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Das ZeitGeschichtsParadox - Staatliche Hochschule für Gestaltung ...

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zu erzielen. Parallel dazu wurden visionäre Realisationen<br />

angestrebt, die das Neue dieser neuen Zeit vorführen sollten.<br />

Die Rüstungsprogramme auf der anderen Seite, damit eine<br />

Wiederbewaffnung, lösten endlich den Versailler Knoten, der<br />

sich in die Deutsche Seele so tief eingegraben hatte. Es<br />

entwickelte sich fortschreitend ein neues Gefühl der Stärke.<br />

Neue Visionen-Verlust der objektiven Realitätswahrnehmung<br />

Alleine die Angst, die die Nationalsozialisten durch ihre<br />

aggressiven Gewalttaten auf der Straße, durch den Mob der SA<br />

ausgelöst hatten, genügten, um nach der Machtergreifung zu<br />

zahlreichen Neueintritten in die Partei zu führen. Von allen<br />

Seiten wurden nach der Machtergreifung Entwürfe an die neuen<br />

Machthaber herangetragen. In der Anfangszeit hatte die<br />

Propagierung utopischer Projekte Konjunktur, solange sie den<br />

neuen Umständen angepasst werden konnten. Die<br />

Ausschreibung des Projektes „Haus der Arbeit“ verdeutlicht<br />

extrem, wie die Schwäche, Arbeitslosigkeit, in eine Stärke:<br />

Arbeit, transformiert werden sollte. Im Zentrum dieses<br />

Komplexes sollten 10.000 bis 15.000 Menschen Platz finden<br />

und den klassenlosen nationalen Sozialismus feiern lernen.<br />

„Eine Ideologie nationalsozialistischer Architektur gab es<br />

nicht...gefordert war lediglich das Übermaß. Hitler wollte durch<br />

riesige Proportionen das Volk beeindrucken. Ideologie wurde in<br />

der Aufgabenstellung sichtbar, nicht aber im Stil“ Der<br />

vertretene Stil war eine Mischung verschiedener historischer<br />

Stile, hatte die Aufgabe, von vergangenen Weltreichen eine<br />

Brücke zur Größe des Nationalsozialismus zu schlagen. „Der<br />

Führer-Palast wollte pompejanische Architektur mit dem<br />

Voluminösen des Palazzo Pitti verbinden“.<br />

Die Gigantomanie der Architektur hatte einen weiteren Effekt,<br />

sie schaffte Abstand zwischen der herrschenden Schicht und<br />

dem beherrschten Volk. Jeder Wille zum Aufstand wurde<br />

alleine durch die Unüberwindbarkeit des Bauwerkes unmöglich<br />

gemacht. Architektur beschränkte sich jedoch nicht nur auf den<br />

Bau der Staatsbauten, die die Absolutheit des Systems<br />

verdeutlichten und den einzelnen zu einem kleinen schwarzen<br />

Punkt auf einer großen Fläche stilisierte, sondern auch in<br />

anderen Wahrzeichen, wie Denkmäler und Statuen. Architektur<br />

somit als Wirkgebäude des unterbewussten tieferen<br />

psychologischen Zusammenhangs. Der monumentale Charakter<br />

der zentralen Wahrzeichen und Aufmarschflächen sollte auf die<br />

kleinste Stadt übertragen werden, um so die Erlebnisfähigkeit<br />

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