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Das ZeitGeschichtsParadox - Staatliche Hochschule für Gestaltung ...

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Auges und des Ohres“. Und Hitler wählte bestimmte<br />

musikalische Stücke <strong>für</strong> seine Massenveranstaltungen aus: „So<br />

wurden die Parteitage in Nürnberg mit der Rienzi-Overtüre<br />

eröffnet, nicht nur weil sie Hitlers Lieblingsstück war, sondern<br />

auch aus der damit verknüpften Geschichte.<br />

Hitler: „Wissen sie Ley, ich lasse die Parteitage nicht zufällig<br />

mit der Ouvertüre zu Rienzi eröffnen. <strong>Das</strong> ist nicht nur eine<br />

musikalische Frage. Der Sohn eines kleinen Gastwirt hat mit 24<br />

Jahren das Volk dazu gebracht, den korrupten Senat zu<br />

vertreiben.“<br />

Religion<br />

„Deshalb ist die Sache unserer Religion, unseres Rechtes,<br />

unseres Staates, alles, was die Ehre und die Freiheit dieser Seele<br />

und des Blutes schützt, stärkt, läutert und durchsetzt. Deshalb<br />

sind heilige Orte alle die, an denen deutsche Helden <strong>für</strong> diesen<br />

Gedanken starben, heilig sind jene Orte, wo Denksteine und<br />

Denkmäler an sie erinnern, und heilige Tage sind die, an denen<br />

sie einst am leidenschaftlichsten kämpften.“<br />

Durch die Dauer der nationalsozialistischen Herrschaft<br />

verstärkte sich ein gefestigtes national-religiöses Weltbild.<br />

Entscheidend dabei war der allgegenwärtige Fluss der<br />

Propaganda, der permanent zu einer Realitätsverschiebung<br />

führte. Es handelt sich um einen Entwicklungsprozess, der den<br />

Einzelnen in einen euphorischen und unter heutigen<br />

Gesichtspunkten realitätsfremden Zustand versetzte, der<br />

wiederum ermöglichte es, weitere Manipulationen<br />

vorzunehmen. Dabei spielte die Angst aber eine genauso<br />

wichtige Rolle, dort, wo aus Angst vor Verrat, Verschleppung<br />

und Tod eine neutrale oder regimekritische Äußerung einfach<br />

nicht mehr möglich war und sich diese Angst aufstaute, musste<br />

sie kompensiert werden, durch Aggression nach außen oder<br />

durch eine Betäubung der Ratio, den Glauben.<br />

Zu diesem Zeitpunkt war der Nationalsozialismus eben zu einer<br />

Glaubensfrage geworden, der Glaube an die eigene Rasse, der<br />

Glaube an den Führer.<br />

Auf der Nachbesprechung zum Reichsparteitag 1938 äußerte<br />

Hitler sich zu den Aufmärschen:<br />

„Einige Kundgebungen haben bereits ihre endgültige Form<br />

gefunden, dazu zähle ich die Veranstaltungen der Hitlerjugend,<br />

den Aufmarsch des Reichsarbeitsdienstes und die<br />

Nachtkundgebung auf dem Zeppelinfeld.<br />

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