Heft 49 - nachhaltige Schülerfirmen Endfassung.indd
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onellen Lehrerrolle hin zum Berater,<br />
Mentor, Betreuer und Beobachter.<br />
Bei dem Unternehmen „Schülerfirma“<br />
ist es wichtig, dass die Rahmenbedingungen<br />
stimmen: Einmal<br />
muss die Schulleitung hinter der Firmenarbeit<br />
stehen, denn nur sie kann<br />
den unterrichtlichen und rechtlichen<br />
Rahmen dafür schaffen. Gleichzeitig<br />
muss eine Mehrheit des Kollegiums<br />
die Firmenarbeit unterstützen. Beide<br />
Hürden waren in meinem Fall schnell<br />
genommen. Die <strong>Schülerfirmen</strong>arbeit<br />
fand zunächst innerhalb des wöchentlichen,<br />
zweistündigen „Offenen<br />
Unterrichts“ statt. Dies ist eine Besonderheit<br />
der Erich-Kästner-Schule, bei<br />
denen Lehrkräfte den Schülerinnen<br />
und Schülern fach- und klassenübergreifende<br />
Angebote machen. Die<br />
Schüler wählen je nach Neigung und<br />
Fähigkeiten und ohne Bindung an<br />
ihre Klasse einen eigenen Schwerpunkt<br />
aus. In den einzelnen Gruppen<br />
können Schülerinnen und Schüler der<br />
Klassen 7 bis 10 zusammenarbeiten.<br />
Die Gruppengröße liegt etwa bei 20<br />
Schülerinnen und Schülern.<br />
Nach der Klärung der Rahmenbedingungen<br />
fehlte nun nur noch eine zündende<br />
Geschäftsidee. An dieser Stelle<br />
können die Schüler schon konkret in<br />
die Planung mit eingebunden werden<br />
z. B. mit einem Ideenwettbewerb.<br />
In meinem Fall entschied ich mich<br />
aber für den Weg, die Geschäftsidee<br />
vorzugeben: Schon seit ein paar<br />
Jahren organisiere und betreue ich<br />
mit wechselnden Schülergruppen<br />
bei schulischen Veranstaltungen wie<br />
Einschulung und Abschluss oder Theateraufführungen<br />
die Veranstaltungstechnik.<br />
Alle Veranstaltungen wurden<br />
immer gefilmt und oft freuten sich Zuschauer<br />
und Akteure, wenn sie diese<br />
Filme noch einmal sehen oder sie mit<br />
nach Hause nehmen konnten. <strong>Schülerfirmen</strong><br />
mit ähnlicher Geschäftsidee<br />
gibt es bereits in Deutschland. Besonders<br />
die Aktivitäten der Schülerfirma<br />
„Axxi“ vom Willms Gymnasium in<br />
Delmenhorst haben mich begeistert.<br />
Ich bot also im Offenen Unterricht<br />
ein Projekt „Veranstaltungstechnik<br />
mit dem Ziel der Gründung einer<br />
Schülerfirma“ an. Es meldeten sich<br />
20 Jungs - interessanterweise waren<br />
alle aus der 8. Klassenstufe.<br />
Von der Idee eine Schülerfirma zu<br />
gründen ging eine eigenartige Faszination<br />
aus.<br />
Ich stellte das Konzept „Schülerfirma“<br />
vor, betonte dabei aber, dass nicht<br />
Keine Angst vor Technik<br />
ich die Initiative für die Gründung<br />
ergreifen werde, sondern, dass es die<br />
Entscheidung der Gruppe ist. Erfreulicherweise<br />
hörte ich danach nicht<br />
mehr den Satz: „Sie wollen mit uns<br />
eine Schülerfirma gründen“, sondern<br />
immer: „Wir wollen eine Schülerfirma<br />
gründen“.<br />
Bei den ersten Treffen standen die Fragen<br />
im Mittelpunkt „Wo stehen wir?“,<br />
„Wo wollen wir hin?“, „Was brauchen<br />
wir, um dahin zu kommen?“. Unsere<br />
Ausgangslage sah nicht gerade rosig<br />
aus. Vorrangig hatten wir drei große<br />
Probleme zu bewältigen:<br />
1. Wir hatten zwar einen extra Raum<br />
von der Schulleitung für unsere<br />
mögliche Schülerfirma bekommen,<br />
dieser war aber sehr renovierungsbedürftig.<br />
2. Unter den 20 Jungs gab es gerade<br />
mal drei, die schon mit mir zusammen<br />
eine Veranstaltung gemanagt<br />
hatten. Meine vorher angelernten<br />
„Spezialisten Veranstaltungstechnik“<br />
hatten mit Ende der 10.<br />
Klasse die Schule verlassen. Eine<br />
ordentliche Ausbildung der Gruppe<br />
war sicherlich von Nöten.<br />
3. Da die Ausstattung der Schule mit<br />
entsprechender Veranstaltungstechnik<br />
- wie an vielen Schulen<br />
- nicht gerade dem neusten Stand<br />
entspricht, war sicherlich ein<br />
nicht gerade kleiner finanzieller<br />
Aufwand nötig.<br />
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