeweils ein Themenpate<br />

(Bürger) und ein Verwaltungspate<br />

(Rathaus) angehören.<br />

Die sogenannte Erntegruppe<br />

bündelte im nächsten Schritt die<br />

Themen und organisierte Moderationstrainings.<br />

Ansonsten hatten die Fokusgruppen<br />

freie Hand: Sie legten die Anzahl<br />

ihrer Sitzungen fest (Spitzenreiter ist<br />

die Fokusgruppe ÖPNV/Fahrrad/<br />

Fußgänger mit 26 Sitzungen), teilten<br />

sich in Themenbereiche auf und waren<br />

sich in manchen Punkten auch<br />

uneinig: Für Glatzle, Mitglied in drei<br />

Fokusgruppen und in der Erntegruppe,<br />

war das „ein echtes Demokratieerlebnis.<br />

Und positive Auseinandersetzungen<br />

tun auch gut.“<br />

Projekt wird inzwischen an<br />

Hochschulen als Modell vorgestellt<br />

Dann folgte die erste Bewährungsmethode<br />

des neuen Modells: Wie<br />

geht die Verwaltung mit den Ergebnissen<br />

um? Vorschläge wie zum Beispiel<br />

die Ideen der Bürger für mehr<br />

Integration von behinderten Menschen<br />

lösten einen Aha-Effekt aus.<br />

Heute ist das Projekt Werk-<strong>Stadt</strong> so<br />

erfolgreich, dass es an den Hochschulen<br />

Kehl und Ludwigsburg den<br />

Studierenden vorgestellt wird.<br />

Die Werk-<strong>Stadt</strong> ist ein Projekt<br />

und hat daher ein absehbares<br />

Ende. Bis Frühsommer <strong>2013</strong> führen<br />

die Fokusgruppen ihre Ergebnisse<br />

Projekt 28 – Zahlen, Daten, Fakten<br />

Bewerber: <strong>Stadt</strong> <strong>Heidenheim</strong><br />

Kategorie 3: Bewährte Methoden für<br />

Projekte der Bürgerbeteiligung<br />

Titel: Werk-<strong>Stadt</strong> <strong>Heidenheim</strong> - wie wir<br />

in Zukunft <strong>Stadt</strong> sein wollen<br />

Methode: Open Space, Fokusgruppen<br />

Zeitraum: 4./5.10.<strong>2011</strong> bis voraussichtlich<br />

Frühsommer <strong>2013</strong><br />

Teilnehmer: 300 Bürger trafen sich zum<br />

Auftakt der Werk-<strong>Stadt</strong>. Übrig blieben<br />

in Beschlussvorlagen zusammen,<br />

die dem Gemeinderat vorgelegt<br />

werden. Und in <strong>Heidenheim</strong> geht<br />

man noch einen Schritt weiter: Der<br />

Gemeinderat hat beschlossen, dass<br />

die Fokusgruppen-Sprecher als sogenannte<br />

sachkundige Einwohner<br />

zu den Beratungen zugezogen werden<br />

und ihre Beiträge selbst vortragen<br />

können.<br />

Aber die Ablauffrist der Werkstadt<br />

bedeutet nicht das Ende der Bürgerbeteiligung:<br />

„Themen verändern<br />

sich. Heute ist es der Kindergarten,<br />

morgen etwas ganz anderes“, schaut<br />

Ilg nach vorn. Und die Projekte, die<br />

einmal angestoßen wurden, laufen<br />

weiter. Ein Beispiel von vielen ist das<br />

Haus der Bildung. „Die Verwaltung<br />

fängt jetzt an zu schwitzen“, lacht<br />

der Oberbürgermeister und geht zurück<br />

an seinen Schreibtisch.<br />

MEHR ZUM THEMA<br />

Ausführliche Informationen finden Sie<br />

unter:<br />

www.heidenheim.de/buerger-stadt/<br />

werkstadt.html<br />

15 priorisierte Fokusgruppen mit einer<br />

Größe von insgesamt 120 Teilnehmern.<br />

Kosten: 123 000 Euro<br />

Ansprechpartner: Birgit Baumann und<br />

Andrea Nußbaum, Grabenstraße 15,<br />

89522 <strong>Heidenheim</strong>, Telefon:<br />

07321/327-1020 oder 327-6100,<br />

E-Mail: birgit.baumann@heidenheim.de,<br />

andrea.nussbaum@heidenheim.de<br />

<strong>Pressespiegel</strong> <strong>2011</strong> - <strong>2013</strong><br />

werk STADT<br />

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